Am Donnerstag präsentiert der FC Luzern für alle überraschend einen neuen Präsidenten: Stefan Wolf (50, Bild), jahrelanger FCL-Verteidiger und 14-facher Internationaler, löst per sofort Philipp Studhalter ab und bringt dabei gleich einen neuen VR mit (siehe Box). In seiner emotionalen Ansprache sagt Wolf: «Der FCL soll die Innerschweizer wieder im Herzen berühren. Wir alle wollen ihn hautnah spüren und leidenschaftlich mitfiebern. Ich als Präsident bin für alle da.»
Er schliesst mit den Worten: «Genug geredet, jetzt fangen wir an, jetzt lassen wir los mit Fussball, alle zusammen, für unseren FCL.»
Details, wie er den Klub führen will, werde er später bekannt geben. Journalisten mit Interview-Anfragen werden vorläufig vertröstet. Wolf schweigt also vorerst, ehemalige Weggefährten springen in die Bresche. Wie Jean-Paul Brigger, Mitte der 90er Wolfs Trainer beim FC Luzern. Dass er Nationalspieler geworden sei, habe er Brigger zu verdanken, sagte Wolf einst. «Er hat mir gezeigt, dass ich mit meinem braven Spiel nirgends hinkomme.» Brigger zu Wolfs neuem Amt: «Eine super Wahl. Stef ist ein toller Typ, loyal, ruhig und ein richtiger Innerschweizer. Man kann dem FCL nur gratulieren!»
Als Spieler sei er schon angenehm gewesen, erinnert sich Brigger. «Er war einfach im Umgang, hat zugehört und dann umgesetzt.» Keine Bedenken, dass Wolf zu lieb für diesen Job sein könnte? Immerhin gilt Hauptaktionär Bernhard Alpstaeg nicht gerade als zimperlich und meinungsschwach. Brigger: «Nein. Wolf hat tolle und kompetente Leute im VR, zudem könnten sich auch die neuen Hauptaktionäre gut ergänzen: Hier der fadengrade Alpstaeg, da der ruhige Bieri.»
Celestini denkt ans Team
Ebenso überzeugt von Wolfs Wahl ist Andy Egli. Der ehemalige Nati-Star kennt Wolf schon lange – seit Jahren sind sie zusammen im Vorstand der «Fussball-Legenden». «Einfach phänomenal», sagt Egli, «Stef bringt die besten Voraussetzungen mit: Er ist fachlich sehr kompetent und menschlich top. Etwas Besseres kann dem FCL und auch dem Schweizer Fussball gar nicht passieren.»
Zudem habe Wolf viel von seiner Arbeit beim FC St. Gallen profitieren können, so Egli. Da war Wolf von Dezember 2017 bis November 2020 im Verwaltungsrat für den Bereich Sport verantwortlich.
Auch Roger Wehrli dürfte für einmal zufrieden sein. Der meinungsstarke ehemalige Luzerner Abwehrrecke, der heute wieder als «Plättlileger» arbeitet, prangerte vor Jahren schon den mangelnden Fussballsachverstand in der FCL-Führung an und forderte Stefan Wolf. Nun ist es in der Innerschweiz so weit.
Von St. Gallen nach Luzern
Wolf kommt quasi direkt aus dem VR des FC St. Gallen zum FCL-Präsidenten. Kommt das in der Ostschweiz gut an? Tönt ganz so. FCSG-Präsident Matthias Hüppi: «Der ganze Verwaltungsrat hat die Zusammenarbeit mit Stefan ausserordentlich geschätzt. Er hat mit seiner ruhigen und konstruktiven Art und auch mit seiner Fussballkompetenz viel zur guten Atmosphäre in unserem Gremium beigetragen. Ich bin sicher, dass er sich auch mit voller Kraft für die Belange des ganzen Schweizer Profifussballs einsetzen wird. Die besondere persönliche Beziehung mit dem gmögigen und integren Menschen wird den Transfer überleben!» Er wünsche Stefan das Allerbeste, so Hüppi weiter, «mit Ausnahme von Punkten in den Spielen gegen uns …». Am Mittwoch gastiert der FCL im Kybunpark.
Heute Keller-Duell
Heute heisst der Gegner Vaduz. Letzter gegen Zweitletzter. Trainer Fabio Celestini zum Führungswechsel vor dem Kellerduell: «Dass wir plötzlich den Präsidenten wechseln und einen neuen VR haben, ist speziell und überraschend. Wir sind ja mitten in der Meisterschaft.» Persönlich kenne er Wolf nicht, nur als ehemaliger Gegenspieler, sagt Celestini, «aber wir haben Zeit, uns kennenzulernen. Jetzt aber gehört meine Energie der Mannschaft. Wir wollen dieses Spiel gewinnen.»
Übrigens: Während Wolfs Ernennung zum neuen FCL-Boss am Freitag in allen Medien durchwegs wohlwollend kommentiert wird, geht die «BauernZeitung» – wohl eher zufällig – am selben Tag noch einen Schritt weiter und nennt die Verhaltensregeln, wenn man dem Wolf begegnet. Erstens: «Ruhig verhalten.» Zweitens: «Wenn der Wolf sich nicht zurückzieht, in die Hände klatschen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |