Im Sommer ist Schluss
Wie die Ehe zwischen Meyer und Luzern in die Brüche ging

Max Meyer und der FC Luzern gehen in wenigen Wochen getrennte Wege. Zu Beginn war alles harmonisch. Doch mit der Zeit gab es durchaus mehrere Indizien, die dafür sprachen, dass die Ehe bald scheitert.
Publiziert: 16.04.2024 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2024 um 20:21 Uhr
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Max Meyer sieht seine Zukunft nicht mehr beim FC Luzern.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Seit Montag ist die Katze aus dem Sack: Max Meyer (28) verlässt im Sommer den FC Luzern. Sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. «Er konnte sich nicht zu einem Entscheid durchringen und daher haben wir unser Angebot zurückgezogen», begründet Sportchef Remo Meyer (43) im Blick-Interview.

Der Luzerner Geduldsfaden ist gerissen. Zwei Angebote hat der Klub im Verlauf dieser Saison seiner Nummer 7 vorgelegt. Das Erste lehnte dieser ab. Man wolle sich in Sachen Zukunft Zeit lassen, erklärte Meyers Berater Roger Wittmann (64) damals zu Blick. Auf das zweite Angebot gab es dagegen nie eine definitive Reaktion.

Zögerte Meyer wegen Frick?

«Max hat zu mir klar gesagt, dass er mit dem FCL ganz sauber umgehen will», betonte Wittmann noch im Dezember. Mitte März sagte Meyer dann zur «Luzerner Zeitung», dass er eine letzte Frist für seinen Entschluss pro oder contra FCL brauche: «Wenn der Sportchef sagt, er müsse eine Entscheidung haben, dann muss ich mich entscheiden.»

Eine Frist, die der Klub aus seiner Sicht offenbar nicht geben musste. Schliesslich war es der Spieler, der ein Angebot auf dem Tisch hatte und eine Antwort schuldete. Weshalb sich Meyer aber nicht final geäussert hat, bleibt unklar. Weil er als ablösefreier Spieler frei entscheiden kann, wo er seine Karriere fortsetzt? Weil er vor einem der letzten grossen Verträge steht? Oder weil er abwarten wollte, ob Coach Mario Frick den Klub verlässt?

Eine Blick-Anfrage bei Meyers Berater blieb unbeantwortet. Und so endet die zweijährige Ehe zwischen Klub und Spieler durchaus mit fadem Beigeschmack.

Das Zeug mit der Captainbinde

Nach vielen dunklen Jahren hat Meyer in der Zentralschweiz die Freude am Fussball wieder gefunden. Sein erstes Jahr in Blau-Weiss läuft richtig gut. Im Trainingslager im letzten Sommer schwärmt er in den höchsten Tönen. «Mario Frick ist der wichtigste Coach, den ich bis jetzt hatte. Die Mischung aus Persönlichkeit und Trainer ist perfekt. Genau das, was ich gebraucht habe. Die Entscheidung hierherzukommen war goldrichtig.»

Kurz darauf ernennt Frick Meyer sogar zum Captain. Doch lange trägt er die Binde nicht. Nach der Cup-Schmach in Delémont Anfang November nimmt der Liechtensteiner sie ihm wieder weg. Um ein Zeichen zu setzen, heisst es. «Hochprofessionell» habe Meyer diesen Entscheid aufgenommen, erklärt der Klub.

Auswechslungen gaben oft zu reden

Doch von da an ändert sich etwas. So verschwindet Meyer mehrmals nach Auswechslungen, die im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen haben (20 zu 14), in der Garderobe. So zum Beispiel in Lugano, als er unterwegs noch in die Banden kickt oder gegen Lausanne, als seine Freundin auf der Tribüne gleichzeitig «bescheuert oder was» in Richtung Frick ruft. Ob darunter das harmonische Verhältnis zwischen Trainer und Spieler entscheidend litt?

Auf dem Grün lässt Meyer dagegen seine Klasse immer wieder aufblitzen. Zwar hat er klar weniger Skorerpunkte (10) auf dem Konto als vor einem Jahr (17). Trotzdem gehört er hierzulande in einigen Offensivstatistiken zu den Besten. So steht er, was das Kreieren von Chancen anbelangt, im ligaweiten Vergleich auf dem Podest – knapp vor Martin Frydek (32), der den FCL ebenfalls ablösefrei verlassen wird. 22 Schlüsselpässe hat der Deutsche gespielt. Nur Meschack Elia (26) mit 24 Pässen und Dereck Kutesa (26) mit deren 28 haben öfter einen Mitspieler in Abschlussposition gebracht.

Wohin des Weges?

Meyer zu ersetzen, dürfte beim FCL demzufolge schwer werden. Viel deutet darauf hin, dass Jakub Kadak (23) diese Herausforderung annehmen wird. Wo es dagegen für das frühere deutsche Wunderkind weitergeht, steht in den Sternen.

Mehrere Experten in Deutschland glauben nicht, dass ein Bundesliga-Klub auf ihn setzen wird. Wohl eher einer in der 2. Bundesliga, wo unter anderem sein früherer Jugendklub Schalke 04 spielt und mit Marius Müller (30) ein guter Freund das Tor hütet.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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