«Identifikation ist schwierig»
So viel Lausanne steckt noch in FCB-Coach Celestini

Am Sonntag spielt Fabio Celestini (49) gegen seine Jugendliebe um den Einzug in den Cup-Final. Weshalb er nicht mehr die ganz grossen Gefühle für Lausanne hegt. Und was für den FCB-Coach der «absolute Wahnsinn» war.
Publiziert: 10:14 Uhr
|
Aktualisiert: 10:27 Uhr
1/8
Fabio Celestini ist bei Lausanne eine Klubikone.
Foto: Isabelle Favre

Das Stade de la Tuilière in Lausanne VD ist ohne Zweifel ein hübsch anzusehendes Schmuckkästchen. Fabio Celestini aber kann dem vor fünf Jahren eröffneten Neubau trotzdem nicht viel Positives abgewinnen. «Das ist komisch für mich. Der Kunstrasen und alles. Für mich gibts in Lausanne nur ein Stadion, die Pontaise», sagt der FCB-Coach vor dem Cup-Halbfinal.

Überraschend ist die Aussage nicht. Weil Celestini auf der Pontaise ganz grosse Fussabdrücke hinterlassen hat. Mit 20 wechselt er vom FC Renens zu Lausanne und wird zur Klubikone. Um die Jahrtausendwende steht er zusammen mit Stefan Rehn, Christophe Ohrel und Co. dreimal hintereinander im Cupfinal. Zweimal holt Lausanne den Kübel ins Waadtland. Insgesamt wird Lausanne in seiner 130-jährigen Geschichte neunmal Cupsieger. Nur Zürich (10), Sion (13), Basel (13) und GC (19) haben die Sandoz-Trophäe öfter gestemmt.

2010 gabs gegen den FCB aufs Dach

Zum bislang letzten Mal standen die Waadtländer vor 15 Jahren in einem Endspiel, damals gabs gegen den FC Basel aber gleich mit 6:0 aufs Dach. Weil sich der FCB als Meister aber für die Champions League qualifizierte, durften die Waadtländer als Challenge-Ligist in die Europa-League-Quali und qualifizierten sich sensationell für die Gruppenphase.

Mittendrin: Celestini, der seine Karriere nach Jahren im Ausland bei seinem Jugendverein ausklingen lässt und sich selbst zur Klubikone macht. «Das war der absolute Wahnsinn. Eine Challenge-League-Mannschaft in der Gruppenphase der Europa League. Eine ganz grosse Sache für den Schweizer Fussball», sagt Celestini. Drei Quali-Runden muss Lausanne absolvieren, in den Playoffs gehts gegen Lokomotive Moskau, das damals über einen Kaderwert von über 100 Millionen Franken verfügte.

Unfassbar seis gewesen, so Celestini. Im Liga-Alltag gings gegen Delémont, Kriens, Locarno und Wohlen, unter der Woche standen Spiele gegen Palermo, ZSKA Moskau und Sparta Prag an. Zwar holten die Lausanner in sechs Spielen bloss einen Zähler, gleichwohl sei alleine die Teilnahme an der Gruppenphase vergleichbar mit den Erfolgen des FC Basel auf internationalem Parkett, so Celestini. 

Zeichen deuten auf Abschied

Europäisch dürfte der Erfolgscoach mit dem FCB aber nicht spielen, die Zeichen deuten auf Abschied im Sommer. Celestini selbst hatte im November in einem Interview mit der spanischen «Marca» gesagt, dass er gerne einmal in einer Top-5-Liga arbeiten würde. Vorzugsweise in Spanien oder in Frankreich. Dort, wo er seit seiner Zeit als Spieler noch immer einen hervorragenden Ruf geniesst. 

Auch als Trainer steht der mittlerweile 49-Jährige für Erfolg. Lausanne führte er zurück in die Super League, mit Lugano zog er in die Gruppenphase der Europa League ein und mit dem chronisch erfolglosen FC Luzern holte er 2021 den Cup. 

Ein Erfolg, den er in diesem Jahr auch mit dem FCB feiern könnte. Am Sonntag gastiert Lausanne im Joggeli. Und Celestini dürfte nicht unglücklich darüber sein, dass seine Mannschaft ein Heimspiel bekommen hat, statt auswärts im ungeliebten «Stade de la Tuilière» antreten zu müssen. 

Allgemein sei Lausanne-Sport für ihn nicht mehr dasselbe. Unabhängig vom Stadion, so Celestini: «Die ausländischen Investoren, die den Klub gekauft haben, kennen die Kultur und die Werte des Vereins zu wenig. Deshalb ist es schwierig, mich aktuell mit dem Klub zu identifizieren.»

Kurzum: In Tränen ausbrechen wird Celestini nicht, sollte er am Sonntag seine Jugendliebe im Halbfinal eliminieren. Ganz im Gegenteil. 

Super League 24/25 - Meisterschaftsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
33
40
61
2
Servette FC
Servette FC
33
9
55
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
33
7
53
4
FC Luzern
FC Luzern
33
10
51
5
FC Lugano
FC Lugano
33
1
49
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
33
8
47
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC St. Gallen
FC St. Gallen
33
3
47
2
FC Zürich
FC Zürich
33
-4
47
3
FC Sion
FC Sion
33
-10
36
4
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
33
-11
33
5
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
33
-24
33
6
FC Winterthur
FC Winterthur
33
-29
30
Relegation Play-Off
Abstieg
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?