Darum gehts
- FC Basel ist Favorit für den Meistertitel
- Trainer Celestini passt Führungsstil an Teamdynamik in entscheidender Phase an
- FCB führt Tabelle mit sechs Punkten Vorsprung vor letzten sechs Runden an
Wer vor Saisonbeginn Geld auf einen Meistertitel des FC Basel gewettet hätte, dem hätte ein hübsches Sümmchen gewunken. Inzwischen ist mit dem Basler Titelgewinn aber nicht mehr viel Geld zu verdienen. Wer vor der Partie am Ostermontag gegen Yverdon 100 Franken auf den FCB als Meister wettet, dem würden nur noch 130 Franken ausbezahlt.
Denn der FCB nimmt die letzten sechs Runden mit sechs Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz in Angriff. Nicht einmal der sonst eher zurückhaltende Fabio Celestini (49) wehrt sich jetzt noch gegen die Favoritenrolle. «Wenn man sich die Tabelle anschaut, kann ich ja gar nichts anderes sagen», so der FCB-Trainer. Hinzu kommt, dass seine Spieler gegen den FCZ (4:0) eindrücklich gezeigt hätten, dass sie Meister werden wollen. Celestini: «Das war ein klares Signal!»
Noch mehr Arbeit für den Trainer
Doch weiss der Trainer des Leaders überhaupt, was seine Mannschaft in dieser entscheidenden Phase von ihm braucht? Schliesslich hatten Celestinis Teams bei seinen vorherigen Stationen in Lugano und Luzern eher die Rolle des Herausforderers inne. Und während seines Intermezzos im Wallis die eines Abstiegskandidaten.
Tatsächlich hat Celestini aber bereits Erfahrungen gesammelt, eine Liga als klarer Favorit anzuführen. In der Saison 2015/2016 führte er Lausanne-Sport zum überlegenen Aufstieg aus der Challenge League. «In einer solchen Phase, wenn alles läuft, musst du eine Mannschaft nicht noch zusätzlich pushen. Du musst vor allem begleiten», erklärt Celestini.
Hat er als Trainer deshalb jetzt weniger Arbeit als noch vor ein paar Monaten? «Nein, vielleicht sogar mehr», so der FCB-Coach. «Du musst immer genau wissen, wann du pushen, wann du kritisch sein oder wann du etwas ruhiger sein musst. Es geht immer darum, der Mannschaft den Input zu geben, den sie gerade braucht. Und nicht das zu machen, was der Trainer braucht. Diesen Fehler habe ich ein paar Mal gemacht!»
Celestini macht das Gegenteil
Ein Moment, der ihn in seiner Trainerkarriere enorm weitergebracht habe, sei der Cupsieg 2021 mit Luzern gewesen. «Ich habe vor dem Spiel meine Ansprache vorbereitet und alles so gemacht, wie ich es für richtig hielt», erinnert sich Celestini. «Ich habe dann aber gemerkt, dass es vielleicht zu viel ist und darum komplett das Gegenteil gemacht. Für mich war meine Ansprache völlig ungenügend, aber für die Mannschaft war es in diesem Moment genau die Richtige.»
Für viele Spieler sei der Cupfinal das erste Finalspiel in ihrer Karriere und jeder schon von sich aus bis in die Haarspitzen motiviert gewesen. «Hätte ich meiner Mannschaft noch mehr Feuer gegeben, wäre es vielleicht zu viel gewesen», so der Lausanner.
Auf eine grosse Motivationsrede dürfte Celestini daher auch vor dem Duell am Ostermontag gegen Yverdon verzichten. Dass seine Spieler auch so genug heiss auf den ersten Meistertitel seit 2017 sind, haben sie in den vergangenen Wochen unter Beweis gestellt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 33 | -11 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 33 | -29 | 30 |