Als sich Bruno Berner Anfang Saison für den Wechsel von Winterthur zu GC entschied, frohlockten sie im Hoppers-Umfeld: Endlich wieder ein Trainer mit GC-DNA! «Seit ich laufen kann, ist GC mein Klub. Es geht um Liebe» – Berners Worte gingen den Fans wie Honig runter, in Zeiten, in denen der Klub lieblos aus China fremdbestimmt wurde.
Acht Monate später ist GC immer noch fremdbestimmt, statt von den Chinesen vom Los Angeles FC. Doch die Euphorie um Berner ist Ernüchterung gewichen. Die brutale Realität nach 26 Spieltagen lautet: Rang 10, punktgleich mit Lausanne-Sport auf dem Barrage-Platz. Zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison hatte GC fünf Punkte mehr als die heutigen 29 und war auf Europacup-Kurs.
GC-Besitzer wollen Horrorszenario verhindern
Nach der Übernahme Mitte Januar haben die Amis den Laden laufen lassen und dem bestehenden Personal Vertrauen geschenkt. Doch knapp zwei Monate und acht Spiele später muss das Fazit der neuen Besitzer sein: Sportlich geht es unter Bruno Berner einfach nicht vorwärts.
GC ist akut abstiegsgefährdet. Und den Sturz in die Zweitklassigkeit gilt es für die neuen Besitzer mit allen Mitteln zu verhindern. Sie wollen ab nächster Saison mit den Hoppers hoch hinaus, ein Abstieg wäre ein Fiasko und würde vieles in Frage stellen. Den Vorwurf, nicht alles für den Ligaerhalt getan zu haben, wollen sich die neuen Besitzer Ende Saison nicht vorwerfen lassen müssen. Da Korrekturen im Spielerkader nicht mehr möglich sind, bleibt als letzter möglicher Wachrüttler ein Trainerwechsel.
Und ein solcher steht zur Diskussion. Gemäss Blick-Infos geht es bei GC ab sofort nicht nur um die Frage, ob Berner nächste Saison noch an der Seitenlinie stehen darf. Bereits das Spiel am Samstag in Winterthur hat Schicksalscharakter: Eine Niederlage auf der Schützenwiese könnte sein vorzeitiges Ende bei den Hoppers besiegeln.
Kritik an Berner ist vielschichtig
Im vergangenen Herbst waren die ungenügenden Resultate noch erklärbar mit dem grossen Kaderumbruch vor der Saison. Doch weil auch seit der Winterpause keine Fortschritte mehr erkennbar sind, gehen Berner die Argumente aus. Resultat- und leistungsmässig zeigt die Kurve in diesem Jahr abwärts. Alle reden vom Barrage-Kandidat FC Basel, weil ein solches Szenario eine Sensation darstellen würde – aber gemessen am Formstand sind die Hoppers der heisseste Anwärter auf das Duell Ende Saison gegen den Challenge-League-Zweiten.
Die Kritik betrifft nicht nur die Resultate. Spielerisch sind die GC-Auftritte nicht zum Zuschauen. Die Körpersprache der Mannschaft ist der brenzligen Tabellensituation nicht würdig. Regelmässig bricht das Team auf unerklärliche Art und Weise auseinander – wie am letzten Wochenende gegen Schlusslicht Stade Lausanne-Ouchy, als nach dem 1:0 vom Vorwärtsgang in den Leerlauf geschaltet wurde.
Kommt dazu: Die von den Amis gebrachten Winter-Neuzugänge Oliver Batista Meier und Dijon Kameri sind bislang nur Joker, obwohl das bestehende Personal es nicht besser macht. Und Berners Wunschtransfer, der aus Luzern geholte Stürmer Asumah Abubakar, fiel bislang nur mit einer Roten Karte wegen einer Tätlichkeit im Derby gegen den FCZ auf – Tore und Assists Fehlanzeige.
Zieht Berner den Kopf aus der Schlinge? Einiges deutet darauf hin, dass ihm das nur mit einer klaren Leistungssteigerung und Punkten in Winterthur gelingen kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |