Ein grosser Schweizer Klub steckt im Abstiegskampf. Nein, hier ist nicht vom FCB die Rede. Denn neben Basel läufts auch GC alles andere als rosig. Der grosse Unterschied zu Rot-Blau: Bei den Zürchern herrscht keine Alarmstimmung.
Auch diesen Freitag nicht. Zwei Tage vor dem Kellerduell gegen Stade-Lausanne-Ouchy, der Aufsteiger ist Zweitletzter und GC Drittletzter, treten bei der Pressekonferenz ohne ersichtlichen Grund neben Trainer Bruno Berner auch Sportchef Bernt Haas und Präsident Matt Jackson auf.
Rückendeckung für Trainer Bruno Berner
Der Engländer will nichts davon wissen, im Stil von Kollege David Degen den Abstiegskampf auszurufen. Jackson: «Das Grossartige an einer Meisterschaft ist, dass man in der Tabelle Ende Saison genau dort steht, wo man es verdient hat. Aber die Saison ist immer noch jung. Es mag ein Klischee sein, aber wir nehmen Spiel für Spiel.»
Abstiegsangst? Bisher nur in Basel, nicht bei GC. Während bei Basel schon der dritte Trainer in dieser Saison arbeitet, sitzt bei GC Bruno Berner (45) scheinbar fest im Sattel. «Es gibt absolute Unterstützung für das ganze Team», versichert Jackson, «wir wollen uns gemeinsam langfristig weiterentwickeln.»
Die Bilanz von Berner ist aber selbst für runtergeschraubte Ambitionen des Rekordmeisters mager. Berner ist mit nur 0,85 Punkten im Schnitt pro Spiel in den bisher 13 Super-League-Runden der GC-Coach mit dem drittschlechtesten Leistungsausweis der Klubgeschichte. Nur die beiden Trainer der Abstiegssaison, Thorsten Fink (0,79 Punkte) und Tomislav Stipic (0,6 Punkte) stehen noch schlechter da.
Berner holt weniger Punkte als bei Winterthur
Und noch eine bittere Statistikpille für Berner: Selbst letzte Saison als Trainer von Aufsteiger Winterthur war er nach dem Punkteschnitt erfolgreicher als jetzt in Zürich (0,89 Punkte). War sein Wechsel zu GC gar ein Rückschritt? Berner: «Ich wäre nicht zu GC gekommen, wenn ich nicht überzeugt wäre, hier als Trainer weiterzukommen.»
Überzeugung versucht auch Jackson auszustrahlen, als sich das Gespräch um die GC-Verkaufsgerüchte dreht. «Seit ich hier bin, ist der Klub schon 15-mal verkauft worden, würden alle Gerüchte stimmen», sagt der Klubboss im Scherz.
Zuletzt poppte Interesse sowohl aus Deutschland als auch aus den USA auf, wo die Besitzer des Los Angeles FC offenbar an das «Chicago-Lugano-Modell» denken. GC als Zweigstelle von Amis? «Ich höre das auch nur über Dritte», sagt Jackson. Der Engländer betont, dass die Chinesen weiterhin keinen Verkaufsdruck hätten und langfristig planen. Doch ist er überhaupt beteiligt, wenn in China über einen GC-Verkauf geredet wird? Jackson: «Ich will gar nicht in mögliche Investment-Gespräche involviert sein. Mein Job ist hier in Zürich, tagtäglich den Klub voranzubringen.»
Doch da ist GC mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo schon ein Sieg gegen SLO eine Art Befreiungsschlag darstellen würde.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |