Blick: Alain Sutter, Sie hatten wohl schon ruhigere Winterpausen?
Alain Sutter: Ja, es war etwas turbulenter als auch schon. Wir haben in der Vorrunde realisiert, dass wir reagieren müssen. Einige Spieler haben sich im Herbst nicht so weiterentwickelt, wie wir uns das erhofft hatten. Und es war klar, dass der Konkurrenzkampf im Kader grösser werden muss.
Kehrt mit Jordi Quintillà die Seele des Teams zurück?
Das ist ein grosses Wort. Aber klar, Jordi ist nicht nur auf dem Platz eine Verstärkung. Er ist ein Musterprofi, er kennt unseren Klub und braucht keine Zeit für die Integration. Er wird auch in der Kabine ein wichtiger Mann sein. Und ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Sprachgruppen.
Also neben Lukas Görtler ein zweiter Führungsspieler?
Ich würde es anders formulieren: Mit Jordi kommt ein weiterer Stabilisator hinzu. Wir sind froh, dass sich die Chance ergeben hat, ihn zurückzuholen. Vor allem, weil sich Ousmane Diakité und Leonhard Münst schwer verletzt haben.
Eigentlich wäre das ja ein Geschäftsmodell. Spieler gross machen, teuer verkaufen und dann billig zurückholen?
Grundsätzlich wäre das kein schlechtes Geschäftsmodell. Aber im Fall von Quintillà ist das ja anders. Er hat ablösefrei zum FCB gewechselt.
Warum hat er sich dort nicht durchgesetzt?
Das kann ich nicht genau beurteilen. Es gibt eben immer unterschiedliche Konstellationen. Der Konkurrenzkampf beim FCB ist gross, vermutlich hat auch der Besitzerwechsel einen gewissen Einfluss gehabt.
Was erwarten Sie von Julian von Moos und Christopher Lungoyi?
Das sind zwei junge, spannende Spieler, von denen wir aber nicht gleich erwarten, dass sie im Alleingang den Unterschied ausmachen. Julian verfolgten wir schon seit Jahren und hatten immer wieder Interesse. Jetzt hat es geklappt. Er kommt ja aus der Ostschweiz. Lungoyi ist sehr kreativ und stark im Eins-gegen-Eins. Er macht unser Spiel sicherlich etwas unberechenbarer.
Und von Bastien Toma?
Auch er ist ein junger, kreativer Spieler, der bereits über viel Erfahrung und eine grosse Spielintelligenz verfügt.
Die Tabellensituation ist mehr als angespannt. Ist die Abstiegsangst im Klub zu spüren?
Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wir wissen um die Situation, wir wissen, dass wir mitten im Abstiegskampf stecken. Aber wir gehen trotzdem mit Freude und Enthusiasmus in diese Rückrunde. Es ist ein nächstes grosses Abenteuer. Ich persönlich liebe das.
Wird der Abstiegskampf den offensiven Spielstil beeinflussen?
Nein. Wir sind alle davon überzeugt, dass wir mit dieser Art von Fussball am erfolgreichsten sein können. Wir wissen aber auch, dass wir unsere Spielweise definitiv besser als in der Vorrunde umsetzen müssen.
Wie wichtig wird nun der Rückrundenstart gegen Lausanne?
Das möchte ich nicht überbewerten. Auch da gibt es nicht mehr als drei Punkte zu gewinnen. Aber natürlich würde ein guter Rückrundenstart in unserer Situation helfen.
Die Konkurrenz im Abstiegskampf hat auch aufgerüstet.
Ja, das ist so. Darum wird das eine ganz enge Sache. Aber das ist in dieser Zehnerliga ja meistens so.
Hat St. Gallen im Fall eines Abstiegs bereits einen Plan B in der Schublade?
Wir denken immer in verschiedenen Szenarien. Und in allen Verträgen sind alle möglichen Entwicklungen geregelt. Aber wir gehen jetzt voller Freude und Zuversicht in diese Rückrunde.
Der Ligaerhalt ist die Pflicht, der Cup könnte zur Kür werden.
Beide Wettbewerbe sind extrem wichtig für uns. Deshalb sind wir gut beraten, uns immer auf das nächste Spiel zu konzentrieren.
Kann der FC Zürich die Überraschung schaffen und den Titel holen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Das Einzige, was mich interessiert, ist der FC St. Gallen.
Geboren am 22. Januar 1968 in Bern als Sohn einer Coiffeuse und eines Büroangestellten. Mit 17 Jahren begann seine Fussballkarriere bei GC. Weitere Stationen: YB, 1. FC Nürnberg, Bayern München, SC Freiburg und Dallas Burn (USA). Sutter spielte 62-mal für die Schweiz. Nach seinem Rücktritt arbeitete er als Fussballexperte beim Schweizer Fernsehen. Er ist Keynote Speaker und hat sich einen Namen als Coach im Bereich Stressmanagement gemacht. Das ist auch Thema seiner beiden Bücher, «Stressfrei glücklich sein» und «Herzensangelegenheit». Seit 2018 ist Sutter Sportchef des FC St. Gallen. Er lebt mit seiner Frau Melanie zusammen und hat einen erwachsenen Sohn.
Geboren am 22. Januar 1968 in Bern als Sohn einer Coiffeuse und eines Büroangestellten. Mit 17 Jahren begann seine Fussballkarriere bei GC. Weitere Stationen: YB, 1. FC Nürnberg, Bayern München, SC Freiburg und Dallas Burn (USA). Sutter spielte 62-mal für die Schweiz. Nach seinem Rücktritt arbeitete er als Fussballexperte beim Schweizer Fernsehen. Er ist Keynote Speaker und hat sich einen Namen als Coach im Bereich Stressmanagement gemacht. Das ist auch Thema seiner beiden Bücher, «Stressfrei glücklich sein» und «Herzensangelegenheit». Seit 2018 ist Sutter Sportchef des FC St. Gallen. Er lebt mit seiner Frau Melanie zusammen und hat einen erwachsenen Sohn.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |