FCL-Sportchef Remo Meyer bricht Schweigen
«Rücktritt ging mir durch den Kopf»

Beim FC Luzern kehrt keine Ruhe ein. Noch nicht. Aber Bernhard Alpstaeg hat sich diese Woche für sein Interview im Oktober entschuldigt. Nun spricht auch erstmals FCL-Sportchef Remo Meyer über die vergangenen Monate. Zusammen mit Präsident Stefan Wolf.
Publiziert: 12.01.2023 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 16:23 Uhr
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FCL-Sportchef Remo Meyer bricht im spanischen Marbella sein Schweigen.
Foto: TOTO MARTI

Anfang Woche hat sich Bernhard Alpstaeg für einige seiner Äusserungen Mitte Herbst im Blick entschuldigt. Ziel des Alpstaeg-Angriffs damals: Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer, Letzterer verzichtete danach auf Äusserungen in der Öffentlichkeit. Im Trainingslager bricht Meyer im Doppel-Interview mit Wolf sein Schweigen.

Stefan Wolf, Remo Meyer – nehmen Sie die Entschuldigung von Bernhard Alpstaeg an?
Stefan Wolf: Ich habe Herr Alpstaegs jüngste Äusserungen zur Kenntnis genommen und nehme die Entschuldigung an.
Remo Meyer: Dito. Für mich ist das okay so.

Sind Alpstaegs teils versöhnliche Töne Anfang Woche der erste Schritt in Richtung einer gemeinsamen Lösung für den FC Luzern?
Wolf: Wir waren, wie wir dies in der Vergangenheit auch schon betont haben, immer offen für Gespräche, von dieser Haltung rücken wir nicht ab.

Persönlich: Stefan Wolf

Stefan Wolfs (51) Name ist eng mit dem FC Luzern verbunden. Seit 2021 ist er Präsident und CEO des Klubs. Auch als Spieler hat er eine FCL-Vergangenheit. Von 1990 bis 1997 stand er da unter Vertrag. Fussstapfen hinterliess er auch beim FC St. Gallen, in der Ostschweiz beendete er 2006 seine Karriere. Wolf ist Vater von zwei Kindern und mit Sarah Wolf verheiratet. Mit ihr hat er die Webagentur Wolf + Web gegründet.

Stefan Wolfs (51) Name ist eng mit dem FC Luzern verbunden. Seit 2021 ist er Präsident und CEO des Klubs. Auch als Spieler hat er eine FCL-Vergangenheit. Von 1990 bis 1997 stand er da unter Vertrag. Fussstapfen hinterliess er auch beim FC St. Gallen, in der Ostschweiz beendete er 2006 seine Karriere. Wolf ist Vater von zwei Kindern und mit Sarah Wolf verheiratet. Mit ihr hat er die Webagentur Wolf + Web gegründet.

Bis Dienstag waren auch die anderen Verwaltungsräte der FCL Holding AG in Marbella. Um hier Pläne für das weitere Vorgehen gegen Bernhard Alpstaeg zu schmieden?
Wolf: Damit hat das nichts zu tun. Die Atmosphäre eines Trainingslagers bietet Gelegenheit, Nähe zwischen der Führung und den Spielern sowie dem Trainerstab zu schaffen. Und ihnen zu vermitteln, dass sie und ihre Leistungen in einem Fussballklub im Vordergrund stehen sollten.
Meyer: Es ist auch der Wunsch der sportlichen Abteilung, dass der Verwaltungsrat im Trainingslager präsent ist. Das war schon vor Corona immer der Fall.

Remo Meyer, Sie waren der Zankapfel, der den FCL-Streit zwischen Alpstaeg und dem Verwaltungsrat ausgelöst hat. Wie erlebten Sie die vergangenen Monate?
Meyer: Zuerst war es überraschend und in der Folge eine sehr traurige Geschichte. Für den ganzen FC Luzern, für den ich mich wie jeder andere Mitarbeitende zu hundert Prozent einsetze. Ich habe versucht, mich auf die Arbeit mit der 1. Mannschaft und unserer tollen Nachwuchsabteilung zu konzentrieren, das ist mir grundsätzlich gut gelungen. Wobei es schon auch Tage gab, an denen es schwerfiel, klaren Kopf zu bewahren.

Sie mussten damit rechnen, dass Sie nach der Generalversammlung kurz vor Weihnachten keinen Job mehr haben. Kann man unter diesem Damoklesschwert normal weiterarbeiten?
Meyer: Die Situation ging nicht spurlos an mir vorbei, und klar habe ich mir Gedanken über meine Situation gemacht. Mit der Zeit konnte ich mir ein Schutzschild umlegen und mich auf meinen Job konzentrieren, den ich hier seit fünfeinhalb Jahren mache und der mir grosse Freude bereitet.

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«Der FCL ist mein Heimatverein, und darum habe ich weitergemacht.»
Remo Meyer, Sportchef
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Ihnen werden zu viel Nähe und krumme Deals mit Spielerberater Agron Krasniqi vorgeworfen. Weil Sie weiterhin mit ihm zusammenarbeiten, wollte Alpstaeg Ihren Rauswurf und hat ein Stadionverbot gegen Krasniqi verhängt, das mittlerweile wieder aufgehoben ist. Sind die Vorwürfe berechtigt?
Meyer: Ich bin nun schon länger im Geschäft und habe auf alle Seiten ein reines Gewissen. Mehr möchte ich zu den Geschehnissen der letzten vier Monate nicht sagen, sondern meine Arbeit beim FCL fortführen.

Haben Sie in den letzten Monaten an Rücktritt gedacht?
Meyer: Ehrlicherweise gingen mir solche Gedanken durch den Kopf. Mehr jedoch nicht. Mir liegen der Klub und meine Mitarbeiter zu sehr am Herzen, um unsere Arbeit der letzten fünf Jahre wegen solch traurigen Geschichten hinzuschmeissen. Der FCL ist mein Heimatverein, und darum habe ich weitergemacht.

Persönlich: Remo Meyer

Seit 2017 ist Remo Meyer (43) Sportchef beim FC Luzern. Beim FCL lancierte der Langenthaler einst seine Karriere als Fussballer. Danach zog es ihn unter anderem zu Lausanne, TSV 1860 München und Red Bull Salzburg. In Österreich hatte er seine erfolgreichste Zeit. Meyer ist Vater einer Tochter und von drei Söhnen.

Seit 2017 ist Remo Meyer (43) Sportchef beim FC Luzern. Beim FCL lancierte der Langenthaler einst seine Karriere als Fussballer. Danach zog es ihn unter anderem zu Lausanne, TSV 1860 München und Red Bull Salzburg. In Österreich hatte er seine erfolgreichste Zeit. Meyer ist Vater einer Tochter und von drei Söhnen.

Am Ursprung der Unruhen stand Alpstaegs Forderung, den Sportchef auszutauschen. Hat sich der Verwaltungsrat eine «Opferung» Meyers überlegt?
Wolf: Warum?

Um eine Eskalation zu vermeiden.
Wolf: Wir sind überzeugt von Remos Arbeit, und er hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gab zu keinem Zeitpunkt einen Anlass, über einen Sportchef-Wechsel nachzudenken.

Sie sind seit zwei Jahren FCL-Präsident. Würden Sie das Amt nochmals übernehmen, mit dem Wissen, wie turbulent es werden wird?
Wolf: Diese Frage haben mir zuletzt viele Menschen gestellt. Ganz klar: Ja! Ich bin auch in den letzten Wochen jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen.

Kann der Klub wegen der Patt-Situation im Aktionärsstreit überhaupt die Zukunft planen?
Wolf: Das «Gschtürm» hat keinen Einfluss auf unsere tägliche Arbeit. Die Sportliche Abteilung kann sich auf ihre Arbeit konzentrieren, und wir vom Verwaltungsrat versuchen, dafür die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Für die Lizenzeingabe Anfang März braucht der FCL eine Bankgarantie in Höhe von fünf Millionen. Woher soll das Geld kommen, wenn sowohl Alpstaeg als auch Josef Bieri wegen des Aktionärsstreits nicht zahlen wollen?
Wolf: Wir werden ganz normal die Lizenz für die nächste Saison beantragen. Weiter will ich mich derzeit dazu nicht äussern, weil wir kein mediales Pingpong mit Bernhard Alpstaeg möchten, sondern an einer konstruktiven Lösung interessiert sind.

Eine Hochrechnung des Verwaltungsrats sagt über 30 Millionen Verlust bis 2025 voraus, sollte es zum «FC Alpstaeg» kommen. Mitunter, weil der Zuschauerschnitt in der Swissporarena auf 6000 sinken würde (aktuell gut 11'000). Ist das nicht etwas übertrieben?
Wolf: Wie gesagt werde ich mich nicht weiter zum Interview mit Bernhard Alpstaeg äussern und kommentiere Inhalte von Dokumenten in der Öffentlichkeit nicht.

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«In Zukunft soll es in Gesprächen über den FC Luzern wieder vor allem um Fussball gehen.»
Stefan Wolf, Präsident
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Herr Meyer, Sie suchen nach einem Stürmer mit Torgarantie. Sind Sie unzufrieden mit Dejan Sorgic, Asumah Abubakar und Joaquin Ardaiz?
Meyer: Wir haben bei unseren Stürmern nicht die Torquote, die wir uns vorstellen, darum schauen wir uns nach einem weiteren Stürmer mit Abschlussqualität um. Dejan kämpft schon länger mit Verletzungen, bei Ardaiz ist es so, dass sowohl wir als auch er mit den Leistungen in der Vorrunde nicht zufrieden sind.

Traditionell spielt der FC Luzern im Frühling besser als im Herbst. Ein gutes Omen für die Rückrunde?
Meyer: Hoffen wirs! Wir wollen besser sein als im Herbst, als wir nach vielen guten Leistungen gegen Ende der Vorrunde resultat- und kräftemässig Probleme hatten und zu viele Punkte liegen liessen.
Wolf: Wir setzen uns keinen Tabellenrang zum Ziel, sondern wollen mit attraktivem Fussball Zuschauer ins Stadion locken und Erfolg haben. In Zukunft soll es in Gesprächen über den FC Luzern wieder vor allem um Fussball gehen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
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14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
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