Er gestikuliert, er schreit, er flucht. Dann jubelt er oder er motzt über die Entscheidungen des Schiedsrichters. Wenn FCL-Goalietrainer Lorenzo Bucchi (36) während eines Spiels seiner Luzerner auf der Medientribüne sitzt, dann geht die Post ab. Da muss auch mal ein Stuhl dran glauben. «Leider war dieser Stuhl im falschen Moment am falschen Ort», sagt Bucchi und lacht. Dann erzählt er: «Ich habe mir mal fast einen Muskelfaserriss geholt, weil ich gegen den Tisch gefallen bin. Fussball ist meine Leidenschaft, diese Emotionen gehören zu mir.»
Abseits des Platzes ist der gebürtige Römer ruhig, nett, gelassen. Er hat immer mal wieder einen Spruch auf Lager und er kann die Personen um sich mit seiner Italianità anstecken. Das Temperament liege ihm halt im Blut. Bucchi ist in Rom aufgewachsen. Bis er 15 ist, lebt er in der Hauptstadt. «Meine Eltern wohnen immer noch dort. Wegen dem Fussball habe ich dann aber meine Heimat verlassen», sagt Bucchi.
Bucchi war lange die Nummer 2
Das Sprach-Genie, das neben der Muttersprache Italienisch auch Französisch, Spanisch, Deutsch und Englisch spricht, kommt 2006 in die Schweiz. Der damalige Goalie heuert bei Bellinzona an. Später spielt er noch für GC, Luzern und Aarau. Beim FCL ist er lange die Nummer 2 hinter David Zibung. Seit 2018 ist Bucchi nun Goalietrainer bei den Luzernern – und damit auch der Coach von eben diesem Zibung, der nur zwei Monate jünger ist als Bucchi. «Wir haben drei Jahre zusammen gespielt. Wir hatten immer eine gute Beziehung. Jetzt als Trainer macht ers mir einfach. Er ist eine grosse Hilfe und sehr professionell. Ein Top-Profi», schwärmt Bucchi.
Die Zusammenarbeit zwischen Bucchi, Zibung, Stammkeeper Marius Müller und Jung-Goalie Raphael Radtke funktioniere, sagt der Goalietrainer. «Wir sind ein Team und helfen uns gegenseitig.» Und er fügt an: «Marius ist der beste Keeper, den ich je trainiert habe. Möglicherweise hat er aber selbst noch gar nicht vollständig realisiert, wie stark er wirklich ist. Ich habe ja mit Yann Sommer damals bei GC gespielt. Ich glaube, Marius Müller kann auf diesem Niveau spielen. Er ist der beste Goalie der Schweizer Liga.»
Zu den FCL-Trainingsplätzen hats Bucchi nicht weit. Er lebt mit seiner Frau, einer gebürtigen Schweizerin mit spanischen Wurzeln, und seinen zwei Kindern in Luzern. Bei den Bucchis werden die verschiedensten Sprachen gesprochen. Meistens Italienisch. Aber auch Spanisch oder Deutsch. «Mein Sohn ist im Kindergarten. Er beginnt nun, Schweizerdeutsch zu sprechen. Für mich als Italiener ist das schon komisch. Aber ich bin froh, dass er schon drei verschiedene Sprachen sprechen kann», so Bucchi stolz.
Viel wichtiger als die Sprache sei ohnehin, wem seine Söhne im Fussball die Daumen drücken. Bucchi lacht: «Das kann nur die AS Roma sein. Das geht nicht anders. Das ist Pflicht!»
Seit er Familie hat, sei er ruhiger geworden. Nur wenn er auf der Medientribüne sitzt, dann kochen die Emotionen regelmässig hoch. «Ich bin Trainer, ich bin Fan. Ich lebe das Spiel in einer besonderen Art. Das ist einfach so. Ich versuche aber immer, den Respekt zu wahren», so Bucchi. Man arbeite die ganze Woche auf diese 90 Minuten hin. «Das Spiel ist der schönste Teil in unserem Job. Man hat nur diese 90 Minuten. Deshalb sind diese Emotionen während der Partie so gross.» Gut möglich, dass er auch heute gegen YB lautstark auf der Medientribüne zu hören sein wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |