Erni Maissen (64) wurde öfter Meister als die Mehrheit der aktuellen Kaderspieler zusammen. 1977 und 1980 feierte er mit seinem FC Basel den Titel. Dass es in dieser Saison noch was wird mit dem ersten Platz, daran glaubt die FCB-Legende aber nicht. «Vom Meistertitel muss man in Basel nicht mehr träumen. Zürich ist als Mannschaft enorm stark, die lassen sich das nicht so schnell wegnehmen.» Es könne zwar durchaus sein, dass es nach dem Rausschmiss von Patrick Rahmen kurzfristig besser werde, so Maissen, gleichwohl sieht er die Ausgangslage für den neuen Trainer Guillermo Abascal kritisch: «Es wird wohl etwas Ruhe einkehren. Das ist immer so nach einem Trainerwechsel. Aber obs eine nachhaltige Veränderung zum Guten ist, wage ich zu bezweifeln.»
Rahmens Entlassung könne er nicht nachvollziehen, die Gründe dafür noch weniger. «Rahmen vorzuwerfen, das Team habe keine Fortschritte gemacht, ist nicht richtig. Als er in der neuen Saison nach einem guten Vorrundenstart vier neue Spieler zum Transferschluss bekam, war es für ihn schwierig, eine Mannschaft zu formen, die auch funktioniert.» Kurzum: Man könne Rahmen keinen Vorwurf machen.
Zeitpunkt ist überraschend
Für den SRF-Experten und selbständigen Unternehmer Beni Huggel (44), der mit dem FCB zwölf Titel feierte, ist vor allem der Zeitpunkt der Entlassung überraschend. «Im Fussball ist die Kommunikation sehr wichtig. Es gibt Gesetzmässigkeiten, die man nicht ausser Kraft setzen kann.» David Degen habe mit seinem Interview im SonntagsBlick kurz vor Weihnachten («Das reicht mir nicht!») nicht dazu beigetragen, dass Ruhe einkehre. «Dann sagt man nachher, man mache gemeinsam weiter, und holt zwei Neue in den Trainerstaff. Das kann man so machen. Dass man Patrick Rahmen dann aber nach vier Rückrundenspielen entlässt, ist fragwürdig. Andererseits darf man auch nicht zu lange zögern, wenn man von jemandem nicht mehr überzeugt ist.»
Für Maissen ist David Degen derweil zu impulsiv. «Bei ihm weiss man nie so richtig, wie er tickt. Er handelt mir zu emotional und ist für mich ein unberechenbarer Typ. Heute so, morgen so. Er reagiert auf Situationen ähnlich wie früher Christian Constantin, so macht es den Anschein. Das kann in einem Klub nicht gut funktionieren.» Oder um es mit Huggel zu sagen: «Unruhe ist nie förderlich für den nachhaltigen Erfolg.»
Apropos Unruhe: Auch wegen des erst 19-jährigen Offensivmanns Esposito gings beim FCB zuletzt drunter und drüber. Am Freitag soll der Spieler dem Trainerstaff über den Mund gefahren sein. Maissen: «Er ist ein unberechenbarer Spieler, bei dem man nie weiss, woran man ist. Ich finde es aber schwierig, dass sich so ein junger Spieler solche Dinge erlauben kann. Ich weiss nicht, was hintenrum noch läuft. Doch grundsätzlich ist solch ein Verhalten für die Mannschaft Gift. Das bringt Unruhe.» Mit einem Sieg gegen den FCZ am Sonntag würde sich die ganze Lage aber wieder etwas beruhigen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |