Patrick Rahmen und der Trainerjob bei Rotblau – das liefert Schlagzeilen! Seit der 52-jährige Ex-FCB-Profi das erste Mal mit dem Chefcoach-Posten in Basel in Verbindung gebracht wurde, gibts Wirbel rund ums Joggeli.
Am Montagnachmittag hört Rahmens Trainer-Zeit beim FCB mit dessen Freistellung so auf, wie alles angefangen hat: mit viel Theater.
Den ersten Akt gibts im Jahr 2019. Rahmen wird vom damaligen FCB-Sportchef Marco Streller (40) als neuer Trainer favorisiert – er soll als Ersatz für Marcel Koller (61) kommen. Mit «Päti», einem Basler durch und durch, passt alles. Der Deal ist praktisch fix. Bis sich Präsident Bernhard Burgener in letzter Sekunde doch noch umentscheidet und das Drama einen ersten, verrückten Höhepunkt bekommt. Koller, der seinen Spind bereits geräumt hatte, darf bleiben. Stattdessen tritt Sportchef und Klub-Legende Marco Streller zurück. Das Ganze geht als «Chaos-Tage von Basel» in die Geschichte ein. Und nix wirds für Rahmen mit dem Job bei seinem Herzensverein.
Es ist der zweite Nackenschlag innert weniger Wochen für ihn. Kurz zuvor ist er mit dem FC Aarau in der Barrage monumental gescheitert, indem er einen 4:0-Hinspiel-Sieg gegen Xamax tatsächlich noch aus der Hand gegeben hat. TV-Experte Rolf Fringer stempelte ihn hinterher als «nach diesem Spiel nicht vermittelbar» ab.
Im Herbst 2020 stösst Rahmen dann dennoch zum FCB. Zunächst noch als Assistent von Ciriaco Sforza (51), dem die Erfolglosigkeit aber ein halbes Jahr später zum Verhängnis wird. In der Rückrunde kommts zum grossen Knall. Sforza muss gehen, Rahmen steigt auf, wird erstmals Chef!
Degens öffentliche Kritik
Rahmen erfreut sich mit seiner besonnenen Art und seiner riesigen FCB-Liebe grosser Beliebtheit im rotblauen Umfeld. Ihm persönlich liegt Theater fern – und doch wird er bald wieder in das nächste verwickelt.
Zunächst stabilisiert er das Basler Gerüst nach dem Sforza-Tief, legt in der neuen Saison gar einen Top-Start hin. Im Herbst ist er zwischenzeitlich der erfolgreichste FCB-Coach seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 (2,19 Punkte pro Partie, gleichauf mit Urs Fischer).
Doch der Schnitt rasselt wieder runter, der FCB stürzt vom Thron, lässt immer wieder unnötig Punkte liegen. Der Klub verhandelt nach der Vorrunde bereits mit Ex-Hoffenheim-Coach Alfred Schreuder (49), doch der Holländer sagt ab. Und Besitzer David Degen (39) sorgt im Blick für Aufsehen, indem er auf ein Entlassungs-Dementi verzichtet. Degen gibt Rahmen null Rückendeckung, spricht davon, dass man «den Ansprüchen des FC Basel nicht gerecht» wurde. Zudem sagt er, passend zur Rahmen-Chronologie im Klub: «Theater gehört zum Leben.»
Wenig später verlängert der FCB mit Rahmen trotzdem bis 2023, stellt ihm mit Guillermo Abascal (32) und Boris Smiljanic (45) allerdings zwei neue Assistenten zur Seite. Degen? Rudert zurück. Er entschuldigt sich und sagt, er habe nie öffentlich den Trainer anzählen wollen.
Doch das war vor vier Wochen – vor dem Rückrundenstart. Jetzt ist Rahmen trotzdem weg. (mpe)
Mehr zum Trainerknall beim FC Basel
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |