Blick: Patrick Rahmen, Ihr Vater Bruno (72) wurde mit dem FCB fünfmal Meister, war später auch mal Interimstrainer. Wie hat er reagiert, als Sie den FCB als Cheftrainer übernahmen?
Patrick Rahmen: Er freute sich sehr! Es ist nicht so, dass das unter uns immer ein grosses Thema wäre. Aber er verfolgt alles ganz genau. Es ist nun mal der Herzensverein unserer Familie.
Sie kommen im dritten Anlauf zum Zug, nachdem Sie schon 2017 und 2019 fast FCB-Coach wurden. Wie blicken Sie heute auf jene turbulente «Bewerbungsphase» zurück?
Klar hätte ich mir das damals anders gewünscht, aber es ist nicht so, dass etwas hängen geblieben wäre. Sonst hätte es ja auch keine weitere Zusammenarbeit mit dem FCB gegeben.
Wie haben Sie die jüngsten Unruhen um den FCB – vom Besitzer-Machtkampf bis hin zum Fanaufstand – wahrgenommen?
Es passiert sehr viel. Ohne jetzt tiefer in die Thematik einzutauchen: Es ist mir lieber, dass die Leute über den Klub reden und sich interessieren, als dass es sie einfach kalt lässt. Es zeigt die Bedeutung des Vereins für die Menschen in der Region.
FCB-Chaos, Corona-Krise. Wie schalten Sie in dieser verrückten Zeit ab?
Bei meiner Familie. Meine Frau, meine Tochter und mein Sohn geben mir Ruhe, auch wenn die Zeit mit ihnen aktuell knapp ist. Mein Sohn beispielsweise spielt beim FC Arlesheim. Es macht mir Freude, den Kleinen zuzuschauen.
Ex-FCB-Trainer Urs Fischer (heute Union Berlin) geht gerne zum Fischen. Bleibt bei Ihnen Platz für solche Aktivitäten?
Mich trifft man beim Mountainbiken. Ich mag es besonders jetzt im Frühling, wenn ich alle drei Tage mal eine Tour mache – und jedes Mal sehe, wie sich die Natur weiterentwickelt hat. In solchen Momenten kann ich einfach nur für mich sein.
Schlafen Sie schlechter, seit Sie Cheftrainer sind?
Überhaupt nicht. Wenn Druck herrscht, schlafe ich ohne Probleme ein.
Sie sind deutlich ruhiger an der Seitenlinie als Ihr Vorgänger Ciriaco Sforza. Wann werden Sie laut?
Ich glaube, das mit der Lautstärke kommt im direkten Vergleich einfach so rüber. Ich kann schon auch laut werden. Grundsätzlich ist es meine Art, an der Seitenlinie die Entscheidungen mit einer gewissen Ruhe zu treffen. Nicht aus den Emotionen heraus.
Sie gelten als ein Trainer, der «die Sprache der Spieler spricht», wie Markus Babbel sagt. Wie beschreiben Sie den Rahmen-Stil?
Ich bevorzuge einen kooperativen Führungsstil, bin offen und kommunikativ. Mir ist wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann. Die Spieler sollen das Gefühl haben, dass sie mit allem zu mir kommen können.
Besteht hier die Gefahr, dass plötzlich das Gefühl einer Wohlfühloase entsteht?
Ich setze Leitplanken, die so breit aufgestellt sind, dass sich die Spieler darin ausleben können. Wenns aber mal darüber hinausgeht, kann ich auch unangenehm werden. Punkto Einsatz und Arbeitsmoral gibt es keine Kompromisse bei mir. Es muss ums Team gehen. Immer!
Thorsten Fink sagt, Sie könnten «ein wichtiges Bindeglied für alle im Klub» werden.
Das könnte sein, ja. Ich weiss, wie der Klub funktioniert, wie die Leute ticken. Ich spüre auch viel Goodwill aus dem Umfeld, beispielsweise aus Fankreisen, aber auch von Sponsoren.
Sie haben gute Verbindungen zu Ex-Sportchef Marco Streller und dem früheren Macher Bernhard Heusler, dessen Firma Sie berät. Es gibt Stimmen, die das in Zusammenhang mit der neuen Führung kritisch sehen. Es kann aber auch hilfreich sein.
Da wird viel reininterpretiert. Wenn es Probleme gäbe, wäre ich jetzt nicht beim FCB. Für mich zählt nur meine Aufgabe als Trainer und der Erfolg der Mannschaft.
Patrick Rahmen wurde am 3. April 1969 in Basel geboren. Er folgte dem Vorbild seines Vaters Bruno, der zehn Jahre für den FCB spielte, und wurde ebenfalls Fussballprofi. «Päti» spielte für Basel, YB, Delémont und Solothurn. In seiner Trainerlaufbahn war er in Dornach, im FCB-Nachwuchs, beim HSV (als Assistent und im Nachwuchs), in Biel, Luzern (als Assistent) und Aarau tätig. Letzten September wurde er unter Ciriaco Sforza Co-Trainer beim FCB. Seit dem 6. April ist er interimistischer Chefcoach. Im Sommer wird darüber entschieden, ob es eine weitere Zusammenarbeit gibt. Rahmen hat bereits früh angedeutet, dass er gerne Trainer in Basel bleiben würde.
Patrick Rahmen wurde am 3. April 1969 in Basel geboren. Er folgte dem Vorbild seines Vaters Bruno, der zehn Jahre für den FCB spielte, und wurde ebenfalls Fussballprofi. «Päti» spielte für Basel, YB, Delémont und Solothurn. In seiner Trainerlaufbahn war er in Dornach, im FCB-Nachwuchs, beim HSV (als Assistent und im Nachwuchs), in Biel, Luzern (als Assistent) und Aarau tätig. Letzten September wurde er unter Ciriaco Sforza Co-Trainer beim FCB. Seit dem 6. April ist er interimistischer Chefcoach. Im Sommer wird darüber entschieden, ob es eine weitere Zusammenarbeit gibt. Rahmen hat bereits früh angedeutet, dass er gerne Trainer in Basel bleiben würde.
Sie haben Krisen schon in Hamburg und in Biel erlebt. Was haben Sie aus jener Zeit mitgenommen?
In Hamburg war so einiges los. Da waren beim ersten Training schon 3000 Leute. Der TV-Sender Sky hat jeden Tag live berichtet. Da merkst du: In dieser Welt musst du jetzt bestehen. Entweder du bist überzeugt von dir oder du hast ein Problem, diesem immensen Druck standzuhalten. Daraus habe ich viel gelernt. Und …
… ja?
Ich bin nun mit einem guten Gefühl unterwegs. Jetzt schockiert mich nichts mehr so schnell. Beim FCB ist es mein Ziel, dass sich die Leute wieder mit dem identifizieren, was wir auf dem Platz leisten.
Valentin Stocker ist unter Ihnen Captain. Haben Sie, noch als Sforza-Assistent, die Suspendierung von Stocker mitgetragen?
Ciri hat Vali nach der Suspendierung zurückgeholt und auch wieder zum Captain gemacht, das war seine Entscheidung. Ich habe dann Pajtim Kasami (zwischenzeitlich Captain, d. Red.) mitgeteilt, dass Stocker auch bei mir wieder Captain sei. Ich sagte ihm, es gehe nun um die Sache. Um den FCB und um das Team. Das war schnell abgehakt und ist definitiv kein Thema mehr in der Mannschaft.
Am Samstag wartet St. Gallen – und Sie könnten ein weiteres Argument für eine Verlängerung im Sommer sammeln.
Ich mache mir da keinen spezifischen Resultatdruck. Wir konzentrieren uns völlig auf die Mannschaft und versuchen durch gute Arbeit die Saison bestmöglich abzuschliessen. Das sind die wichtigsten Argumente, die ich liefern kann.
Zum Abschluss: Können Sie Rahmen-Wortspiele überhaupt noch hören?
(Lacht) Es ist ja relativ leicht mit diesem Namen. Sie stören mich nicht, meistens werden sie ja in positivem Sinn verwendet. Hoffen wir, die Stimmung bleibt so!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |