Im Herzen ist Amir Abrashi (30) ein Büezer. Als Teenager absolviert der Thurgauer eine Lehre als Anlage- und Apparatebauer. Tagwache um 6 Uhr, Konstruktionsschlosserei, Schweissarbeiten, Metall schleppen, zusammenschrauben. «Und ab und zu Dreck im Gesicht», sagt Abrashi. Und er ist stolz drauf.
Nebenbei trainiert der Mittelfeldspieler beim FC Winterthur auf höchstem Niveau. «Ich habe bis neun Uhr gearbeitet, bin dann ins Training, dann wieder arbeiten, dann wieder Training. Oft kam ich erst um 22 Uhr nach Hause.» Missen will er die harte Zeit aber nicht. Im Gegenteil. Die Lehre habe ihn menschlich ein Stück weit zu dem gemacht, was er heute sei.
Förderer Sforza
Fussballerisch ists Ciriaco Sforza, der bei Abrashi in jungen Jahren die grössten Fussspuren hinterlässt. «Er hat mich damals von Winti zu GC geholt, weil er etwas in mir gesehen hat. Früher hiess es oft, der Abrashi ist gut, aber er ist zu klein. Ciri meinte. ‚Den will ich haben.‘ Er sagte damals, dass ich ein Rohdiamant sei, den man schleifen müsse. Dank ihm bin ich heute da, wo ich bin.»
Fast 100 Spiele für den SC Freiburg, EM-Teilnehmer und Schlüsselspieler bei der albanischen Nati, Cupsieger mit GC, nun beim FC Basel, wo der zweikampf- und laufstarke Mittelfeldspieler den rekonvaleszenten Taulant Xhaka ersetzen soll. Dumm nur, dass sich Abrashi gleich bei seinem ersten Einsatz gegen Sion (2:2) ebenfalls verletzt. Fürs Duell gegen den FC St.Gallen vom Samstag reichts wohl noch nicht, für das Spiel gegen die Young Boys vom kommenden Mittwoch siehts besser aus. Wie er dem FCB helfen will? «Mit meiner Mentalität! Es gehört zu meinen Stärken, dass ich einer Mannschaft Kraft geben und sie pushen kann. Als Führungsspieler will ich ein Vorbild für die Jungen sein und mich auf dem Platz zerreissen.»
Abrashi von Sforza überzeugt
Eine Eigenschaft, die dem FCB in dieser Saison abhanden gekommen ist. Sinnbild: die 2:6-Pleite im Cup gegen Winterthur. «So etwas darf nie mehr passieren», sagt Abrashi. Er sei auf der Tribüne gesessen und unter Schock gestanden: «Du kannst im Cup ausscheiden, aber die Art und Weise war inakzeptabel.» Coach Sforza aber habe noch der Klatsche die richtigen Worte gefunden, an den Willen, an die Ehre appelliert, so Abrashi. Mit Erfolg, die Mannschaft zeigt beim 0:0 gegen Lausanne Charakter, verteidigt 70 Minuten lang in Unterzahl, ist solidarisch. Von einem Neuanfang spricht Sforza nach dem Spiel. Abrashi ist überzeugt, dass der Trainer den Turnaround schaffen wird. «Er sieht den Fussball, hat eine Ahnung davon, weil er selbst ein grosser Spieler war. Die jungen aber auch wir erfahrenen Spieler können von ihm profitieren.»
So wie der junge Abrashi einst von Sforza profitieren konnte.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |