«Ich glaube die Mannschaft war heute der Star»
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Lindner zum Balotelli-Effekt:«Ich glaube die Mannschaft war heute der Star»

Fans in Sion völlig balla-balo
Balotelli-Effekt bringt Sieg gegen Basel

Sion steht kopf! Mario Balotelli sorgt für Zustände wie nach Cupsiegen. Das Siegtor schiesst er gegen Basel zwar nicht. Der Balo-Effekt greift aber.
Publiziert: 04.09.2022 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2022 um 12:10 Uhr
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Giovanni Sio (l.) und Mario Balotelli feiern gemeinsam das entscheidende Goal zum Sion-Sieg.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Klar, ein Siegtor in der 89. Minute gegen den grossen FC Basel wird frenetisch bejubelt. Aber, so hat man den Eindruck, diesmal ist es im Tourbillon noch ein bisschen wilder und lauter. Der Torschütze heisst zwar nicht Mario Balotelli, sondern Giovanni Sio. Aber der italienische Superstar scheint den Klub zu metamorphosieren.

Das spürt man schon neunzig Minuten vor dem Spiel. Der Zugang zum kleinen Fanshop muss dosiert werden, der Andrang ist riesig. Drinnen bedrucken Serse Pedretti und sein Team Shirt um Shirt mit der 45. «Tausend haben wir seit Donnerstag online verkauft. Am Matchtag nochmals tausend. Und zweitausend weitere haben wir bereits auf Lager», sagt der Italiener, dessen Augen leuchten. Nie gekannte Zahlen in Sion.

Auftritt Balotelli

Vor der Tageskasse stehen die Fans Schlange. Und die wird länger und länger. Am Ende feiern 11'800 eine Mega-Party. Abzüglich der FCB-Fans. Balotelli ist da zu Beginn noch nicht mittendrin. Zum Warm-up erscheint er gar nicht erst. Muss er da seinen Ohrenklimper erst abmontieren, den er beim Betreten des Stadions noch trug? Erstmals sieht man ihn, als das Team vor dem Spiel in einem Kreis die Fussballgeister beschwört und Balotelli auf der Bank ein Selfie mit einem Balljungen macht. Und nach der Pause, als er sich einläuft.

Schon nach 65 Minuten darf er für Filip Stojilkovic ran, der Sion früh in Führung gebracht hat. Allerdings hat Basel mit einer der ganz raren Chancen kurz nach der Pause durch Burger ausgeglichen. Es braucht nun den Balo-Wahnsinn!

Doch den ersten Ball, den er nach dreissig Sekunden kriegt, verliert er. Den zweiten auch. Sein Genie blitzt auf, als er Basels Comas überlobbt und von diesem am Hals zurückgerissen wird. Es gibt Gelb. Für Mario und Trainer Paolo Tramezzani zu wenig. Der Coach motzt, wird verwarnt. Balotelli schiesst den Freistoss. Easy für Marwin Hitz. Wie auch ein Distanzschuss des Exzentrikers.

Erstes Spiel, erste Verwarnung

Dann explodiert das Stadion beim 2:1. Und später auch Balotelli, als er wieder reklamiert und gegenüber Ref Fähndrich eine abschätzige Geste macht. Das gibt dann das erste Super-League-Gelb in der Karriere des 32-Jährigen.

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Lindner zum Balotelli-Effekt:«Ich glaube die Mannschaft war heute der Star»

Schluss. Sion gewinnt. Balotelli feiert mit Team und Fans. Und verschwindet in den Katakomben. «Er wird ganz wenige Interviews geben», zerstört Medienchef Baptiste Coppey alle Hoffnungen auf Balo-Quotes.

Tramezzani: «So ein Spiel müsste Normalität sein»

Andere reden umso mehr. Wie Matchwinner Giovanni Sio: «Klar war der Balotelli-Effekt da! Jeder Spieler träumt doch davon, neben Fussballern mit einer solch grossen Karriere zu spielen. Es war eine Ehre, bei seinem Debüt dabei gewesen zu sein. Das motiviert. Er ist eine Inspirationsquelle. Für den FC Sion ist es eine Super-Gelegenheit. Nutzen wir die!»

Das tut Sion schon mal. Und Tramezzani ist derzeit sowieso kaum zu halten, wenn es um Euphorie geht: «Solch ein Spiel müsste im Tourbillon eigentlich Normalität sein», sagt er über den ersten Heimsieg seit zehn Spielen. «Und wir haben diesen mit dem Herzen errungen. Mario? Er ist von der Qualität her einer der besten fünfzehn Spieler der Welt.»

Euphorie auf der einen Seite. Ernüchterung auf der anderen. «Sechs Spiele, sechs Punkte ist überhaupt nicht zufriedenstellend», sagt Trainer Alex Frei. «Ich wusste von Beginn weg um gewisse Probleme, die habe ich schon früh identifiziert. Nach diesem Spiel kenne ich sie zu hundert Prozent. Nun werde ich sie angehen!» Um welche Probleme es sich konkret handelt, wollte Frei nicht näher erläutern. Wovon man ausgehen kann: Einige Basler werden sich die nächsten Tage ganz warm anziehen müssen!

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