Espen in der Krise – FCSG-Boss nimmt Stellung
War der Sutter-Rauswurf ein Fehler, Herr Hüppi?

Seit dem unfreiwilligen Abgang von Alain Sutter (56) befindet sich der FCSG in der Krise. Was Boss Matthias Hüppi (65) sagt. Welche Verträge auslaufen. Und warum Peter Zeidler (61) nicht zum Sportdirektor befördert werden wird.
Publiziert: 15.03.2024 um 18:36 Uhr
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Der FC St.Gallen mit Captain Lukas Görtler (r.) steht in der Jahrestabelle auf dem letzten Platz.
Foto: freshfocus
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Stefan KreisReporter Fussball

Nein, die Stimmung ist (noch) nicht im Keller. Obwohl der FCSG auf dem letzten Platz der Jahrestabelle liegt, wird im Kybunpark gewitzelt, als wäre man auf direktem Weg nach Europa. Coach Peter Zeidler beantwortet die Frage, ob das Duell vom Samstag gegen GC ein Krisengipfel sei, mit seinen Essensgewohnheiten am Frühstückstisch: «Morgens gibts manchmal Gipfeli, ja.» Und Lukas Görtler schlägt vor, zur Auflockerung ein Liedchen zu trällern. Am liebsten «Shallow» von Lady Gaga. 

Der guten Laune zum Trotz scheint man den Ernst der Lage in St.Gallen erkannt zu haben. Boss Matthias Hüppi, der sich zwischendurch kurz mit dem Handy am Ohr verabschiedet, sagt: «Wir müssen alles dafür tun, dass wir die nötigen Punkte holen und unser Saisonziel erreichen. Ein Platz unter den ersten sechs ist zwingend.»

Hallt der Sutter-Rauswurf nach?

Klappts nicht, fliegt dem FCSG der Rauswurf von Alain Sutter so richtig um die Ohren. Der Sportchef flog im Januar überraschend aus dem Kybunpark, seither gehts in der Ostschweiz steil bergab. War der Rauswurf im Nachhinein ein Fehler? «Ich verstehe, dass man das von aussen so sehen kann, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Hätten wir die letzten fünf Spiele gewonnen, wäre das kein Thema», sagt Hüppi. 

Auch Captain Lukas Görtler will die Unruhen im Januar nicht als Ausrede für die sportliche Talfahrt gelten lassen: «Wir hatten auch im letzten Jahr eine ähnliche Phase wie jetzt. Mit Alain Sutter.» Dass die Unruhe innerhalb des Klubs zur Verunsicherung bei den Spielern sorgt, glaubt er aus diesem Grund nicht: «Viele Spieler wollen einfach nur kicken. Der Einfluss, der von aussen kommt, ist gering.»

Dass im Juni 2024 mit Von Moos, Akolo, Schubert, Milosevic (Leihvertrag mit Stuttgart), Krasniqi, Sutter, Janitzek, Nuhu, Dumrath und Zanotti (Leihvertrag mit Inter), Ruiz (Option) gleich elf Spielverträge auslaufen, ist trotzdem Fakt. Ebenso, dass Alain Sutter am Puls der Mannschaft war und wusste, wie die Spieler ticken. Es spricht für sich, dass Betim Fazliji, einer der Führungsspieler, den geschassten Sportchef «als wichtigste Person in meiner Karriere» bezeichnet. 

Erschwerend kommt hinzu, dass es derzeit noch niemanden gibt, der dem neuen Sportchef Roger Stilz unterstützend zur Seite steht. Werden in dieser Personalie bald Nägel mit Köpfen gemacht? «Was wir wollen, ist eine langfristige Lösung für den FC St.Gallen und das braucht seine Zeit», sagt Hüppi. Es gehe generell darum, wie man die Führungsverantwortung im sportlichen Bereich besetzen wolle. Auch eine interne Lösung sei möglich. 

Dass Coach Peter Zeidler, der beim FCSG noch einen Vertrag bis 2027, besitzt, zum Sportdirektor befördert werden könnte, quittiert Hüppi aber mit einem lauten Lachen. «Er ist unser Trainer und hier voll beschäftigt.» Zeidler selbst sagt, dass er auf dem Platz stehen wolle. Und auch mit 61 Jahren noch voller Energie sei. 

Zeidler mit Sportchefqualitäten

Dass er durchaus auch Sportdirektorqualitäten hat, ist aber kein Geheimnis. Unter anderem stehen derzeit mit Zigi, Akolo, Karlen und Toma vier Spieler beim FCSG unter Vertrag, die Zeidler schon von früheren Stationen kennt – und die auch seinetwegen im Kybunpark spielen. Auch Vincent Sierro und Dereck Kutesa gelten als Zeidler-Entdeckungen. «Die beiden haben sich hier in St.Gallen entwickelt», so der FCSG-Coach. Dass das Duo nun ein Aufgebot für die Schweizer Nati bekommen hätte, mache ihn ein bisschen stolz. Sein Captain Lukas Görtler hingegen sei vom deutschen Nationaltrainer Julian Nagelsmann einmal mehr umgangen worden, so Zeidler mit breitem Grinsen. «Und das, obwohl er wieder fit ist.»

Nein, die Stimmung ist in St.Gallen nun wirklich nicht im Keller. Ob sich das nach dem GC-Match ändern wird? 


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