«Es feierten 500'000 auf der Strasse»
FCZ-Profi wurde mit Klopps BVB Meister

Marc Hornschuh (32) kam als 12-Jähriger zum BVB und wurde 2011 mit den Dortmundern Meister. Der FCZ-Verteidiger über Klopp, Lewandowski und die «mega» Meister-Feier.
Publiziert: 27.05.2023 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2023 um 20:59 Uhr
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Vor einem Jahr feierte Marc Hornschuh (l.) mit dem FCZ sensationell den Meistertitel.
Foto: TOTO MARTI
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Blick: Marc Hornschuh, was läuft zurzeit in Ihrer Heimatstadt Dortmund?
Marc Hornschuh: In Dortmund gibts eigentlich das ganze Jahr nicht viel anderes als Fussball und den BVB. Jetzt ist es noch extremer, jetzt gibts definitiv nur ein Gesprächsthema. Überall werden Partys vorbereitet, die ganze Stadt ist komplett heiss.

Keine Bedenken, dass man es am Samstag gegen Mainz noch vermasselt?
Nein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich der BVB das nicht mehr nehmen lässt. Dennoch werde ich vor dem TV hier in Zürich mitfiebern und ab und zu mal einen meiner alten Dortmunder Kumpels oder meinen Bruder anrufen, der noch immer dort wohnt.

Was bei einer Meisterfeier in Dortmund abgeht, kennen Sie aus eigener Erfahrung. Beim Titel 2011 gehörten Sie zum Kader. Erzählen Sie?
Von den rund 600'000 Einwohnern waren etwa 500'000 auf der Strasse. Bei dieser gigantischen Feier rund um den Borsigplatz dabei zu sein, das zu erleben, ist einmalig. Und für mich als Dortmunder Junge natürlich ganz besonders speziell. Stundenlang wurden wir im Autokorso durch die Massen chauffiert. Zwischendurch habe ich wieder ein bekanntes Gesicht gesehen. Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke. Es war mega.

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«Noch heute fühle ich mich als Teil der BVB-Familie.»
Marc Hornschuh, FCZ-Profi
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Zum Einsatz kamen Sie in der Meistersaison nie. Waren Sie dennoch voll integriert?
Ja, ich war komplett integriert, habe immer mittrainiert und bin ab und an bei den Spielen auch auf der Bank gesessen. Jürgen Klopp hat es damals geschafft, aus uns quasi eine Familie zu machen. Wir waren alle supereng befreundet. Noch heute fühle ich mich deshalb als Teil der BVB-Familie.

Hornschuh: Das ehemalige BVB-Juwel

Marc Hornschuh wird am 2. März 1991 in Dortmund geboren. Mit zwölf wechselt er in die Juniorenabteilung des BVB, die er gemeinsam mit dem späteren Weltmeister Mario Götze durchläuft. ISchon als 17-Jähriger stösst das Verteidiger-Juwel, der auch das Abitur im Sack hat, in den Bundesliga-Kader, ist Teil der Meistermannschaft 2011. Im Januar 2012 lässt er sich ausleihen, um mehr Spielpraxis zu erhalten. 2017 zieht sich Hornschuh, mittlerweile Leistungsträger bei St. Pauli, eine Bandscheibenverletzung zu. In dieser Zeit sterben auch seine Eltern. «Das hat mich extrem mitgenommen und der Weg zurück war schwierig», sagte er einst zur «Sport-Bild». Im Sommer 2021 findet er mit seinem Wechsel zum FCZ sein Glück. In der ersten Saison darf er gleich den Titel feiern – nun steht er vor einer Vertragsverlängerung und wird demnächst Papi.

Marc Hornschuh wird am 2. März 1991 in Dortmund geboren. Mit zwölf wechselt er in die Juniorenabteilung des BVB, die er gemeinsam mit dem späteren Weltmeister Mario Götze durchläuft. ISchon als 17-Jähriger stösst das Verteidiger-Juwel, der auch das Abitur im Sack hat, in den Bundesliga-Kader, ist Teil der Meistermannschaft 2011. Im Januar 2012 lässt er sich ausleihen, um mehr Spielpraxis zu erhalten. 2017 zieht sich Hornschuh, mittlerweile Leistungsträger bei St. Pauli, eine Bandscheibenverletzung zu. In dieser Zeit sterben auch seine Eltern. «Das hat mich extrem mitgenommen und der Weg zurück war schwierig», sagte er einst zur «Sport-Bild». Im Sommer 2021 findet er mit seinem Wechsel zum FCZ sein Glück. In der ersten Saison darf er gleich den Titel feiern – nun steht er vor einer Vertragsverlängerung und wird demnächst Papi.

Was hat Ihnen Klopp sonst noch mitgegeben?
Vieles. Aber als Erstes kommt mir das Gegenpressing in den Sinn, das er uns täglich eingetrichtert hat. Klopp war der Überzeugung, dass die beste Chance, den Ball zu erobern, direkt nach Ballverlust ist. Hat jemand nach einem Ballverlust den Kopf hängen gelassen oder sich geärgert, wurde Klopp richtig laut. Das hat sich bei mir eingebrannt.

Hat Klopp Sie auch verängstigt?
Ich war 17, als ich mit den Profis erstmals ins Trainingslager durfte – da hat Klopp gerade übernommen. Verängstigt war ich nicht, aber natürlich gehst du mit einer grossen Portion Ehrfurcht und Respekt an die Aufgabe heran. Wer aber ängstlich ist, ist im Profifussball am falschen Ort. Du musst schon zeigen, dass du da bist, und Gas geben. Ganz generell war das Umfeld nicht so, dass man Angst haben musste. Jeder wurde gut aufgenommen, das war eine tolle Truppe.

Was bedeutet Ihnen der BVB?
Ich bin mit dem BVB aufgewachsen. Mein Vater hat mich als Bub immer ins Stadion mitgenommen. Eigentlich könnte man als Achtjähriger ab der U9 zum BVB. Mein Vater hat jedoch gemeint, dass dies noch ein wenig zu früh sei. Ich durfte dann erst als Elfjähriger in die U12 zum BVB wechseln.

Wer waren Ihre Vorbilder?
Anfang der Nullerjahre wars Mittelfeldspieler Tomas Rosicky. Mit seinen Dribblings ist er immer herausgestochen. Und Stürmer Marcio Amoroso fand ich auch immer sehr cool.

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«Von Lewandowski habe ich gelernt, was Disziplin bedeutet.»
Marc Hornschuh, FCZ-Profi
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Einer Ihrer Teamkollegen war Robert Lewandowski. Wir nehmen an, Sie mussten in den Trainings oft gegen ihn verteidigen.
Klar. Das war eine tolle Erfahrung, sich gegen diesen Super-Stürmer beweisen zu müssen, und das perfekte Training. Von ihm habe ich gelernt, was Disziplin bedeutet. Vor den Trainings war er immer im Kraftraum. Gegen Lucas Barrios wars auch nicht einfach, der war noch ein bisschen stämmiger als Lewandowski.

Als der BVB 2012 wieder Meister wurde, waren Sie nur die erste Saisonhälfte dabei. Bereuen Sie es, dass Sie sich im Januar nach Ingolstadt ausleihen liessen?
Das war im Nachhinein sicher nicht der beste Schritt in meiner Karriere, Ingolstadt stand voll im Abstiegskampf. Diese Leihe war kein Erfolg. Vielleicht wäre es smarter gewesen, wäre ich beim BVB geblieben und hätte versucht, mich da durchzusetzen. Aber ich habe mich damals dazu entschieden – als junger Kerl willst du nun mal spielen. Es gibt nichts zu bereuen.

Man hört, ihr Vertrag beim FCZ soll um ein weiteres Jahr verlängert werden.
Hört man? Wir sind in guten Gesprächen und ich freue mich sehr, wenns klappt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Stadt, der Klub und seine Fans – ich kann nur Positives sagen. Es ist einfach top hier.

Gehen Sie nach Saisonende dennoch ein paar Tage nach Dortmund?
Nein, meine Frau und ich bleiben in Zürich und verreisen nicht mehr. Wir bekommen bald einen Sohn.

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