Nach Bayerns Ausrutscher gegen Leipzig und Dortmunds Auswärtssieg in Augsburg ist klar: Dem BVB fehlt noch ein Heimsieg zur deutschen Meisterschaft. Das Münchner Schreckens-Szenario einer titellosen Saison steht kurz bevor.
Ende März wollte man mit dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann (35) zu Thomas Tuchel (49) noch genau dieses Szenario abwenden, obwohl man da noch in allen drei Wettbewerben beste Titelchancen hatte. Die Saisonziele seien gefährdet, hiess es damals vonseiten der Bayern-Führung. Jetzt ist wohl auch das Minimalziel weg, denn mit Tuchel kam die Misere nach München.
Ausscheiden gegen City und Freiburg
Es begann mit dem enttäuschenden Aus im DFB Pokal gegen Freiburg, wenig später musste man auch in der Champions League gegen Manchester City die Segel streichen. Noch kein Monat sass Tuchel auf dem Trainerstuhl in München, da waren schon zwei Titel weg.
In der Bundesliga holte der Trainer seit seinem Amtsaustritt nur 16 von 24 möglichen Punkten. Zu wenig für die Ansprüche der Bayern und zu wenig, um deutscher Meister zu werden. Zudem ist die Defensive des Rekordmeisters wacklig. In den ersten elf Spielen unter Tuchel kassierten die Münchner wettbewerbsübergreifend bereits 16 Gegentore, in Nagelsmanns letzten Elf waren es noch deren 12.
«Ich habe keine Erklärung»
Ein weiteres Problem der Bayern: Das Star-Ensemble legt meist gut los, baut dann aber drastisch ab. Bei drei von vier Niederlagen unter dem neuen Coach lag der Serienmeister in Führung, ehe man in der zweiten Halbzeit einbrach und der Gegner das Spiel drehen konnte.
Für den Trainer unerklärlich: «Nach 30 Minuten haben wir aufgehört, in der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr da. Ich habe keine Erklärung, wie so was passieren kann», sagte er nach der Leipzig-Niederlage verzweifelt zu «Sky». Es gäbe keinen Grund, dass seiner Mannschaft diese Spiele immer wieder entgleiten würden.
Muss Tuchel um den Job zittern?
Tuchels Ratlosigkeit grenzt an eine Bankrotterklärung. Vielleicht aus Verzweiflung verweist er inzwischen gar auf Vorgänger Julian Nagelsmann. «Wenn alles in Ordnung gewesen wäre, hätte man den Trainer nicht wechseln müssen.»
Sky-Experte Lothar Matthäus (62) spricht in der «Bild» Klartext: «So kann es nicht weitergehen beim FC Bayern. Es muss jetzt eine knallharte Analyse geben und eine schonungslose Aufarbeitung mit Konsequenzen, auf und neben dem Platz. Ohne Rücksicht auf Namen oder Positionen.»
Ob da Tuchel auch infrage gestellt wird? Wohl kaum. Ihm wird von den Bossen, allen voran von Uli Hoeness (71), zugetraut, eine neue Mannschaft zu bauen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 14 | 30 | 33 | |
2 | Bayer Leverkusen | 14 | 12 | 29 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 14 | 14 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 14 | 8 | 27 | |
5 | SC Freiburg | 14 | 1 | 24 | |
6 | VfB Stuttgart | 14 | 5 | 23 | |
7 | FSV Mainz | 14 | 6 | 22 | |
8 | Borussia Dortmund | 14 | 4 | 22 | |
9 | Werder Bremen | 14 | -2 | 22 | |
10 | VfL Wolfsburg | 14 | 6 | 21 | |
11 | Borussia Mönchengladbach | 14 | 4 | 21 | |
12 | Union Berlin | 14 | -2 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 14 | -11 | 16 | |
14 | TSG Hoffenheim | 14 | -7 | 14 | |
15 | FC St. Pauli | 14 | -8 | 11 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 14 | -13 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 14 | -23 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 14 | -24 | 3 |