Es braucht derzeit wenig, um ganz oben zu sein
Super League? Minimalisten-League!

Als Zweitplatzierter eine negative Torbilanz? Servette machts vor. Und steht dafür stellvertretend für den Minimalismus in der Super League.
Publiziert: 01.04.2023 um 00:35 Uhr
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Servette-Verteidiger Kevin Mbabu fordert mit seiner Geste die Kollegen zur Ruhe auf. Passend zum Minimalismus der Genfer in dieser Saison, der sie auf Rang 2 geführt hat.
Foto: keystone-sda.ch
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Sebastian WendelReporter Fussball

Minimalismus boomt als Lebensstil. Immer mehr Menschen trennen sich von unnötigen Dingen, um festzustellen, dass sie auch so glücklich sind. Auf den Fussball gemünzt lautet die Frage in etwa so: Warum 5:0 gewinnen, wenn auch ein 1:0 drei Punkte bringt?

Ein Blick in die Statistik zeigt: Auch in der Super League macht Minimalismus glücklich.

Kaum Tore, schlecht in Form – aber auf Europa-Kurs

Nehmen wir das Beispiel Servette: Die Genfer liegen nach 25 Spieltagen auf Rang 2, der Ende Saison zur Teilnahme an der Champions-League-Quali berechtigt. Ein starkes Zwischenzeugnis.

Doch die Zahlen dahinter ähneln denen eines Kellerkindes: Seit fünf Spielen sind die Genfer sieglos. Sie erzielen magere 1,2 Tore pro Partie und lassen in dieser Statistik lediglich die tatsächlichen Kellerkinder Winterthur und FCZ hinter sich. Und vor allem: Servette hat eine negative Torbilanz (30:33). Als einziger Zweitplatzierter aller höchsten Ligen in Europa!

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss! Denkt sich auch der FC Winterthur: Vom 11. bis zum 25. Spieltag hat der Aufsteiger in jeder Partie genau ein Tor erzielt. Und dabei 20 Punkte geholt. Besser waren in dieser Zeitspanne nur YB, der FCZ und Luzern. Der Lohn: Statt wie von sämtlichen Experten zu Saisonbeginn als chancenlos in der Super League abgekanzelt, liegt Winti auf Rang 9, drei Punkte vor Schlusslicht Sion.

Für diesen YB-Titel brauchts wenig

Weiter zu YB: Wer als Leader 18 Punkte Vorsprung auf Rang 2 hat, von dem könnte man meinen, dass er praktisch jedes Spiel gewinnt. Denkste! 54 Punkte nach 25 Spieltagen – weniger hatte ein Tabellenführer in den letzten zehn Jahren nur zwei Mal: 2020 YB, 2014 der FC Basel. Mit dem Unterschied, dass die damaligen Verfolger St. Gallen bzw. GC diese Bezeichnung auch verdienten. In dieser Saison ist der Vorsprung des Zweitplatzierten Servette auf Schlusslicht Sion fünf Punkte kleiner als der Rückstand auf YB.

Und dann noch der Blick nach Basel: Von sechs Ligaspielen seit der Entlassung von Alex Frei hat der FCB unter Heiko Vogel zwei gewonnen. Eine Okay-Bilanz. Die aber einerseits genügte, um in dieser Zeitspanne das zweitbeste Super-League-Team hinter YB zu sein. Andererseits, um den Rückstand auf den anvisierten Rang 2 um zwei Zähler zu verkürzen.

Mit Minimalismus kommt man in dieser Saison weit in der Super League. Schön für die Betroffenen, aber kein Qualitätsmerkmal für unsere Liga.

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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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