Es beginnt mit einer Hommage an Thierry Saudan, den früheren Teammanager und Verantwortlichen für die Gala, der letztes Jahr unerwartet verstorben ist. Es war traurig. Christian Constantin würdigte seinen Copain – am Ende brach seine Stimme. CC weinte.
Dann war Lachen angesagt. Mit dem Film über Constantin Crusoe, der auf einer einsamen Insel strandet, von einer verrückten Exklave von Sion-Fans empfangen (unter ihnen seine Freundin Emma Collombin und die Frau von Saudan) und dann doch von der Insel gejagt wird. Weil er in einem Penaltyschiessen den Ball mit den Händen parierte. Was verboten war. Einen Ball namens … Gelson.
Von Dakar nach Martigny
Apropos Gelson Fernandes: Der bei der Fifa für Afrika Verantwortliche war mit seiner Familie da und genoss einen stressfreien Abend. Bei der letzten Ausgabe, als er Vize von CC war, hatte er noch den Co-Moderator gegeben. «Das hat mir meine Frau im Auto auf dem Weg nach Martigny eigens nochmals vorgespielt ... Sion ist und bleibt mein Klub. Da muss ich hier sein. Auch wenn ich am Freitagabend noch in Dakar war für das Spiel Senegal gegen Mosambik.»
Zurück zu CC. Als die Tränen getrocknet waren, sang er wie üblich mit nicht immer messerscharf präzis getroffenen Tönen eine Ode an seinen Sohn Barthélémy. Schon im Robinson-Film gab es kryptische Anspielungen auf die Zukunft. Als CC nach zwei Jahren von der Insel wegkam, hatte Barth als Präsident das Double für den FC Sion gewonnen. Sieht so die Zukunft aus? «Nein. Barthélémy wird nie Präsident des FC Sion werden. Das hat von der Dramaturgie her für den Schluss des Films ganz einfach perfekt gepasst», erzählt CC.
Generationen, die vorbeiziehen
Und wie war das mit der Ode an seinen Sohn genau? Im Saal rätselten alle, was CC damit sagen wollte. Einfach: «Danke!» Oder: «Sorry, dass ich nicht an Dich geglaubt hatte.» Oder ganz einfach: «Je t’aime.» Auch Gelson, den CC nur zu gerne zu seinem Ziehsohn gemacht hätte, bevor dieser den FC Sion in Richtung von CC ungeliebte Fifa verliess, hatte keine Antwort: «Ich weiss es nicht. Frag ihn.» Gesagt. Getan. CC: «Da gehts um Generationen, die vorbeigehen. Jeder muss seine eigene Erfahrung machen. Man merkt mit der Zeit, dass man dieselben Erfahrungen macht, wie sie die früheren Generationen gemacht haben. Das ist letzten Endes der Zyklus des Lebens.»
Die gestrige 17. Ausgabe der Gala des FC Sion dürfte die letzte gewesen sein. Schade eigentlich, denn das königliche Sauerkraut-Fressen ist Kult geworden. Begonnen hat alles 2005 mit 1800 Gästen. Heute sind es über 7000. Preise damals: 100 Franken. Heute kosten die preisgünstigsten Plätze 250. Ein Tombola-Los kriegte man für 50 Franken. Letztes Jahr betrug der Preis 100 oder 200 Franken. 2023 gabs die traditionellen Tombolalose indes nicht mehr. Weil seit Einführung des neuen Geldspielgesetzes 2019 nur noch Sachpreise erlaubt sind, also keine Gutscheine mehr, und der Wert dieser Preise 50'000 Franken nicht übersteigen dürfen. Das Gesetz wird nun rigoros durchgesetzt. Der Wert der Gutscheine in Martigny war aber 300'000 Franken. Kommentar von CC zum Aus seiner Tombola: «Es wird alles so schwer.» Ein tiefer Seufzer begleitete dieses Quote.
Zurück zur Erstausgabe 2005. Der «kulturelle» Teil bestand aus Sketches eines Transvestiten, der eine scharfzüngige Kunstfigur spielte. Jahr für Jahr wurde der Anlass dann gigantischer. Und auch die Namen der Stargäste grösser. Am Ende hiessen sie Gérard Depardieu, Andrea Bocelli und nun eben Boney M.
Auch die Rollen von CC wuchsen. Spielte er zunächst meistens sich selber, sich dabei nie ernst nehmend wuchs er auch als Schauspieler. Mehr als als Sänger jedenfalls. Auch wenn er Gesangsunterricht nahm. CC verkörperte Napoleon, Elvis Presley, den von Gott beauftragten Don Christiano. Und nun Robinson Crusoe. Und seine Auftritte leitete er mit absolut professionell produzierten Kurzfilmen ein. Und nun? Alles vorbei. Alt Bundesrat Adolf Ogi, der fast immer mit dabei war, hätte wohl gesagt, wäre er auch 2023 im CERM in Martigny gewesen: Wehmut herrscht. (A.Ku.)
Die gestrige 17. Ausgabe der Gala des FC Sion dürfte die letzte gewesen sein. Schade eigentlich, denn das königliche Sauerkraut-Fressen ist Kult geworden. Begonnen hat alles 2005 mit 1800 Gästen. Heute sind es über 7000. Preise damals: 100 Franken. Heute kosten die preisgünstigsten Plätze 250. Ein Tombola-Los kriegte man für 50 Franken. Letztes Jahr betrug der Preis 100 oder 200 Franken. 2023 gabs die traditionellen Tombolalose indes nicht mehr. Weil seit Einführung des neuen Geldspielgesetzes 2019 nur noch Sachpreise erlaubt sind, also keine Gutscheine mehr, und der Wert dieser Preise 50'000 Franken nicht übersteigen dürfen. Das Gesetz wird nun rigoros durchgesetzt. Der Wert der Gutscheine in Martigny war aber 300'000 Franken. Kommentar von CC zum Aus seiner Tombola: «Es wird alles so schwer.» Ein tiefer Seufzer begleitete dieses Quote.
Zurück zur Erstausgabe 2005. Der «kulturelle» Teil bestand aus Sketches eines Transvestiten, der eine scharfzüngige Kunstfigur spielte. Jahr für Jahr wurde der Anlass dann gigantischer. Und auch die Namen der Stargäste grösser. Am Ende hiessen sie Gérard Depardieu, Andrea Bocelli und nun eben Boney M.
Auch die Rollen von CC wuchsen. Spielte er zunächst meistens sich selber, sich dabei nie ernst nehmend wuchs er auch als Schauspieler. Mehr als als Sänger jedenfalls. Auch wenn er Gesangsunterricht nahm. CC verkörperte Napoleon, Elvis Presley, den von Gott beauftragten Don Christiano. Und nun Robinson Crusoe. Und seine Auftritte leitete er mit absolut professionell produzierten Kurzfilmen ein. Und nun? Alles vorbei. Alt Bundesrat Adolf Ogi, der fast immer mit dabei war, hätte wohl gesagt, wäre er auch 2023 im CERM in Martigny gewesen: Wehmut herrscht. (A.Ku.)
Und derjenige von Gala und FC Sion als Profiklub? Ist auch der definitiv am Ende? An vielen Tischen hörte man die Gäste sagen: Er wird doch weitermachen. Mit dem Fussball. Mit der Gala. Die Replik des Präsidenten: «Das sagen alle. Das einzige Problem, das alle haben: Es zählt das, was in meinem Kopf abgeht. Und nicht das, was in ihren Köpfen ist.» Nein, das sei definitiv die letzte Gala und er sei glücklich, dass der Abgesang derart gut gelungen sei. Mit vielen Emotionen und viel Animation.
Degennaro und der Sion-Albtraum
Und sonst? Yverdon-Trainer Marco Schällibaum war auch zugegen an einem Tisch, reserviert für den Klub, der entweder Sion nächste Saison in der Super League ergänzt – oder ihn ablöst. Nur: In seiner enorm kurzen Zeit als Sion-Coach (44 Tage …) war es Schälli nicht vergönnt, eine Gala als aktueller Trainer mitzuerleben. «Schade, dass alles nun zu Ende ist. Diese Gala ist ebenso ein Stück Walliser Kultur wie der FC Sion.» Und der Mann hinter dem Yverdon-Wunder, Direktor, Sportchef und Ex-Sittener Marco Degennaro, der heute noch als Berater von CC waltet, schnaufte tief durch: «Eine Barrage gegen Sion – das wäre der reinste Albtraum ...»
FC-Luzern-Verwaltungsrat Josef Bieri seinerseits war als Sauerkraut-Gala-Rookie ganz relaxed: «Alex Burgener, einer der besten Freunde von Constantin, hat mich eingeladen.» Er dürfte froh sein, für ein paar Stunden vom FCL-Chaos losgekommen zu sein …
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |