Nach Blitz-Entlassung bei Sion
Jetzt spricht Celestini über Constantin

Knapp drei Wochen nach seinem Rausschmiss beim FC Sion spricht Fabio Celestini (47) zum ersten Mal. Über Kaffekränzchen mit CC, Legendenbildung und die Werte seines Vaters.
Publiziert: 23.03.2023 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2023 um 20:29 Uhr
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Nach nur sechs Spielen als Sion-Trainer wird Celestini bereits entlassen.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Stefan KreisReporter Fussball

Fabio Celestini sagts wie Edith Piaf in ihrem berühmtesten Lied: «Non, je ne regrette rien». Er bereue nicht, dass er beim FC Sion angeheuert habe. Diesem Chaos-Klub, wo Trainer meist schon Geschichte sind, bevor sie richtig loslegen können. Celestini ist Trainer Nummer 28 (!) in den vergangenen zehn Jahren. Nach sechs Spielen (und zwei Punkten) wird der Waadtländer gefeuert.

In Tränen bricht der 46-Jährige deswegen aber nicht aus. Au contraire. Der Mann siehts positiv. «Man lernt enorm viel aus einer solchen Geschichte, das Ganze macht mich stärker», sagt Celestini. Er habe bereits im Trainingslager in Marbella gemerkt, dass es nicht gut kommen werde mit dieser Mannschaft. Balotelli und Co. hätten die nötige Mentalität vermissen lassen. Von einer fehlenden «Kultur der Arbeit», spricht Celestini. Jenen Wert, den ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben habe. Von sieben Uhr früh bis sieben Uhr spät sei er zusammen mit seinem Staff auf dem Trainingsgelände in Martigny gewesen. Seine Mannschaft aber habe nicht mitgezogen.

Das sieht auch Sion-Boss Christian Constantin so. Der putzte die Spieler nach der Entlassung von Celestini öffentlich runter, gegen den Trainer verliert er – anders als bei anderen entlassenen Coaches – kein schlechtes Wort. Auch der Gefeuerte selbst ist voll des Lobes, als er auf seinen ehemaligen Chef angesprochen wird: «Ich kann mir vorstellen, erneut mit Constantin zusammenzuarbeiten. Wir haben uns jeden Freitag zum Kaffee getroffen, es waren fantastische Gespräche.»

Celestini hat Geschichte geschrieben

Celestini ist derzeit zwar ohne Klub, die Super League aber lässt ihn trotzdem nicht los. Runterfahren? Ist für den Fussballverrückten fast nicht möglich. Am liebsten würde er schon morgen bei einem neuen Klub unterschreiben. Bei Lausanne, Lugano und Luzern war er schon, bei allen Klubs ist er zur Trainerlegende geworden. Seinen Herzensverein Lausanne führt er zum Aufstieg, mit Lugano schafft er es sensationell in die Gruppenphase der Europa League und mit dem FC Luzern holt er den Cupsieg, den ersten Titel seit 29 Jahren.

Gleichwohl wird er später bei allen drei Vereinen vorzeitig entlassen, weil die Resultate nicht mehr stimmen und alles in sich zusammenbricht. Die Sinnfrage stellt sich Celestini deswegen aber nicht. «Ich bevorzuge es, zehnmal entlassen zu werden, wenn ich zuvor Geschichte schreiben kann.» Trainer würden kommen und gehen. Internationale Erfolge und Titel aber bleiben. Und der Hunger danach sei noch längst nicht gestillt. Er wolle bei einem Klub arbeiten, wo es in erster Linie um Fussball gehe, wo man hinter seiner Idee stehen würde, wo man etwas aufbauen könne.

Bei Sion hat er dafür keine Zeit bekommen. Celestini und 27 weitere Trainer in diesem Jahrzehnt können ein Lied davon singen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
25
25
42
2
FC Lugano
FC Lugano
24
9
42
3
FC Luzern
FC Luzern
24
5
39
4
Servette FC
Servette FC
24
4
39
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
25
10
37
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
25
6
36
7
FC Zürich
FC Zürich
25
-2
36
8
BSC Young Boys
BSC Young Boys
24
5
34
9
FC Sion
FC Sion
24
-4
30
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
25
-18
24
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
25
-10
23
12
FC Winterthur
FC Winterthur
24
-30
17
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