Einst in der Pauli-Jugend Grosses geleistet, beim HSV Co-Trainer und schon einmal bei den Espen gehandelt
So tickt der neue FCSG-Sportchef Roger Stilz

Grosser Knall beim FC St. Gallen zum Jahresstart. Roger Stilz ersetzt den geschassten Sportchef Alain Sutter. Doch wer ist der Neue, der in St. Gallen geboren ist, aber bisher hauptsächlich in Deutschland gearbeitet hat?
Publiziert: 04.01.2024 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2024 um 07:13 Uhr
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Roger Stilz heisst der neue Sportchef des FC St. Gallen.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Das Jahr beginnt in der Ostschweiz mit einem Paukenschlag. Aus dem Nichts verkündet der FC St. Gallen am Mittwoch die Entlassung von Sportchef Alain Sutter (55). Ausschlaggebend für die Trennung sind unterschiedliche Auffassungen rund um die Weiterentwicklung im sportlichen Bereich. Man habe keinen Konsens gefunden, erklärt Präsident Matthias Hüppi (66).

Deshalb muss Sutter weichen. An seine Stelle tritt Roger Stilz (46). Damit holt der FCSG den gebürtigen Tübacher, der bis 2025 unterschrieben hat, zurück in die Heimat. Der neue Sportchef hat viele Jahre in Deutschland hinter sich, wo er einen Masterstudiengang in Germanistik abgeschlossen hat, nebenbei als Journalist gearbeitet hat sowie die Karriereleiter als Fussballfunktionär geklettert ist.

Stilz wartete auf das perfekte Angebot

Nach Erfahrungen als Co-Trainer (SC Victoria, HSV und Nürnberg) leitete er zwischen 2016 und 2021 den Nachwuchsbereich von St. Pauli. Danach wurde er vom belgischen Klub SK Beveren abgeworben und zum Sportdirektor ernannt. Doch kein Jahr später kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Geschäftsführer Sport bei Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga.

Wie in Belgien war Stilz’ Zeit in Regensburg aber nicht von Erfolg gekrönt. Schon nach zehn Monaten verabschiedete er sich aus persönlichen Gründen von den Oberpfälzern. Und nicht wegen der peinlichen Transferpanne um Sarpreet Singh. Damals vergass Stilz, den ausgeliehenen Neuseeländer ordnungsgemäss bei der Liga zu melden. Daher verpasste der Mittelfeldspieler die gesamte Hinrunde.

Seit dem Abgang aus Regensburg war Stilz arbeitslos. Die Füsse hielt er aber nicht still – im Gegenteil. Er führte viele Gespräche, intensivierte Kontakte und erweiterte den Horizont. Angebote sind hie und da zwar reingeflattert. Aber ihm fehlte es stets an der letzten Überzeugung. Das änderte sich mit der Kontaktaufnahme aus der Ostschweiz schlagartig.

Im zweiten Anlauf hats geklappt

«Sie haben ein ähnliches Wertesystem, wie ich es habe. Es hat sich richtig gut angefühlt», erklärt Stilz. Zudem sei sein Profil im Verein gefragt. «Es gibt nichts Schlimmeres für mich, als eine Stelle anzutreten, die nichts mit den gewünschten Aufgaben zu tun hat.» Der erste intensive Kontakt zwischen Sportchef und Klub hat im Spätsommer stattgefunden. Dass nun die Verträge unterschrieben sind und die Arbeit endlich startet, macht ihn überglücklich: «Ich bin Feuer und Flamme für das startende Projekt».

Ein Kandidat war Stilz in St. Gallen schon einmal. Es war im Sommer 2018. Damals allerdings für die Rolle des Trainers. Den Vorrang erhielt ein gewisser Peter Zeidler. Jetzt will es der Zufall, dass sie zusammenarbeiten werden. Zumindest in puncto Spielidee vertreten die beiden eine ähnliche Philosophie. Beide lieben offensiven Fussball, der dem Publikum etwas bietet. «Ich mag es, wenn es knallt», beschreibt es Stilz. Das beziehe sich aber explizit auf den gespielten Fussball, ergänzt er.

Stilz soll nächste Entwicklungsphase vorantreiben

Stilz hat nicht vor, alles in St. Gallen auf den Kopf zu stellen. Als Erstes hat er vom Verwaltungsrat den Auftrag erhalten, die Vereinsstruktur zu durchleuchten, damit die von Hüppi gewünschte nächste Entwicklungsphase lanciert werden kann. Wie die konkret aussehen soll, ist allerdings nicht ganz klar.

Das Profil des neuen Sportchefs lässt aber vereinzelte Schlüsse zu. Die Stärken von Stilz liegen in der Nachwuchsarbeit. Bei St. Pauli schwärmen sie noch heute von ihm. Weiter gilt er als moderner Sportchef. Als er bei Beveren unter Vertrag war, lobte er das dort eingesetzte umfassende, kreative und datenbasierte Scouting, um Transfererlöse zu generieren und zu erhöhen. Ob er Ähnliches in St. Gallen vorhat? 

Die Zeit wird es zeigen. Genauso, ob Stilz die grossen Fussstapfen von Alain Sutter ausfüllen kann.

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