Bis Donnerstagmitternacht mussten die Klubs ihre Lizenz für die neue Saison beantragen. Auch der FC Luzern hat die umfangreichen Unterlagen eingereicht – aber unvollständig. Es fehlt die Unterschrift von Stadionbesitzer Bernhard Alpstaeg zur Spielberechtigung des FCL in der Swissporarena. Alpstaegs Sprecher Sacha Wigdorovits sagt: «Herr Alpstaeg hat die Spielberechtigung für den FC Luzern in der Swissporarena für die nächste Saison noch nicht unterschrieben.»
Die nächste Eskalationsstufe im Streit zwischen Alpstaeg und FCL. Mit welchen Folgen? Droht jetzt der Abstieg? Antworten auf die drängendsten Fragen.
Warum streiten der FCL und Bernhard Alpstaeg?
Grund für den Streit ist der Plan von Alpstaeg, den aktuellen Verwaltungsrat abzusetzen. Als Reaktion darauf hat der VR Alpstaeg Aktien entzogen (25 Prozent), mit der Begründung, Alpstaeg habe diese unrechtmässig von Ex-Präsident Walter Stierli übernommen.
Kommentar zum FC Luzern
Zurzeit laufen Gespräche zwischen Alpstaeg und dem FCL. Ebenfalls am Tisch sitzen die Stadt Luzern und die Swiss Football League. Wie verlaufen die Gespräche?
Bislang ergebnislos. FCL-Präsident Stefan Wolf sagt: «Viel herausgekommen ist nicht. Die Fronten sind verhärtet.» Alpstaeg-Sprecher Wigdorovits lässt ausrichten, sein Mandant wolle zuerst abwarten, wie die Gespräche mit dem Verwaltungsrat der FCL Holding weitergehen. Erst danach will er über die Unterschrift entscheiden. Ein weiteres Treffen soll vereinbart worden sein.
Warum gibt Alpstaeg nicht nach?
Weil er sich im Recht sieht. Aber auch, weil er seit seinem Interview im Herbst im SonntagsBlick fast an jedem Heimspiel mit Plakaten in der Fankurve angegriffen wird. In ähnlichem Stil, wie er damals selber die FCL-Führung verunglimpfte. Dazu wurde in seinem Stadion Werbung für die Initiative «Zämme meh als 52» gemacht. Und dann der – aus Alpstaegs Sicht – Klau seines 25-Prozent-Aktienpakets. Die Angriffe auf seine Person bestärken Alpstaeg jedenfalls darin, im Streit nicht nachzulassen, statt sich versöhnlich zu zeigen.
Bekommt der FCL die Lizenz für die Super League auch ohne Alpstaegs Unterschrift?
Beim FCL geht man davon aus, dass es die Unterschrift nicht zwingend braucht. Als Ersatz hat man den bis 2029 gültigen Mietvertrag zwischen der FCL Holding AG und der FCL Stadion AG (Alpstaeg) als Nachweis für ein vorhandenes Stadion eingereicht. Die Alpstaeg-Seite sieht das anders und setzt die Unterschrift als Druckmittel im Aktionärsstreit ein. Gemäss Blick-Infos ist es jedoch tatsächlich vorstellbar, dass der Mietvertrag für die Lizenzerteilung ausreicht. Denn: Der gesunde Menschenverstand hat in den vergangenen Jahren bei der Lizenzvergabe an Gewicht gewonnen.
Bis wann kann die Unterschrift nachgereicht werden?
Auch darüber herrscht Unklarheit. Gemäss Alpstaeg-Sprecher Wigdorovits bis 25. April. Beim FCL geht man vom 8. März aus – danach werde man, so Präsident Wolf, die Unterschrift nicht mehr nachreichen können. Mit dem früheren Datum machen Wolf und Co. ihrerseits Druck auf Alpstaeg. Klar ist aber auch: Die Liga hat ein Interesse daran, dass möglichst alle Klubs ihre Lizenz in erster Instanz erhalten. Und wird wohl auch im April noch das Nachreichen von Dokumenten akzeptieren.
Wann vergibt die Liga die Lizenz?
Die Lizenz wird durch eine unabhängige Lizenzkommission vergeben. Am 1. Mai erhalten die Klubs Bescheid, ob sie die Lizenz in erster Instanz erhalten haben. Gegen negative Bescheide kann bis am 3. Mai rekurriert werden, am 26. Mai fällt der Entscheid der Rekursinstanz. Allfällige weitere Rekurse würden vor Gericht verhandelt werden.
Trotz Aktionärsstreit: Hat der FCL sonst alle nötigen Unterlagen einreichen können?
Ja, gemäss Klub fehle nur Alpstaegs Unterschrift. Für die Defizitgarantie in Höhe von 5 Millionen Franken bürgt Vizepräsident Josef Bieri, der 48 Prozent der FCL-Aktien besitzt.
Wenn der Mietvertrag nicht ausreicht und Alpstaeg nicht unterschreibt – was dann?
Der FCL müsste sich nach einem Ausweichstadion umsehen. Obwohl eine Einigung mit Alpstaeg nicht absehbar ist, hat sich der FCL gemäss Präsident Wolf bislang nicht mit einem solchen Plan B beschäftigt.
Ist es vorstellbar, dass der FCL die Lizenz nicht erhält?
Eines haben alle Parteien gemeinsam: Sie wollen, dass der FCL weiterhin in der Super League spielt. Keine Lizenz für den FCL? Kaum vorstellbar, irgendein Schlupfloch wird sich finden. Aber theoretisch möglich ist dieses Szenario. Der FCL müsste dann mindestens in die Challenge League, viel eher aber in den Amateurbereich absteigen. «Das wäre eine Katastrophe für den Klub, für die Innerschweiz und für alle grossen und kleinen Fans, die mit uns mitfiebern.»
Behindern der Lizenzstreit und die ungeklärten Besitzverhältnisse die Planungen für die nächste Saison?
Jeder seriöse Klub bastelt schon jetzt hinter den Kulissen am Kader für 2023/24. Das macht auch der FCL. Wolf sagt, bislang sei die unklare Zukunft kein Bremsklotz in Verhandlungen, er könne das aber für die nächsten Wochen und Monate nicht ausschliessen.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |