Kann ein Spielabschnitt die fundamentale Krise von Meister FCZ besser illustrieren als diese Szenen im Derby kurz nach der Pause?
Es ist eigentlich eine Druckphase, Fabian Rohner und Bledian Krasniqi gelingt ein Durchbruch über rechts, der sogar für Szenenapplaus sorgt. Doch dann fliegt die Flanke kläglich ins Nirgendwo und Zürich läuft postwendend in einen GC-Konter, den Matchwinner Guilherme Schettine mit seinem zweiten Tor abschliesst.
Das ist der FCZ diese Saison: ab und zu ein wenig Licht und dann ganz, ganz viel Schatten. Nach 51 Minuten stehts 0:3 für die Hoppers, die ihre letzten fünf Spiele auch nicht gewonnen haben. Am Ende heisst es gar 1:4.
Jetzt haben auch die Fans die Schnauze voll
Es ist ein neuer Tiefpunkt in der Horror-Saison des FCZ. Der gesperrte Trainer Bo Henriksen siehts in der Loge vom Präsidentenpaar Canepa, wo der Däne fassungslos herumtigert.
Nach dem ersten GC-Sieg im Derby seit dem 25. Februar 2018 haben nun auch erstmals die FCZ-Fans die Schnauze voll. Die Südkurve, wegen des gesperrten Fanblocks (Strafe für Pyro-Skandal) für einmal auf der Haupttribüne, tobt nach dem Schlusspfiff und schickt die Spieler wieder weg.
Mehr zum Schweizer Fussball
Tatsächlich ist der Auftritt für FCZ-Fans schwer zu ertragen. Der Meister ist nur noch ein Abstiegskandidat. Nach drei 0:0 in Folge – übrigens ein Novum in der Klubgeschichte – erwischt GC beim 0:1 den FCZ mit einem schnell ausgeführten Corner im Tiefschlaf. Beim 0:2 können Kawabe und Pusic im Sechzehner ungestört schalten und walten.
Brecher: «Wir sind unsolidarisch geworden»
Zürich hat alle Merkmale eines Abstiegskandidaten. Der Meister bleibt nach 13 Runden sieglos und hat nur acht Tore erzielt. Sechs Punkte Rückstand auf Aufsteiger Winterthur. Kein Liga-Heimsieg seit dem 23. April.
Sieglos in den letzten 13 Pflichtspielen. FCZ-Captain Yanick Brecher: «Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass es bald November ist und wir noch keinen Sieg haben. Aber wir sind nach dem Rückstand auf dem Platz unsolidarisch geworden und haben die Fehler bei den anderen gesucht, statt sich selber zu hinterfragen!»
Was ebenfalls zum Absteiger-Image passt: Wie schon in Basel mit Trainer Henriksen und Stürmer Ivan Santini kassiert Zürich wieder eine dämliche Rote Karte. Diesmal ist es Rohner, der gegen Pusic zur Brutalo-Grätsche von hinten ansetzt und vom Platz fliegt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |