Der Seeländer will endlich einen «richtigen» Titel feiern
Warum Zesiger YB im Sommer verlassen wird

Cédric Zesiger ist der derzeit unverzichtbarste YB-Spieler. Der Seeländer meldet Nati-Ansprüche an. Und wir erklären, warum er im Sommer geht.
Publiziert: 11.03.2023 um 08:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2023 um 15:09 Uhr
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Die Lufthoheit gehört meistens unangefochten Cédric Zesiger, wie hier in Winterthur.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Unfassbar! Ein Fluch. Und ein An-den-Kopf-Fassen als Reaktion. So war das, damals, für die YB-Fans, als Cédric Zesiger (24) wieder mal einen kapitalen Bock geschossen hatte. Vergangenheit. Zesiger spielt seine bisher beste YB-Saison. Sein Spiel ist viel regelmässiger geworden. Eines aber ist geblieben: die beeindruckende Physis.

Wohl kein zweites Duell mit Balotelli

Ein Duell auf körperlicher Augenhöhe hätte im nächsten Spiel auf ihn gewartet. Jenes gegen Mario Balotelli (32). Doch der fiebrige Superstar dürfte im Wankdorf fehlen. «Schade. Denn ich spiele gerne gegen physisch ebenbürtige Spieler, die nicht gleich umfallen und sich das Schienbein halten, obwohl man sie kaum berührt hat …» Und geruhsamer ist es überdies, gegen den Superstar zu spielen, denn kilometermässig braucht man da keine Rekordwerte zu setzen. «Aber aufgepasst!», warnt Zesiger. «Es besteht die Gefahr, ihn im Rücken zu vergessen. Schon ist er da – und macht das Tor. Da braucht es totalen Respekt und vollste Konzentration.»

Schon am Donnerstag wieder in der Nati?

Beide Prämissen bringt Zesiger diese Saison mit. Womit die Nationalmannschaft schon sehr bald wieder (nach dem Debüt am 1. September 2021 beim 2:1 gegen Griechenland) zum Thema werden wird. Wohl schon beim nächsten Zusammenzug, für den das Kader am nächsten Donnerstag bekannt gegeben wird. «Murat Yakin hat mich vor der WM angerufen und mir gesagt, dass ich ganz nahe dran sei», sagt Zesiger. «Ich denke, mir ist es trotz fehlender Europacup-Gruppenphase gelungen, meinen Anspruch anzumelden.»

Cuphalbfinal in Basel? «Das Spiel des Jahres!»

Derart, dass er das Team im Letzigrund gegen den FCZ als Captain aufs Feld geführt hat. Stolz? «Klar! Auch wenn es nicht so wichtig ist, wer die Binde trägt. Aber als Berner macht einen das schon stolz. Aber ich habe gemerkt, dass es meine Familie noch glücklicher gemacht hat als mich.»

Warum Zesiger kein Freiburger ist

Merlach oder Meyriez FR steht als Geburtsort von Cédric Zesiger bei Transfermarkt oder Wikipedia. In der Folge wurde der YB-Abwehrchef flugs zum Freiburger. Obwohl er mit Freiburg nichts am Hut hat. Die Aufklärung: Zesiger kommt aus Treiten BE im Seeland. Dort ist er aufgewachsen. Das nächste Spital aber ist jenes von Murten, und das steht in Merlach. Aber Zesiger ist lupenreiner Seeländer. Und damit Berner.

A.Ku.

Merlach oder Meyriez FR steht als Geburtsort von Cédric Zesiger bei Transfermarkt oder Wikipedia. In der Folge wurde der YB-Abwehrchef flugs zum Freiburger. Obwohl er mit Freiburg nichts am Hut hat. Die Aufklärung: Zesiger kommt aus Treiten BE im Seeland. Dort ist er aufgewachsen. Das nächste Spital aber ist jenes von Murten, und das steht in Merlach. Aber Zesiger ist lupenreiner Seeländer. Und damit Berner.

A.Ku.

Das wichtigste Spiel ist das nächste, klar. Sion. Doch was ist mit dem vierten April? «Cup!», kommt es wie aus der Kanone geschossen. «Das grösste Spiel des Jahres! Und eines der wichtigsten gegen den FC Basel in den letzten Jahren überhaupt», sagt der Innenverteidiger. Denn YB hat den innigen Wunsch, neben Meister auch Cupsieger zu werden. Um ein «richtiges» Double mit Fans und so feiern zu können. Das fehlt noch. Zesiger hat sogar keinen einzigen seiner drei Titel mit den Anhängern begehen können. «Danach sehne ich mich richtiggehend.»

Im Sommer packt Zesiger seine Koffer

Und dann könnte er im Sommer mit bestem Gewissen seinen Traum vom Ausland verwirklichen. Denn dass er dann gehen wird, scheint so klar wie Klossbrühe. Warum? Zesiger hat noch einen Vertrag bis 2025. Wenn er dann nicht geht, müsste YB den Kontrakt mit ihm verlängern, um einen fetten Transfer machen zu können. Den mit einer Restlaufzeit von einem Jahr wäre das kaum möglich.

Eine Verlängerung wäre für Zesiger aber nur dann eine Option, wenn er spüren würde, dass es nicht fürs Ausland reicht. Also muss es jetzt klappen und ein Klub (je nach Destination) fünf bis zehn Millionen Franken bieten, damit YB Ja sagt. Es ist ja auch alles angerichtet, das weiss auch Zesiger. «Ich bin bereit! Der Zeitpunkt ist gut. Ich habe Erfahrung und bin noch jung.» Aber, und das betont er: «Ich werde sicher nichts vorkehren, um einen Abgang zu forcieren.»

Wird er auch nicht müssen, wenn er so weiterspielt.

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