«Den bösen Schultz gibts»
Trainer-Ansage für die FCB-Spieler

Die FCB-Profis lernten nach der Blamage in Yverdon den bösen Timo Schultz kennen. Von der Klubführung wünscht sich der Trainer Zeit und Ruhe.
Publiziert: 27.09.2023 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 19:56 Uhr
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In Yverdon musste Timo Schultz mit dem FCB die nächste Enttäuschung hinnehmen.
Foto: keystone-sda.ch
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Sebastian WendelReporter Fussball

Am Tag vor dem Heimspiel gegen Luzern stellt sich Timo Schultz den Medien. Und gleich die erste Frage an den FCB-Trainer geht in die Vollen: Ist Ihr Job in Gefahr? 

Ebenso schnörkellos Schultz' Antwort: «Auch ich kann die Tabelle lesen. Vier Punkte sind viel zu wenig. Dafür bin ich verantwortlich. Jetzt ist Druck auf dem Kessel. Ergebnisse müssen her, am besten sechs Punkte aus den kommenden zwei Heimspielen. Ein Weiter-so gibts nicht.»

Eines muss man ihm zugutehalten: Trotz Megawirbel beim FCB bleibt Schultz cool. Authentisch. Der obligate lockere Spruch bei Treffen mit dem Norddeutschen kommt auch jetzt, da es langsam, aber sicher um seinen Job geht. Was würde er anders machen, um die blamable 2:3-Pleite in Yverdon zu verhindern? Antwort: «Würde ich die Dinge im Nachhinein beurteilen wollen, wäre ich zur Pathologie gegangen.»

Der böse Schultz ist unangenehm

Eine Erklärung der Niederlage gegen den Aufsteiger liefert Schultz dann doch noch. Zumindest den Versuch. Er sagt nämlich: «Wir hatten zuvor drei gute Trainingswochen, Intensität und Qualität waren da. Doch als es direkt nach dem Anpfiff einen Freistoss vor unserem Strafraum gab, spürte ich: Der Stecker ist gezogen! Auch wenn ich den Spielern den Willen zugutehalte: Das war von hinten bis vorne zu wenig. Am meisten stört mich, dass wir nicht mal den Mut hatten, Fehler zu machen.» 

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Bekamen die Spieler in den letzten Tagen also den bösen Timo Schultz zu spüren? «Den gibts – und der ist unangenehm», so der Trainer, «aber die Jungs mit Medizinbällen die Stufen hochzujagen, wäre kontraproduktiv. Es gab klare Ansagen, eine klare Richtungsvorgabe vom Trainerteam: Weiter so geht nicht!» 

Das gilt für die Spieler. Aber eben auch für Schultz selber: Unter ihm steht der FC Basel nach sechs Spieltagen so schlecht da wie seit 29 Jahren nicht mehr. Die 30 Millionen, die nach den über 50 Millionen Franken Transfereinnahmen in die Mannschaft reinvestiert wurden, haben neben zwei Siegen im Cup gegen Amateure erst vier Punkte in der Liga gebracht. Nur dank des besseren Torverhältnisses gegenüber jenem von Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy ist der FCB nicht letzter.

Erinnerungen an den Start bei St. Pauli

Eine weitere Niederlage gegen Luzern würde die Lage verschärfen. Den Druck auf Schultz weiter erhöhen. Präsident David Degen hat kürzlich im BaZ-Interview schon den Alarmzustand ausgerufen: «Es ist fünf vor Zwölf.» Und das war noch vor der Pleite in Yverdon ...

Wie will Schultz die Krise hinkriegen? Helfen soll auch die Erinnerung an die Vergangenheit: Als Schultz 2020 Trainer bei St. Pauli wurde, liefs zu Beginn ebenfalls schlecht, mit 13 sieglosen Spielen in Serie. «Das war damals vergleichbar mit der Situation jetzt in Basel, mit einem grossen Umbruch im Sommer. Wir sind damals zusammengestanden in der Krise, ruhig geblieben und haben uns die nötige Zeit gegeben. Das wünscht man sich natürlich immer als Trainer.» Fraglich, ob Schultz dieser Wunsch auch von Degen und Co. erfüllt wird, wenn die Resultate weiter ausbleiben.

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