«Das wird so weitergehen»
Trainer Schultz über den FCB-Horror

Vom rot-blauen Glanz, den der neue Trainer im Frühling noch als Zuschauer mitbekam, ist nichts mehr übrig. Mitleid? Will Timo Schultz trotzdem nicht.
Publiziert: 11.08.2023 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2023 um 17:17 Uhr
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Timo Schultz lässt sich keinen Frust über die Situation beim FC Basel anmerken.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Sebastian WendelReporter Fussball

Auch das noch! Als würde beim FC Basel nicht schon genug schieflaufen, ist jetzt auch noch der Captain kaputt: Mindestens zwei Spiele wird Fabian Frei nach einem Bänderriss ausfallen.

Wenig später wird bekannt: Auch Verteidiger Sergio Lopez (24) hat sich das Kreuzband gerissen, er wird Monate lang ausfallen.

Mittendrin der neue Trainer Timo Schultz, der sich vorkommen muss wie im falschen Film. In einem Horrorstreifen mit einer schlechten Pointe nach der anderen. Vom Europacup-Glanz und der sportlichen Qualität auf dem Platz, die der Norddeutsche im Frühling bei seinen Besuchen der FCB-Spiele vor Dienstantritt vor Augen hatte, ist nichts mehr übrig.

Stattdessen lautet die Realität: blamables Europa-Out gegen die Winzlinge von Tobol Kostanay. Zwei von drei Ligaspielen verloren. Ein Kader, das vielmehr die Bezeichnung Baustelle verdient. Und mit Dan Ndoye, Riccardo Calafiori und Wouter Burger drei letztjährige Schlüsselspieler im Kader, die lieber heute als morgen weg wären. Zumindest für Ndoye erfüllt sich der Wunsch: Er steht wegen des bevorstehenden Wechsels zu Bologna am Sonntag gegen Lausanne nicht mehr im Kader.

«Die Mannschaft wird gut sein»

Wie hilfreich ist es da, dass mitten in den Problemen der Verwaltungsrat Rang 3 als Saisonziel herausgibt? Während es Stimmen gibt, die den FCB alles andere als gesetzt für die Championship Group in der letzten Saisonphase sehen?

Timo Schultz sagt: «Rang 3 muss der Anspruch sein. Die Mannschaft, die wir Ende August haben werden, wird gut sein. Vielleicht sogar sehr gut.»

Keine Anzeichen von Frust beim Coach über die schleppend vorangehenden Bemühungen der Transferabteilung, das Kader zu verstärken: «Bei der einen oder anderen Personalie haben wir uns vielleicht erhofft, dass sie schneller über die Bühne geht. Aber grundsätzlich ist alles so, wie mir das gesagt wurde. Der Klub ist angewiesen, Spieler zu verkaufen. Es wird bis zum Schluss der Transferphase so weitergehen.»

Schultz will kein Mitleid

Schultz bemüht sich um Optimismus, will mit seinen Aussagen nicht Öl ins Feuer giessen. Sagt: «Mitleid muss keiner mit mir haben. Ich bin Trainer des FC Basel – und das sehr gerne.»

Nur einmal lupft es dem Norddeutschen bislang den Hut. Nach der 1:3-Pleite gegen GC kritisiert Schultz die Einstellung seiner Spieler, der absolute Wille für den Sieg habe gefehlt. Eine Woche später rudert er zurück. Sagt, er habe nicht die Einstellung, sondern die Umsetzung gemeint.

Es droht sogar der letzte Platz

Und dass er sich genauso kritisch hinterfrage: «Mannschaft und Trainerteam sitzen im gleichen Boot. Auch mit dem aktuellen Kader sind bessere Ergebnisse möglich als zuletzt.»

Im schlimmsten Fall rutscht der FCB bei einer Heimniederlage am Sonntag gegen Aufsteiger Lausanne auf den letzten Tabellenrang ab. Schultz: «Die Tabelle interessiert mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Aber klar, tun Siege immer gut.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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