Wegen seiner Philosophie?
Yverdon wirft Trainer Schällibaum raus

Überraschende Neuigkeit vom Neuenburgersee. Yverdon trennt sich trotz gutem Saisonstart von Aufstiegstrainer Marco Schällibaum.
Publiziert: 30.10.2023 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 19:02 Uhr
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Muss den Aufsteiger trotz gutem Saisonstart verlassen: Marco Schällibaum.
Foto: keystone-sda.ch
Tim Guillemin

Marco Schällibaum (61) ist nicht mehr Trainer von Yverdon. Das gibt der Klub am Montag überraschend bekannt. Die neuen amerikanischen Besitzer haben sich entschlossen, den Zürcher Trainer mit sofortiger Wirkung zu entlassen – trotz des Aufstiegs und des hervorragenden Saisonstarts, der jegliche Erwartungen übertroffen hat.

Marco Schällibaum kam im Sommer 2022 zu Yverdon und führte die Mannschaft sogleich zum überraschenden Aufstieg. Daraufhin wurden 17 neue Spieler an den Neuenburgersee geholt – und Schällibaum meisterte die heikle Aufgabe, er hat die Neuen perfekt integrieren können. Nach zwölf Spieltagen in der Super League steht der Aufsteiger mit 16 Punkten auf dem komfortablen achten Platz.

Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, dem Trainer aus sportlicher Sicht irgendwelche Vorwürfe zu machen. Auch die Stimmung in der Mannschaft ist intakt. Die neuen Eigentümer wollen aber wohl einen Übungsleiter, der besser zu ihrer Philosophie passt. «Die Entscheidung hat nichts mit den sportlichen Leistungen, die sowohl in diesem als auch im letzten Jahr exzellent gewesen sind, zu tun», schreibt der Klub in einer Mitteilung. Der Wechsel sei Teil eines langfristigen Entwicklungsprozesses, verbunden mit einer neuen Philosophie, welche die neuen Besitzer einbringen wollen.

Schällibaum ist schockiert

Die Spannungen zwischen den Bossen und dem Coach zeigten sich in den letzten Wochen bei der Torhüterfrage. Schällibaum setzte lieber auf Kevin Martin (28), Waadtländer und Aufstiegsheld, der seit der Promotion League bei Yverdon ist. Dennoch spielte zuletzt auch Sebastien Breza (25), der einen höheren Marktwert besitzt und besser in die Vorstellungen passt, die Jamie Welch und Jeffrey Saunders für Yverdon haben.

«Ich bin schockiert und traurig, aber ich möchte mich auch für die 16 Monate bei Yverdon bedanken», sagt der entlassene Schällibaum am Montagnachmittag gegenüber «Nau».

Den Spielern wurde nach dem 1:1 gegen Winterthur einen Ruhetag zugesprochen. Ob bei der Wiederaufnahme des Trainings am Dienstag der Schällibaum-Nachfolger schon dabei ist? Die neuen Besitzer scheinen jedenfalls keine Zeit verlieren zu wollen, um ihre Philosophie im Klub zu festigen. Vor Schällibaum mussten zuletzt auch bereits Pino Vazquez, Teammanager und lokale Kultfigur, sowie Torwarttrainer Mickaël Castejon ihre Plätze räumen. Beide wurden durch Vertrauensleute des Vorstandes ersetzt.

Schällibaum kocht vor Wut und fliegt vom Platz
3:04
Yverdon – FC Winterthur 1:1:Schällibaum kocht vor Wut und fliegt vom Platz
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