Darf er das?
Gesperrter Winti-Forte gibt im TV Taktik-Tipp per Telefon

Schlitzohr Uli Forte gibt während des Spiels gegen YB auf Blue ein Pauseninterview und rät seiner Mannschaft, nicht zu hoch zu stehen. Ist das erlaubt?
Publiziert: 16.02.2025 um 18:19 Uhr
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Fannah: Uli Forte schaut sich das Spiel inmitten der FCW-Anhänger an.

Auf einen Blick

  • Winterthur besiegt YB 1:0, Trainer Forte feiert trotz Sperre
  • Forte gibt umstrittenes Pauseninterview mit taktischen Anweisungen
  • FCW erspielt sich zahlreiche Chancen, Stürmer Gomis vergibt drei Möglichkeiten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan KreisReporter Fussball

Als die Sensation Tatsache und der 1:0-Sieg des Tabellenletzten gegen Liga-Krösus YB in trockenen Tüchern ist, brechen in der Winterthurer Kurve alle Dämme. Uli Forte (50), der gesperrte FCW-Trainer, umarmt erst einen Bierbecher haltenden Fan, ehe er sich auf den Weg Richtung Rasen macht. Umringt von Fans, die ihrem Trainer auf die Schulter klopfen, ihn beglückwünschen, zum ersten Sieg im sechsten Spiel. 

«Die Mannschaft funktioniert auch ohne mich», hatte Forte nach der bitteren 2:3-Niederlage gegen den FCL und seiner sich anbahnenden Sperre gesagt. Was in jenem Moment wie Realsatire klingt, bewahrheitet sich eine Woche später. Winti zeigt im Abstiegskampf Charakter, erspielt sich unzählige Chancen, ist phasenweise die bessere Mannschaft. Alleine Stürmer Christian Gomis könnte drei (und müsste zwei) Treffer erzielen. 

Keller-Bock und Forte-Tipp

Zu reden geben hinterher der Bock von YB-Goalie Marvin Keller, der Di Giustos Flatterball hätte parieren müssen. Und: Uli Forte. Der ist zwar gesperrt, was den Winti-Trainer aber nicht daran hindert, in der Pause ein Telefon-Interview zu geben. Gegenüber Blue erklärt der 50-Jährige erst, warum er sich für eine Dreierkette entschieden hat, ehe er seiner Mannschaft via TV einen Taktik-Tipp mit auf den Weg gibt. «Wir dürfen jetzt nicht zu hoch angreifen, sonst nutzt YB diese Räume», sagt Schlitzohr Forte.

Die Frage ist: Darf er das? In Art. 80 der Rechtspflegeordnung des SFV steht, dass der Trainer weder vor noch während des Spiels mit der Mannschaft in Kontakt treten darf. Um Missverständnissen vorzubeugen, bittet die Swiss Football League (SFL) die gesperrten Trainer deshalb drum, jegliches Verhalten zu unterlassen, das auf eine unerlaubte Kontaktaufnahme hindeuten könnte – so zum Beispiel das Tragen von Kopfhörern auf der Tribüne sowie die Begleitung durch Personen mit Walkie-Talkies. Ein Handyverbot aber gibt es nicht. So kann die Liga rein theoretisch auch nicht verhindern, dass Forte per SMS taktische Anweisungen an seinen Assistenztrainer Luigi de Donno schickt.

Aus diesem Grund appellierte die SFL in einem ähnlichen Fall an die Fairness: «Wir überprüfen die Einhaltung nicht lückenlos, das wäre unverhältnismässig. Sollten allerdings TV-Bilder einen Verstoss zeigen oder stellt der im Stadion anwesende Sicherheitsdelegierte eine unerlaubte Kontaktaufnahme fest, wird der Sachverhalt rapportiert und dem Disziplinarrichter erneut vorgelegt.» Ob das bei Fortes Pauseninterview der Fall war, wird die Liga am Montag beurteilen. 

Fakt ist: Dass die FCW-Spieler Fortes Pauseninterview in den Katakomben gesehen haben könnten, ist nur schon deshalb unwahrscheinlich, weil der Internetempfang auf der Schützenwiese zu den schlechtesten der ganzen Super League gehört. 

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
24
9
42
2
FC Basel
FC Basel
24
25
41
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
25
11
39
4
FC Luzern
FC Luzern
24
5
39
5
Servette FC
Servette FC
24
4
39
6
FC Zürich
FC Zürich
25
-2
36
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
24
6
35
8
BSC Young Boys
BSC Young Boys
24
5
34
9
FC Sion
FC Sion
24
-4
30
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
25
-18
24
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
25
-11
22
12
FC Winterthur
FC Winterthur
24
-30
17
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