Auf einen Blick
- Winterthur besiegt YB 1:0, Trainer Forte feiert trotz Sperre
- Forte gibt umstrittenes Pauseninterview mit taktischen Anweisungen
- FCW erspielt sich zahlreiche Chancen, Stürmer Gomis vergibt drei Möglichkeiten
Als die Sensation Tatsache und der 1:0-Sieg des Tabellenletzten gegen Liga-Krösus YB in trockenen Tüchern ist, brechen in der Winterthurer Kurve alle Dämme. Uli Forte (50), der gesperrte FCW-Trainer, umarmt erst einen Bierbecher haltenden Fan, ehe er sich auf den Weg Richtung Rasen macht. Umringt von Fans, die ihrem Trainer auf die Schulter klopfen, ihn beglückwünschen, zum ersten Sieg im sechsten Spiel.
«Die Mannschaft funktioniert auch ohne mich», hatte Forte nach der bitteren 2:3-Niederlage gegen den FCL und seiner sich anbahnenden Sperre gesagt. Was in jenem Moment wie Realsatire klingt, bewahrheitet sich eine Woche später. Winti zeigt im Abstiegskampf Charakter, erspielt sich unzählige Chancen, ist phasenweise die bessere Mannschaft. Alleine Stürmer Christian Gomis könnte drei (und müsste zwei) Treffer erzielen.
Keller-Bock und Forte-Tipp
Zu reden geben hinterher der Bock von YB-Goalie Marvin Keller, der Di Giustos Flatterball hätte parieren müssen. Und: Uli Forte. Der ist zwar gesperrt, was den Winti-Trainer aber nicht daran hindert, in der Pause ein Telefon-Interview zu geben. Gegenüber Blue erklärt der 50-Jährige erst, warum er sich für eine Dreierkette entschieden hat, ehe er seiner Mannschaft via TV einen Taktik-Tipp mit auf den Weg gibt. «Wir dürfen jetzt nicht zu hoch angreifen, sonst nutzt YB diese Räume», sagt Schlitzohr Forte.
Die Frage ist: Darf er das? In Art. 80 der Rechtspflegeordnung des SFV steht, dass der Trainer weder vor noch während des Spiels mit der Mannschaft in Kontakt treten darf. Um Missverständnissen vorzubeugen, bittet die Swiss Football League (SFL) die gesperrten Trainer deshalb drum, jegliches Verhalten zu unterlassen, das auf eine unerlaubte Kontaktaufnahme hindeuten könnte – so zum Beispiel das Tragen von Kopfhörern auf der Tribüne sowie die Begleitung durch Personen mit Walkie-Talkies. Ein Handyverbot aber gibt es nicht. So kann die Liga rein theoretisch auch nicht verhindern, dass Forte per SMS taktische Anweisungen an seinen Assistenztrainer Luigi de Donno schickt.
Aus diesem Grund appellierte die SFL in einem ähnlichen Fall an die Fairness: «Wir überprüfen die Einhaltung nicht lückenlos, das wäre unverhältnismässig. Sollten allerdings TV-Bilder einen Verstoss zeigen oder stellt der im Stadion anwesende Sicherheitsdelegierte eine unerlaubte Kontaktaufnahme fest, wird der Sachverhalt rapportiert und dem Disziplinarrichter erneut vorgelegt.» Ob das bei Fortes Pauseninterview der Fall war, wird die Liga am Montag beurteilen.
Fakt ist: Dass die FCW-Spieler Fortes Pauseninterview in den Katakomben gesehen haben könnten, ist nur schon deshalb unwahrscheinlich, weil der Internetempfang auf der Schützenwiese zu den schlechtesten der ganzen Super League gehört.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 25 | 11 | 39 | |
4 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
5 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
6 | FC Zürich | 25 | -2 | 36 | |
7 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
8 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 25 | -18 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 25 | -11 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |