Seit zwei Tagen sind Sportchef Seji Olofinjana und CEO Jimmy Berisha bei GC Geschichte. Doch ihre Spuren bleiben: Etwa auf dem Parkplatz vor der Geschäftsstelle, wo die Namensschilder des Duos auch am Mittwochmorgen noch zwei Plätze frei halten. Im Gebäude drin herrscht zwar Normalbetrieb. In den Köpfen der Angestellten indes ist die Verunsicherung gross – jetzt, wo mit Berisha jener Mann weg ist, der sich gegenüber den Besitzern für Schweizer-DNA im Klub starkgemacht hat. Nimmt die Fremdsteuerung aus China und Wolverhampton jetzt auch im Alltag zu?
Auf einem der hinteren Rasenplätze ist Olofinjanas Werk zu «bewundern». Ein Profikader – qualitativ und quantitativ nicht Super-League-tauglich. Und das 24 Tage vor Saisonstart! Im Mittelkreis steht Trainer Giorgio Contini im Regen und beobachtet seine Spieler. Ernste Miene. Doch das täuscht, den Humor hat Contini trotz der Gewitterwolken über dem GC-Campus nicht verloren. «Als Wetterfrosch werde ich wohl nirgendwo mehr eingestellt», sagt er zu Beginn des Gesprächs und lacht.
Hintergrund: Beim Trainingsauftakt letzte Woche lobte Contini gegenüber Blick noch die Ruhe bei GC – drei Tage später der Riesenknall. Zwei seiner drei Ansprechpersonen nach oben sind weg, übrig ist Präsident Sky Sun, der immerhin gerade in der Schweiz weilt und erst Ende Sommer nach China zurückreisen will. «Natürlich war ich am Montag, als ich es erfahren habe, ziemlich überrascht. Doch dann hat mir der Präsident sein Vertrauen ausgesprochen», antwortet Contini auf die entsprechende Frage.
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Contini will nicht Sportchef sein und wünscht sich Hilfe
Und wer macht nun die Kaderplanung, bis ein neuer Sportchef eingestellt ist? Das indes kann Contini auch nicht sagen. Er stellt klar: «Ich nicht – ich bin nicht Sportchef. Klar rufen nun einige Berater mich an, weil sie mich kennen. Aber denen sage ich: Wendet euch an den Präsidenten oder habt Geduld.»
Apropos Geduld: Hätte er die die nicht, wäre Contini bei GC längst verzweifelt. Seit einem Jahr im Amt, hat er schon zwei grosse Kaderumbrüche erdulden müssen, nun der Eklat kurz vor Saisonstart mit der Folge, dass er bis auf weiteres mit einem Rumpfteam arbeiten muss. Völlig ungewiss, ob er fürs erste Saisonspiel gegen Luzern eine konkurrenzfähige Startelf findet. Wie lange will sich Contini das Chaos noch antun? Anderswo unterkommen dürfte er nach erfolgreichen Jahren in Vaduz, St. Gallen, Lausanne und dem Klassenerhalt unter schwierigen Umständen letzte Saison mit GC ja locker...
An Rücktritt denkt Contini (noch) nicht
«Ich brauche kein Mitleid», sagt Contini, «ich bin Trainer aus Leidenschaft. Wie es das Wort sagt: Ab und zu Leiden gehört dazu. Die Stimmung im Team ist gut, die Jungs arbeiten fokussiert. Erst wenn alle Stricke reissen und ich denke, das Ganze hat keine Zukunft, würde ich mir Gedanken machen – aber davon bin ich sehr weit entfernt.»
In den nächsten Tagen will GC den neuen Sportchef präsentieren. Dieser wird Chef und wichtigste Ansprechperson des Trainers. «Wie es zwischenmenschlich läuft, wird sich zeigen. Wichtig ist, dass jemand kommt, um die Mannschaft und mich zu unterstützen», sagt Contini. Es tönt wie ein Hilferuf. Doch einstellen wird er sich darauf, dass der neue Sportchef wie Olofinjana wenig Ahnung vom Schweizer Fussball hat und es Contini sein wird, der dem Neuen helfen muss, sich zurechtzufinden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |