Mit Sportchef Daniel Stucki (42) hat der FCB einen langjährigen Polizisten in seinen Reihen. Doch nicht nur deshalb will Trainer Fabio Celestini (48) nicht die Rolle des Ordnungshüters übernehmen. Er sei einfach kein Bussen-Verteiler, sagt der Basler Trainer. «Meine Aufgabe ist es, die Spieler zu erziehen. Und mit Bussen erziehst du keine Spieler!»
Doch genau davon hagelte es in den letzten Tagen beim FCB, nachdem gleich sieben Spieler drei Tage vor dem Saisonstart gegen Lausanne (2:3) einen nächtlichen Party-Ausflug unternommen hatten. Weil Topskorer Thierno Barry (21) zudem wiederholt zu spät im Training erschienen ist, flog der Franzose für das Spiel gegen Lugano aus dem Kader. Genau wie Teamkollege Benjamin Kololli (32).
«Grundsätzlich kannst du als Profi weder abends rausgehen noch Alkohol trinken», findet Celestini. Es komme aber immer auch auf die Situation an. «Wenn du am Abend nach einem 3:0-Sieg mit deinen Mitspielern ein Bier trinkst und am nächsten Tag kein Training stattfindet, ist das etwas anders.»
Barry und Kololli zurück im Team
Inzwischen dürfen Barry und Kololli wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Das Thema Disziplin hat sich für Celestini damit aber nicht erledigt. «Solche Aktionen bremsen uns», sagt der FCB-Trainer vor dem Spiel am Samstagabend gegen GC. «Wir brauchen Professionalität, wenn wir Erfolg haben wollen!»
Gerade das Thema Pünktlichkeit ist ihm sehr wichtig. Wenn ein Spieler wiederholt zu spät komme, würde ein Bussgeld nicht ausreichen. Schliesslich gehe es auch um die Signalwirkung, wenn ein Spieler trotz fehlender Disziplin von Beginn zum Einsatz kommen würde. «Ich bin als Spieler in fünf Jahren in Getafe ein einziges Mal zu spät gekommen. Und das war wegen eines Unfalls auf der Autobahn», erinnert sich Celestini.
Celestini gesteht Ernährungs-Fauxpas
Mehr Selbstdisziplin fordert der Trainer auch beim Thema Ernährung. Auf Wunsch von Celestini arbeitet der FCB seit dieser Saison mit einem Ernährungsberater zusammen. José Blesa, der schon Superstars wie Cristiano Ronaldo betreut hat, gehört neu zum Trainerstaff. Als junger Spieler habe Celestini selber auch Probleme mit der Ernährung gehabt «Als ich 1995 bei Lausanne zu den Profis gekommen bin, haben wir immer am Nachmittag trainiert. Ich habe mich aber immer etwas unwohl gefühlt», so Celestini. Der Grund: «Ich habe zum Frühstück immer Gipfeli und zum Mittag Pasta mit Zwiebeln und Chorizo gegessen. Ich hatte damals keine Ahnung!»
Schliesslich habe er das Gespräch mit einem Ernährungsberater gesucht und gemeinsam einen Plan aufgestellt. Seither kommen bei Celestini zum Mittagessen Pasta, Reis und Poulet auf den Tisch. «Das ist auch heute noch so. Diese Art von Erziehung hat mir unglaublich geholfen», sagt er.
Genau darum gehe es ihm nun als Trainer. «Ich möchte ihnen helfen, dass sie verstehen, was es für eine erfolgreiche Karriere braucht», sagt Celestini. Statt in der Rolle eines Polizisten sieht sich der FCB-Trainer eher in derjenigen eines Familienvaters. «Die Spieler sind wie meine Söhne. Ich kann auch mal böse sein, aber ich liebe sie», so Celestini. Verläuft die Vorbereitung auf das Duell gegen GC ohne Nebengeräusche und die Basler holen im Letzigrund endlich den ersten Saisonsieg, hat der FCB-Trainer vorerst auch keinen Grund, sauer zu sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |