Canepa über Fan-Wut nach Tarashaj-Deal
«Auch ehemalige GC-Spieler sind Menschen!»

Hier erklärt FCZ-Boss Canepa, weshalb man Ex-GC-Star Tarashaj verpflichtet hat, zudem redet er über sein Verhältnis zur GC-Führung, Drmic, Dzemaili und die Jungen.
Publiziert: 14.01.2021 um 17:02 Uhr
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FCZ-Präsident Ancillo Canepa besucht dick eingepackt das FCZ-Training – im Interview spricht er Klartext.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann

Ancillo Canepa, hat der FCZ seine Strategie geändert?
Ancillo Canepa:
Nein, weshalb meinen Sie?

Es scheint, als würde der FCZ nicht mehr auf Junge setzen. Der junge Henri Koide wird ausgeliehen, dafür wurden Blerim Dzemaili und Shani Tarashaj verpflichtet.
Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Für uns ist wichtig, dass die jungen Spieler regelmässige Spielpraxis erhalten. Deshalb ist die Ausleihe in die Challenge League eine Etappe der Laufbahnplanung. Auch die Verpflichtung von Blerim und unsere Unterstützung für Shani können nicht miteinander verglichen werden.

Aber das Risiko, welches Sie eingehen, ist doch relativ gross. Beide haben sehr lange nicht mehr gespielt.
Blerim war schon lange auf unserer Wunschliste. Dass es jetzt geklappt hat, freut uns alle. Und ja, er braucht sicherlich noch etwas Zeit, bis er wieder in Topform ist. Er ist bereits auf gutem Weg dazu. Allein schon seine Präsenz hat sich beim Testspiel gegen Luzern positiv ausgewirkt. Die Situation bei Shani ist anders.

Wie meinen Sie das?
Shani haben wir noch nicht für die erste Mannschaft verpflichtet. Wir geben ihm die Möglichkeit, wieder den Anschluss an den Profifussball zu finden. Er trainiert seit Dienstag mit der U21. Aus versicherungstechnischen Gründen mussten wir einen Spielervertrag abschliessen. Shani übernimmt übrigens einen grossen Teil der Kosten selber. Ob es zu einer definitiven Verpflichtung kommen wird, ist im Moment völlig offen.

Für Dzemailis Rückholaktion werden Sie von den Fans gefeiert. Für Tarashajs Verpflichtung, gelinde gesagt, eher nicht. Warum holen Sie eine ehemalige GC-Identifikationsfigur?
Wir sind uns bewusst, dass er sich bei unseren Derbys «suboptimal» verhalten hat. Aber Hand auf’s Herz: Haben wir uns vom FCZ auch immer korrekt verhalten? Wie dem auch sei, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. In unserem Verständnis sind auch ehemalige GC-Spieler Menschen. Ausserdem haben wir im Gespräch mit ihm feststellen können, dass er sich auch persönlich weiter entwickelt hat. Deshalb haben wir uns entschlossen, ihn in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.

Vor kurzem sind auch zwei Top-Talente von GC «übergelaufen». Wollen Sie sich noch weiter bei den Hoppers bedienen?
Überhaupt nicht. Es war der ausdrückliche Wunsch der beiden Spieler, zum FCZ zu wechseln. Ausserdem waren die beiden Spieler bei GC suspendiert.

Früher waren Wechsel «über die Gleise» zum Stadtrivalen verpönt. Mittlerweile scheint es nur noch die eingefleischten Fans zu stören. Hat die Rivalität abgenommen?
Solche Wechsel hat es immer wieder gegeben. Man sollte dies etwas gelassener sehen. Hinter jedem Wechsel steckt ein Geschichte, die nicht öffentlich gemacht wird.

Wären Sie Fussballer, würden Sie vom FCZ zu GC wechseln? Oder umgekehrt?
Ich war über 30 Jahre bei Ernst & Young. Ich habe während dieser Zeit viele sehr lukrative Angebote, auch von unserer Konkurrenz, erhalten. Ich bin aber bei EY geblieben. Beantwortet dies Ihre Frage?

Früher hatten Sie selbst teilweise sehr guten Kontakt zur GC-Führung. Wie sieht es heute aus?
Das stimmt. Mit den Präsidenten und auch der Geschäftsleitung von GC hatte ich in all den Jahren eine sehr kollegiale und vertrauensvolle Beziehung. Vor allem auch mit Stefan Anliker. Vereinzelt bestehen Kontakte, auch im Zusammenhang mit dem neuen Stadion.

Haben Sie sich mit Sky Sun schon ausgetauscht?
Nein.

Vermissen Sie die Derbys eigentlich?
Wer nicht?

Sind die Transferaktivitäten nach Dzemaili und Tarashaj nun abgeschlossen?
Die Kaderplanung ist ein rollender Prozess und noch nicht abgeschlossen.

Holen Sie nun auch Josip Drmic? Er bräuchte ebenfalls dringend Spielpraxis.
Kurzfristig ist dies kein Thema. Aber mittelfristig ist vieles möglich.

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft zu?
Viel.

Bis auf YB liegen alle sehr eng beieinander. Was liegt drin?
Im Moment gibt es einen klaren Meisterschaftsfavoriten und mindestens acht Vereine, die einen Europacup-Platz erreichen wollen.

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