Es ist zwar nur ein Testspiel, aber es ist eine Halbzeit für die FCZ-Geschichtsbücher. Blerim Dzemaili (34), der verlorene Sohn, spielt nach dreizehneinhalb Jahren im Ausland erstmals wieder im Zürcher Trikot.
Auf dem Rücken prangt die Nummer 21 – die allerdings nur provisorisch ist, Dzemaili hat sich noch nicht fix für eine Nummer entschieden. Der Rückkehrer steht beim 3:1-Testspielsieg in Kriens gegen Luzern in der Startformation, die aber nicht viel zu tun hat mit der vorweihnächtlichen Stammelf von Trainer Massimo Rizzo.
Der Coach mischt munter durch und stellt Dzemaili auf der Doppel-Sechs auf. Wo sonst – denn der Ex-Nati-Star machte schon am Mittwoch nach dem ersten Mannschaftstraining klar, dass er trotz offensiverer Ausrichtung unter Vladimir Petkovic in der Nationalmannschaft eine klare Präferenz hat: «Die Doppel-Sechs ist meine Position.»
Canepa lobt Dzemailis Auftritt
Dzemaili spielt im defensiven Mittelfeld an der Seite von Youngster Stephan Seiler (20). Und zeigt dann schon in den ersten fünf Minuten, dass er eben einfach eine gewisse Klasse mitbringt, die ihm über ein Jahrzehnt eine internationale Karriere beschert hat.
Mit seiner ersten Ballberührung schickt er sogleich Linksverteidiger Tobias Schättin mit einem starken Pass der Linie entlang. Bei seinem ersten Zweikampf schnappt sich Dzemaili den Ball resolut von Luzerns Ibrahima Ndiaye, der ihn anschliessend verfolgt. Da zeigt der Routinier seine Cleverness. Abgezockt stellt er gegen Ndiaye den Körper rein und provoziert so einen Foulpfiff.
Klar, dass auch das FCZ-Präsidentenpaar Heliane und Ancillo Canepa das Dzemaili-Debüt trotz eisiger Kälte vor Ort begutachtet. «Es ist sehr schön, Blerim wieder für den FC Zürich spielen zu sehen», sagt der Klub-Boss und analysiert: «dafür, dass er lange nicht mehr gespielt hat und erst seit dieser Woche mit der Mannschaft trainiert, ist er auf einem guten Weg. Er war engagiert und kämpferisch, wie die ganze Mannschaft.»
Hässig auf den Linienrichter
Alles gelingt dem Ur-Zürcher, der vor seinem China-Abenteuer (ohne einzigen Einsatz für Shenzhen) letztmals vor 13 Monaten ein Liga-Spiel absolvierte, aber nicht. Zwei, drei Zweikämpfe gehen verloren. Eine Direktabnahme, mit der er das Spiel schnell verlagern will, missrät und fliegt im hohen Bogen ins Seitenaus. Oder sein einziger Torschuss: Er schliesst überhastet ab. Richtig laut wird Dzemaili nur einmal. Als ein von ihm erwarteter Foulpfiff ausbleibt, geigt er dem Linienrichter lautstark die Meinung. Denn aus dieser Szene trägt er am Kopf eine Schürfung vom Kunstrasen davon.
Nach 45 Minuten ist für Dzemaili Schluss. Wie auch für neun seiner Kollegen. Sagen tut der Rückkehrer nach der Partie nichts. Es gilt, was er bereits zum Trainingsstart gesagt hat: «Ich brauche sicher noch Zeit, ich mache mir keinen Druck.»
Ersichtlich ist aber auch schon beim Warmup vor dem Spiel die Leaderrolle, die Dzemaili vor allem für die jungen Teamkollegen wahrnehmen will. «Das ist extrem positiv», sagt Canepa, «Blerim spielt sich nicht als Star auf, er ist ein Teamplayer.» Als Dzemaili vor 5024 Tagen im Hardturm gegen Basel letztmals für den FCZ spielt, ist er selber noch ein Junger. Seine Teamkollegen heissen Johnny Leoni, Steve von Bergen, Gökhan Inler, Marc Schneider, Almen Abdi und Raffael.
Verdammt lange her. Fühlen Sie sich da wegen Blerims Comeback gleich um 13 Jahre zurückversetzt, Herr Canepa? Der FCZ-Boss lacht und sagt: «Ich fühle mich immer 13 Jahre jünger!»
Testspiel in Kriens
Tore: 23. Schönbächler 0:1. 52. Gnonto 0:2. 53. Gnonto 0:3. 64. Alounga 1:3.
Gelb: 71. Gnonto (Reklamieren).
Luzern, 1. Halbzeit:
Müller; Frydek, Knezevic, Lucas, Sidler; Emini, Schulz; Ndiaye, Schaub, Lang; Sorgic.
Luzern, 2. Halbzeit:
Zibung; Schwegler, Monney, Bürki, Frydek (73. Balaruban); Tasar, Emini, Schulz (73. Owusu), Ugrinic; Ndiaye (83. Marleku), Alounga.
Zürich, 1. Halbzeit:
Brecher; Winter, Omeragic, M. Kryeziu, Schättin; Seiler, Dzemaili; Schönbächler, Marchesano, Khelifi; Tosin.
Zürich, 2. Halbzeit:
Kostadinovic; Rohner, Wallner, Nathan, Aliti; Domgjoni, Doumbia; Frei, Khelifi, Gnonto; Ceesay.
Bemerkungen: Luzern ohne Schürpf (Blessur beim Warmup), Carbonell, Grether, Alabi, Jashari, Burch, Binous (alle verletzt). Zürich ohne Kololli, Britto, Sobiech (alle verletzt), H. Kryeziu (krank), Kramer (Quarantäne) und Janjicic (rekonvaleszent).
Testspiel in Kriens
Tore: 23. Schönbächler 0:1. 52. Gnonto 0:2. 53. Gnonto 0:3. 64. Alounga 1:3.
Gelb: 71. Gnonto (Reklamieren).
Luzern, 1. Halbzeit:
Müller; Frydek, Knezevic, Lucas, Sidler; Emini, Schulz; Ndiaye, Schaub, Lang; Sorgic.
Luzern, 2. Halbzeit:
Zibung; Schwegler, Monney, Bürki, Frydek (73. Balaruban); Tasar, Emini, Schulz (73. Owusu), Ugrinic; Ndiaye (83. Marleku), Alounga.
Zürich, 1. Halbzeit:
Brecher; Winter, Omeragic, M. Kryeziu, Schättin; Seiler, Dzemaili; Schönbächler, Marchesano, Khelifi; Tosin.
Zürich, 2. Halbzeit:
Kostadinovic; Rohner, Wallner, Nathan, Aliti; Domgjoni, Doumbia; Frei, Khelifi, Gnonto; Ceesay.
Bemerkungen: Luzern ohne Schürpf (Blessur beim Warmup), Carbonell, Grether, Alabi, Jashari, Burch, Binous (alle verletzt). Zürich ohne Kololli, Britto, Sobiech (alle verletzt), H. Kryeziu (krank), Kramer (Quarantäne) und Janjicic (rekonvaleszent).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |