«In aggressiver Weise die Konfrontation gesucht»
Liga sperrt Sion-Tramezzani für 4 Spiele!

Er sei von Sion-Coach Paolo Tramezzani (51) «persönlich beleidigt» worden, sagt FCZ-Trainer André Breitenreiter (48): «Das war wirklich am Limit.» Und auch die Liga geht gegen den Sittener Coach vor und brummt ihm eine saftige Strafe auf.
Publiziert: 21.02.2022 um 09:21 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2022 um 13:42 Uhr
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Da war die Welt noch in Ordnung: FCZ-Coach André Breitenreiter (l.) und Paolo Tramezzani.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Martin Arn

Satte vier Spielsperren bekommt Sion-Trainer Paolo Tramezzani (51) am Montag aufgebrummt. Der Italiener habe sich am Sonntag «in aggressiver Art und Weise in die technische Zone des Gegners begeben und auf dem Spielfeld die Konfrontation mit dem Unparteiischen gesucht», begründet die Liga ihr saftiges Urteil. Aber was war passiert?

Ab der 60. Minute gerät eine bis dahin langweilige Partie im Tourbillon plötzlich zum Krimi. Harmlose Walliser kommen innert zwei Minuten zu zwei hochkarätigen Chancen. Die Dritte, wiederum nur eine Minute später, sie sitzt. Wesley bringt Sion gegen den FCZ in Führung. Der FCZ reagiert sofort. Becir Omeragic treibt den Ball durchs Mittelfeld und wird von Sions Marquinhos von hinten niedergegrätscht. Zürichs Bank steht geschlossen auf. Auch die Walliser Bank ist auf den Beinen. Es kommt zur Rudelbildung an der Seitenlinie.

Sions italienischer Coach Tramezzani bemüht das ganze Vokabular, das seine Muttersprache in solchen Stresssituationen hergibt. «Er hat mich auch persönlich beleidigt», sagt FCZ-Trainer Breitenreiter später zu Blick. Er selber, so der 48-Jährige, spreche zwar kein Italienisch, «aber wir haben genug Leute auf der Bank, die es mir übersetzen konnten». Tramezzani sieht Rot, Breitenreiter Gelb.

«Sie wollten uns mit Härte schwächen»

Im Spiel vom Sonntag fliegt noch ein weiterer Sion-Akteur vom Platz. Nach dem Video-Check muss Marquinhos für das vorangegangene Foul frühzeitig unter die Dusche. Die Nerven bei den Sittenern liegen blank. Tramezzani setzt sich nicht etwa auf die Tribüne, wie es das Reglement vorgibt, er coacht einen Meter neben der Sion-Bank von der Treppe weiter. Sein Team verteidigt den Vorsprung bravourös und kann sogar zu zwei, drei aussichtsreichen Kontern ansetzen.

Aber dieser FCZ ist im Moment einfach nicht in die Knie zu zwingen. Weit in der Nachspielzeit trifft Sions Verteidiger Dimitri Cavaré den Fuss von Zürichs Akaki Gogia, als dieser schiessen will. Ref Sandro Schärer entscheidet zuerst auf Eckball, wird dann aber vom Videoschiedsrichter aufgefordert, sich die Szene noch einmal genauer anzuschauen. Und was er am Bildschirm sieht, lässt nur eine Entscheidung zu: Penalty für Zürich. Marchesano verwandelt eiskalt zum 1:1. Ein Unentschieden, das sich für die Zürcher wie ein Sieg anfühlt. Zumal Konkurrent YB zwei Stunden später erneut Punkte liegen lässt.

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FCZ-Trainer Breitenreiter sagt nach dem Spiel zwar, man habe «auch in hektischen Situationen Ruhe bewahrt». Eine Breitseite gegen Sion und seinen aufbrausenden Coach kann sich der Deutsche aber nicht verkneifen: «Sie wollten uns von allem Anfang an mit Härte schwächen.» Er selber ist sich keiner Schuld bewusst: «Wenn plötzlich 10 Leute des Gegners um den 4. Offiziellen herumstehen, dann muss ich doch auch was sagen.»

«Das gehört sich nicht»

Zwischen Tramezzani und Breitenreiter kommt es nur deshalb nicht zu Handgreiflichkeiten, weil ein paar besonnene Köpfe auf beiden Seiten dazwischen gehen. Breitenreiter weiter: «Das war wirklich am Limit, was Sion da gemacht hat. Das gehört sich nicht. Sie haben sich nicht an die Regeln gehalten.» Die Rote Karte gegen Marquinhos sei «eine klare Sache» gewesen. Es habe schon vorher «zwei Szenen gegeben, die Rot verdient hätten». Sion habe «bewusst die Gesundheit unserer Spieler aufs Spiel gesetzt».

Dank des Unentschiedens marschiert Zürich weiter Richtung Titel. Darauf will Breitenreiter jedoch trotz allem Adrenalin, das nach diesem aufregenden Spiel in ihm fliesst, nicht eingehen. «Wir wollen weiterhin bei jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen. So wie wir es heute getan haben, so wollen wir es auch am nächsten Wochenende gegen Basel tun.»

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FC St. Gallen
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14
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