CC-Abschied wirkt wie ein grosser Bluff
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FC Sion vor dem Aus?CC-Abschied wirkt wie ein grosser Bluff

Bregy und Brigger mit Klartext
«Sion kann ohne Constantin leben – CC nicht ohne Sion!»

Die grossen Walliser Fussball-Legenden Brigger und Bregy «erchlöpfen» nicht, wenn Constantin droht, kein Geld mehr in den FC Sion zu investieren. Sie glauben ihm zwar nicht, würden es aber sogar begrüssen.
Publiziert: 26.01.2023 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2023 um 10:24 Uhr
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Bregy und Brigger hatten im Sion-Dress gemeinsam viel zu jubeln (hier nach dem 3:0 gegen Aberdeen im Europapokal 1986).
Foto: Blicksport
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Christian Constantin will ab Sommer 2024 kein Geld mehr in den FC Sion stecken. Dann werde der Klub in der Promotion League spielen, sagt er. Glauben sie ihm?
Jean-Paul Brigger: Georges, du darfst zuerst.
Georges Bregy: Einerseits war ich von der Deutlichkeit seiner Aussagen überrascht. Andererseits auch nicht. Er hat den Poker mit der Stadt Sitten ums Tourbillon jetzt schon begonnen. Man weiss ja, dass der Nutzungsvertrag im Sommer 2024 ausläuft.

Mit welchem Ziel pokert er?
Bregy: Indem er so schwarzmalt, hofft er, dass er einfacher zu finanzieller Unterstützung für die fälligen Renovationen im und ums Stadion kommt und dass die Miet-Zinsen nicht steigen.
Brigger: Was Georges sagt, dürfte den Nagel auf den Kopf treffen. Constantin wird nicht aufhören.

Was eure These stützt, ist, dass er Tage nach seiner Ankündigung meinte, eventuell doch weiter investieren zu wollen, falls der Kanton und die Stadt finanziell helfen würden...
Bregy: ... Wie wir gesagt haben.
Brigger: CC kann nicht ohne den FC Sitten leben.

Kann der FC Sion denn ohne Constantin leben?
Bregy: Er hat sehr viel Geld in den Klub investiert – und immer wieder mit Spielerverkäufen viel eingenommen. Ich kenne die finanzielle Situation rund um den Klub aber nicht.
Brigger: Der FC Sitten war noch nie in seiner Geschichte von einem einzelnen Menschen abhängig. Soweit ich weiss, wird Fussball immer noch mit elf gegen elf gespielt. Als Georges und ich noch als Jungspunde bei Sion angefangen haben, war das auch keine grosse Mannschaft.

Constantin sagt, man werde dann mit jungen Wallisern in der Promotion League spielen.
Bregy: Da holt er im Sommer einen Balotelli in die Schweiz und sagt ein halbes Jahr später, dass er keine Lust mehr hat. Das erstaunt schon.

Die Sion-Legenden Brigger und Bregy

Jean-Paul Brigger wird am 14. Dezember 1957 in St. Niklaus im Wallis geboren. Als 20-Jähriger wechselt er zum FC Sion, wo er zur Legende wird. Der Mittelstürmer wird mit dem Klub viermal Cupsieger (1980, 1982, 1986 und 1991) und einmal Meister (1992). In 379 Partien im Sion-Dress schiesst der 36-Nationalspieler 121 Tore. 1992 tritt er zurück. Danach arbeitet er unter anderem als Trainer (Sion und Luzern).

Georges Bregy kommt am 17. Januar 1958 in Raron VS auf die Welt. Er wechselt als 21-Jähriger zum FC Sion. Da feiert er zwei Cupsiege (1980 und 1982. In seiner Aktivzeit spielt der begnadete Mittelfeldspieler und Freistossspezialist auch für YB und Lausanne. Nach der WM 1994 («es gibt nur einen Georges Bregy») tritt er zurück. Wie Brigger arbeitet auch Bregy danach als Trainer – unter anderem beim FCZ und Lausanne.

RDB

Jean-Paul Brigger wird am 14. Dezember 1957 in St. Niklaus im Wallis geboren. Als 20-Jähriger wechselt er zum FC Sion, wo er zur Legende wird. Der Mittelstürmer wird mit dem Klub viermal Cupsieger (1980, 1982, 1986 und 1991) und einmal Meister (1992). In 379 Partien im Sion-Dress schiesst der 36-Nationalspieler 121 Tore. 1992 tritt er zurück. Danach arbeitet er unter anderem als Trainer (Sion und Luzern).

Georges Bregy kommt am 17. Januar 1958 in Raron VS auf die Welt. Er wechselt als 21-Jähriger zum FC Sion. Da feiert er zwei Cupsiege (1980 und 1982. In seiner Aktivzeit spielt der begnadete Mittelfeldspieler und Freistossspezialist auch für YB und Lausanne. Nach der WM 1994 («es gibt nur einen Georges Bregy») tritt er zurück. Wie Brigger arbeitet auch Bregy danach als Trainer – unter anderem beim FCZ und Lausanne.

Je ein Satz zu Balotelli?
Brigger: Er gehörte für kurze Zeit zu den ganz Grossen im Weltfussball. Wie er sich jetzt bei Sitten schlägt, kann ich nicht sagen. Ich habe ihn noch nie live gesehen. Georges ist da besser informiert.
Bregy: Noch ist er weit von Weltklasse entfernt. Bisher hat er fünf Tore auf dem Konto, drei davon waren Penaltys. Seine Laufbereitschaft ist auch nicht sehr gross.

Würde Mittelstürmer Brigger noch heute mehr rennen?
Bregy: Im Ernst: Einen so aufopfernden und mannschaftsdienlichen Mittelstürmer wie Jean-Paul einer war, findet man kaum mehr.
Brigger: Danke Georges. Das nennt sich wohl Walliser Solidarität.

Wollen Sie die Blumen zurückgeben?
Brigger: Über seine Fähigkeiten gibt es nichts zu diskutieren. Er war einer der genialsten Spieler, den die Schweiz je hatte. Hätten Bregy oder auch Alain Geiger in einem anderen Land gelebt, wären sie Weltstars geworden.

In der Promotion League würden keine Weltklasse-Spieler mehr im Wallis auflaufen.
Brigger: Sind wir doch ehrlich: Die grossen Fussballer spielen sowieso nicht in der Schweiz. Ich bin da alte Schule: Für mich zählen Einsatz, Herz, Leidenschaft. Nur ein Beispiel: Georges, wann war das, als du bei Martigny gespielt hast?
Bregy: 1987/88.
Brigger: Wir mussten damals mit Sion in der Auf-/Abstiegsrunde runter nach Martigny zu Georges. Da waren fast 9000 Zuschauer im Stadion, ein richtiges Volksfest.
Bregy: Stadionrekord in Martigny.
Brigger: Eben, das meine ich. Die Walliser sind fussballverrückt. Wenn man mal zwei Jahre nicht in der Super League wäre, ginge die Welt hier nicht unter. Mit Fussball wird es im Wallis auch ohne CC weitergehen.

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«Bisher hat er nur starke Einzelspieler gekauft, nie ein homogenes Team zusammengestellt.»
Georges Bregy
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Wer hat damals gewonnen, Bregy oder Brigger?
Bregy: Der Brigger…
Brigger: … der FC Sitten (lacht).

Sie beide sind zwei der grössten Walliser Fussballlegenden. Warum kaufen Sie nicht Sion-Aktien?
Brigger: Im Moment sicher nicht! Olympiques des Alpes ist ja herzig. Aber mein Herz gehört dem FC Sitten. Keine Diskussion. Georges, du?
Bregy: Nein, danke. Mir fehlen dafür auch die flüssigen Mittel.

Und was wäre mit anderen Funktionen beim FC Sion? Zum Beispiel als Sportchef?
Bregy: Mir gehts in Zürich sehr gut. Zudem arbeite ich, obwohl ich dieses Jahr 65 werde, noch ein Jahr weiter.
Brigger: Bei mir ist es simpel: Ohne CC könnte es interessant sein. Sonst ist es kein Thema.
Bregy: Dabei könnte er einen Sportchef brauchen. Bisher hat er nur starke Einzelspieler gekauft, nie ein homogenes Team zusammengestellt. Hätte man im Wallis mehr Geduld, würde CC mit seinen Investitionen jede Saison um den Titel spielen.
Brigger: Er erträgt niemanden neben sich.
Bregy: Stimmt. Constantin würde sicher nicht auf uns hören.

Vor einem Jahr schien es, als würde mit Gelson Fernandes sein Nachfolger bereitstehen.
Brigger: Das war eine herzige Geschichte. Ein riesiges Tamtam und sechs Monate später kommt die Fifa und man lässt alles wieder fallen.
Bregy: Neben CC gibts keinen Platz. Ich denke, das muss man einfach akzeptieren. Solange er der grosse Investor ist, hat er auch das Recht, alles zu bestimmen. Am Ende des Tages tut es auch nur seinem eigenen Geldsack weh.
Brigger: Er hat seine Art zu führen, wir hätten eine andere.

«
«Das ist Psychoterror!»
Jean-Paul Brigger
»

Christian Constantin war einst Goalie bei Xamax. Herr Brigger, Sie haben zweimal mit Sion in der NLA gegen ihn gespielt.
Brigger: Habe ich das wirklich?

Ja, bei einem 1:1 im Jahr 1977 und im April 1979 beim 1:0-Sieg für Sion gegen Xamax. Sie haben beide Tore für Sion erzielt.
Brigger: Dann habe ich ihm wenigstens zwei Eier ins Nest gelegt. (lacht)

Er sagt, Patrons wie er seien ausgestorben. Und er glaubt nicht, dass ein seriöser Investor Geld in den FC Sion stecken würde.
Bregy: Dieses Ei hat er sich selber gelegt. Das ist sein Konstrukt.
Brigger: CC ist ein ganz schlauer ‹Burscht›, also ich ‹erchlöpfe› nicht, wenn er so was erzählt. Das ist Psychoterror!

Und was, wenn er wirklich Recht behält und Sion in eineinhalb Jahren einen Neuanfang in der Promotion League machen muss?
Brigger: Ja und wenn schon! Da geht die Welt nicht unter, die Rhone wird weiterhin durchs Wallis fliessen und wir werden noch immer Fussball spielen. Und dabei vielleicht super Momente erleben.
Bregy: Ja, mit jungen, hungrigen Wallisern, wie wir es damals waren.
Brigger: Dazu muss man sie, wie uns damals, auch spielen lassen. Hätte ich ein halbes Jahr auf der Bank sitzen müssen, hätte ich gesagt: ‹Ich wünsche euch einen schönen Tag, ich gehe wieder heim ins Oberwallis.›

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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