Nur ein Bluff – oder ist das Ende nah?
Constantin droht mit grossem Sion-Knall

Das sagen Experten, Liga und Politik zur Ankündigung von Christian Constantin, ab Juni 2024 nicht mehr in den FC Sion investieren zu wollen.
Publiziert: 19.01.2023 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2023 um 18:27 Uhr
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Christian Constantin will ab Sommer 2024 nicht mehr in den FC Sion investieren; sein Sohn Barthélémy (r.), der derzeitige Sportdirektor, dürfte die Klub-Führung nicht übernehmen.
Foto: Keystone
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Ugo Curty

Der FC Sion kennt sein Verfallsdatum. Sein Präsident, Christian Constantin, hat angekündigt, dass er ab Juni 2024 nicht mehr in den Klub investieren wird. «Der Verein wird dann seinen natürlichen Platz in den Amateurligen wiederfinden», prophezeit er. Das Walliser Team würde in die Promotion League (die dritthöchste Liga) absteigen. «Das Verschwinden des FC Sion aus der Elite wäre bedauerlich für den Schweizer Fussball, weil es sich um einen echten Traditionsverein handelt», sagt Claudius Schäfer. Weiter will sich der Liga-CEO nicht zu diesem heiklen Thema äussern.

Alain Joseph: «Constantin liebt es zu bluffen...»

Aber kann man Constantin glauben, wenn er behauptet, genug zu haben? Ist es nicht eine neue Masche des cleveren Geschäftsmannes? Immerhin hat er am selben Tag seinen Rücktritt angekündigt, als ihn das Bundesgericht in einem Steuerstreit verurteilt hat.

«Christian liebt es zu bluffen und öffentlich Druck auszuüben, um Dinge voranzutreiben. Aber hier habe ich trotzdem den Eindruck, dass er am Ende angekommen ist», sagt Alain Joseph, der Lausanne-Sport 2017 verkauft hat. Alles nur ein Bluff? «Nein, meine Karriere liegt hinter mir», beharrt Constantin. Im November hat er schon den Vertrag mit der Stadt Sitten über die Vermietung des Tourbillons ab 2025 gekündigt.

«Er ist der einzige Chef und kann sich jederzeit zurückziehen», sagt Edmond Isoz, Ex-Präsident der Liga. «Er kennt das Geschäft und selbst die Spielerverträge, die über 2024 hinauslaufen, werden für ihn kein Problem sein.»

Der Walliser Staatsrat Frédéric Favre, der für Sport zuständig ist, scheint sich damit abgefunden zu haben. «Ich kann seine Position verstehen, nachdem er so viele Jahre investiert hat. Dennoch bin ich optimistisch, dass der FC Sion unter einem anderen Modell den Kanton weiterhin begeistern kann.»

CC: Bisher 92 Millionen Fr. in Sion investiert

Der Klub ist untrennbar mit seinem Präsidenten verbunden. Seit 2003 ist er im Amt, hinzu kommt die erste Amtszeit von 1992 bis 1997. Seine Investitionen werden auf insgesamt 92 Millionen Franken geschätzt. Eine Infusion, die teilweise mit Transfers amortisiert wurde, und die es dem Immobilienentwickler auch ermöglichte, Geschäfte ausserhalb des Fussballs zu generieren. Steht ein Verkauf zur Debatte? «Falls jemand die Mittel hat, bin ich zu Gesprächen bereit», so der Präsident. «Das Problem ist, dass wir schon lange darüber reden, aber niemand will Geld in die Hand nehmen. Ich schätze, dass wir etwa 10 Millionen pro Jahr brauchen, um den Laden am Laufen zu halten.»

Fehlende Infrastruktur ist das grosse Hindernis

Die fehlende Infrastruktur sei ein grosses Hindernis. «Das Tourbillon gehört nicht dem Verein und es ist eines der ältesten Stadien der Schweiz. Es gibt einen starken Mangel an Einnahmen. Ausserdem trainiert die Mannschaft auf acht Plätzen, die zu meinem Privatbesitz gehören. Wenn wir einen Campus und ein Stadion haben wollen, welches diesen Namen verdient, müssen wir mindestens 150 Millionen aufbringen.»

Könnten die Walliser Behörden bei der Investorensuche helfen? «Wir sind immer bereit zu helfen, aber Christian Constantin hat genügend Kompetenzen in diesem Bereich», sagt Favre. «Die Stadt Sitten und der Kanton haben bereits viel investiert, um das Stadion den europäischen Normen anzupassen.»

Wird Sion bald ein Farmteam?

Ein glaubwürdiges Szenario ist die Übernahme durch eine grosse Struktur, die mehrere Vereine besitzt. «Dies wäre die sicherste Option», meint Raffaele Poli, Leiter des Fussballobservatoriums (CIES). «Die Super League ist interessant, weil sie ihre Talente aufwertet.» In jüngster Zeit haben Lugano (Chicago Fire) und Lausanne (INEOS) eine solche Struktur übernommen, bislang aber mit überschaubarem Erfolg.

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FC Lugano
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FC Luzern
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FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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FC Sion
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BSC Young Boys
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