Dass Winti in dieser Saison mit Hurra-Fussball begeistert, ist offenbar nicht bis ins Waadtland durchgedrungen. Der Gast wird am Samstagabend zu Beginn komplett überfahren. Nach sechs Minuten hat der FCW schon die dritte Grosschance, müsste mindestens 2:0 führen.
Samuel Ballet (22) hat bei zwei Aktionen seine Füsse im Spiel. Zum Saisonstart hatte der Ex-YB-Junior noch wegen eines Protests auf sich aufmerksam gemacht. Mittlerweile spricht man von Ballet nur noch wegen seiner starken Leistungen.
Zum wiederholten Mal ist er der beste Winterthurer auf dem Platz, beim 1:1 gegen Yverdon schiesst er sein viertes Tor in den letzten fünf Partien, dazu steuerte er in derselben Zeit zwei Assists bei. Ballets grosse Stärke: Sein Tempo, seine Dribblings, mit denen er seine Gegner narrt.
Trainerwechsel als Glücksfall
Dieser rasante Leistungsaufschwung kommt überraschend, denn in der letzten Saison war der «Ballet-Tänzer» unter Bruno Berner nur Ergänzungsspieler. Das war aber auch einer Verletzung und einer defensiveren Spielweise des Ex-Trainers geschuldet.
Dann kam die Wende. Oder einfach Patrick Rahmen. Der neue Trainer spricht viel mit seinen Spielern, bindet sie bei seinen taktischen Plänen mit ein und gewährt gewisse Freiheiten. Diese zwischenmenschliche Beziehung ist Gold wert. «Das Selbstvertrauen hatte ich schon immer, aber ich spüre jetzt das volle Vertrauen des Staffs. Ich brauche nicht 15 Aufträge pro Spiel, die defensiven Aufgaben erledige ich auch so», sagt Ballet.
Bei YB durchgefallen
Macht der Dribbelkönig so weiter wie in den letzten Spielen, wäre er bald einer für die besten Teams der Schweiz. Zum Beispiel für YB. Da spielte er als Junior bis zur U21. Unter anderem mit Top-Shot Fabian Rieder. Noch immer hat er Kontakt zum Nati-Spieler, der kürzlich nach Rennens gewechselt ist.
Auch sonst hat Ballet die (Fussball)-Hauptstadt nicht aus den Augen verloren. Wie könnte er auch. Mit Aurèle Amenda spielt sein Cousin für den Meister. Im Gegensatz zu Amenda konnte Ballet sich bei YB aber nicht durchsetzen.
Winti als zweite Chance im Oberhaus
2020 wurde der Flügelspieler von den Bernern zum FC Wil verliehen, danach nach Winterthur, wo er seit einem Jahr fixer Bestandteil der Mannschaft ist und einen Zweijahresvertrag besitzt. Erst seit dieser Saison ist Ballet allerdings die erhoffte Verstärkung.
Verteidiger Basil Stillhart (29), der vor der Saison von St. Gallen zu Winterthur gewechselt ist, sagt: «Wir haben viele Spieler, die eine schwierige Saison hinter sich haben und jetzt befreit aufspielen. Dazu viele, die in den nächsten Jahren einen grossen Schritt machen können, wenn sie so weiterarbeiten.» Damit spricht der Verteidiger neben sich selbst besonders einen an: Samuel Ballet.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |