Der neue Modus mit Ligateilung und Playoffs, den das Liga-Komitee der Schweizerischen Football League vorschlägt, führt zu einer heissen Kontroverse. Vor allem der mangelnde Fairplay-Gedanke im neuen Modell wird angeprangert. So haben sich YB-Sportchef Christoph Spycher und FCZ-Boss Ancillo Canepa nach Veröffentlichung der Liga-Pläne auch deshalb umgehend gegen die Einführung von Playoffs ausgesprochen. Diese widersprächen der sportlichen Fairness, finden sie. Canepa sagt: «Wer über die gesamte Saison am meisten Punkte erspielt hat, soll Meister werden.»
Auch in Belgien sei dies im 2010 das Hauptargument gegen die Einführung von Playoffs gewesen, sagt der heutige Lugano-Captain Mijat Maric. Der 37-jährige spielte damals beim KSC Lokeren und war mittendrin in der belgischen Modus-Diskussion. «Es wurde heiss debattiert. Einige Klubverantwortliche und Spieler haben sich aus Angst vor mangelndem Fairplay gegen den Playoff-Modus ausgesprochen», sagt Maric.
«In Belgien war es ein Spektakel für alle Fans!»
Trotz der Vorbehalte wurde der neue Modus in der Jupiler Pro League damals eingeführt. «Zum Glück», sagt Maric, der so während acht Jahren in einer Liga spielte, in welcher der Meister in Playoff-Partien erkoren wird. «Es war ein Spektakel für alle, vor allem für die Fans. Die besten Spiele gab es jeweils Ende der Saison, alles konnte passieren», sagt der Tessiner. Er erinnert sich an eine Saison, in welcher Standard Lüttich als Sechstplatzierter der Vorrunde am Ende nur haarscharf den Meistertitel verpasste. «Ganz Belgien war elektrisiert und schaute sich die Spiele vor dem TV an. Die Stadien waren jeweils voll, jedes Spiel war ein kleiner Final. Es war echt eine geile Zeit!»
Auffallend war, dass sich die Belastungssteuerung in den Trainings mit dem neuen Modus verändert habe, sagt er, «Die Teams waren jeweils ab März körperlich in absoluter Topform.»
Seit vier Jahren spielt Maric nun wieder in der Super League. Der Playoff-Experte ist persönlich der Meinung, dass sowohl eine Liga-Aufstockung wie auch ein neuer Modus dem Schweizer Fussball gut täte. «Ich selber würde eine Aufstockung der Super League begrüssen. Je höher die Anzahl Teams in der höchsten Liga, desto kleiner die Abstiegsgefahr. Dies wäre vor allem für junge Spieler wichtig, die zu mehr Einsatzzeit kommen würden.»
Auch Blick-Experte Babbel freut sich über Modus-Diskussionen
Und der Modus könnte durchaus auch eine Frischzellenkur gebrauchen, findet Maric. «Es gibt sicher spannenderes als viermal gegen denselben Gegner zu spielen. Playoffs wären sicher attraktiver. Ich bin jedenfalls gespannt, für was man sich entscheiden wird.»
Auch Blick-Experte Markus Babbel freut sich, dass man sich Gedanken über den Modus macht. Er sagt: «Es ist ja nachvollziehbar, weshalb der Modus so ist, wie er ist. Und dass es keinen perfekten Modus geben kann, ist auch klar. Aber ich bin der Meinung, dass es durchaus spannender geht, als wie bisher viermal gegen dieselben Gegner zu spielen. Das kann schon auch ermüdend sein!»
Mehr zur Liga-Reform:
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |