Als Uli Forte (50) und Fabian Frei (36) zum letzten Mal gemeinsam gegen den Abstieg kämpften, war die Welt noch eine andere. Der Arabische Frühling und das Reaktorunglück in Fukushima dominierten die Schlagzeilen, in Russland kams in jenem Jahr zu massiven Protesten gegen das autoritäre Regime und Sebastian Vettel wurde mit 23 zum jüngsten Formel-1-Weltmeister.
Aus Frei, der diese Woche seinen Rücktritt auf Ende Saison angekündigt hat, ist mittlerweile der Basler Rekordspieler geworden (543 Einsätze), aus Uli Forte einer der erfahrensten Trainer der Super-League-Geschichte (536 Einsätze). Exakt 100 davon absolviert der Zürcher an der Seitenlinie des FC St. Gallen, fast die Hälfte zusammen mit Fabian Frei. Der gehört zu jener Zeit dem FC Basel, ist aber in die Ostschweiz ausgeliehen und steht unter Forte praktisch immer auf dem Platz.
«Er immer noch ein Schnelldenker»
Nun, 14 Jahre später, stecken Frei und Forte erneut im Abstiegssumpf. Und erneut ist der Mittelfeldspieler beim Trainer unumstritten. «Fabi ist mit seiner immensen Erfahrung sehr wichtig», sagt der FCW-Coach. «Seine Ruhe am Ball und seine kognitiven Fähigkeiten helfen unserem Spiel enorm. Obwohl er jetzt mit 36 Jahren nicht mehr die gleiche Explosivität hat, ist er immer noch ein Schnelldenker. Das war er mit 19 beim FC St. Gallen schon.»
Damals landet der FCSG mit Forte und Frei im ersten Jahr im Mittelfeld der Tabelle, scheitert im Cup erst im Halbfinal an Lausanne. Im zweiten Jahr aber geht alles den Bach runter. Von den ersten fünf Saisonspielen gehen fünf verloren, nach einer erneuten Niederlagenserie reagieren die Verantwortlichen im Februar 2011 und schicken Forte in die Wüste.
Mit bloss 17 Punkten aus 22 Spielen liegt der FCSG zu jenem Zeitpunkt auf dem letzten Platz. Ein gewisser Giorgio Contini, der damals im Nachwuchs beschäftigt ist, springt interimistisch für ein Spiel ein. Dann übernimmt Jeff Saibene, kann den Abstieg aber nicht mehr verhindern. Nun sind die Vorzeichen für Forte umgekehrt. Statt entlassen zu werden, soll er den FC Winterthur aus dem Abstiegssumpf ziehen.
Winterthur trifft auf Lieblingsgegner
Ein Sieg im Heimspiel gegen den FCSG ist fast schon Pflicht, sechs Punkte beträgt der Abstand auf den Barrageplatz, sieben auf das rettende Ufer. Für den FCW spricht, dass sich die Ostschweizer zu einer Art Lieblingsgegner entwickelt haben, seit dem Aufstieg im Sommer 2022 haben die Eulachstädter von zehn Duellen die Hälfte gewonnen und bloss dreimal verloren. In dieser Saison gabs zum Saisonstart einen 1:0-Sieg und auswärts im Kybunpark ein 2:2.
Damals einer der Besten auf dem Platz: Fabian Frei. Der wurde unter anderem deshalb verpflichtet, weil er dem FCW mit seiner Erfahrung im Abstiegskampf helfen soll. Dasselbe gilt für Forte. Ob das Duo die Erwartungen erfüllen kann? Oder wird Frei seine grosse Karriere mit einem Abstieg beenden?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 25 | 25 | 42 | |
2 | FC Lugano | 25 | 8 | 42 | |
3 | FC Luzern | 25 | 6 | 42 | |
4 | Servette FC | 25 | 6 | 42 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 25 | 10 | 37 | |
6 | BSC Young Boys | 25 | 6 | 37 | |
7 | FC St. Gallen | 25 | 6 | 36 | |
8 | FC Zürich | 25 | -2 | 36 | |
9 | FC Sion | 25 | -5 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 25 | -18 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 25 | -10 | 23 | |
12 | FC Winterthur | 25 | -32 | 17 |