Ans Spiel? Denkt nach Spielschluss niemand mehr. Nach dem 1:1 zwischen dem FC Basel und Lugano gehts nur um eins: Um die Szenen vor und nach dem Schlusspfiff – und um Lukas Fähndrich. Der Schiedsrichter wird nach Spielschluss Zielscheibe massiver Kritik aus dem Basler Lager. Aber der Reihe nach.
In der Nachspielzeit kommts im Strafraum der Tessiner zum Gerangel zwischen Lugano-Goalie Saipi und FCB-Verteidiger Calafiori. Beide gehen sich an den Kragen und sehen Gelb. Weils für Calafiori die zweite ist, fliegt er vom Platz und ist am nächsten Donnerstag in Genf der vierte rotgesperrte FCB-Spieler neben Xhaka, Burger und Adams.
Vogel gegen Fähndrich
Doch jetzt gehts erst so richtig los: FCB-Trainer Heiko Vogel, nicht einverstanden mit dem Calafiori-Verdikt, applaudiert nach Schlusspfiff in Richtung Schiedsrichter-Team. Fähndrich? Zeigt Vogel sofort Gelb. Kurz darauf treffen die beiden auf dem Spielfeld aufeinander. Nach kurzem Disput zückt Fähndrich erneut Gelb. Vogel wird später sagen: «Ich habe ihm gesagt, dass ich hoffe, ihn nicht mehr zu sehen.»
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Die Basler kochen vor Wut. Nicht wegen Fähndrichs Entscheiden, sondern über die Art und Weise, wie der 38-jährige Innerschweizer das Spiel geleitet hat. Das wollen Captain Fabian Frei und Goalie Marwin Hitz ihm persönlich mitteilen. Mit ihren Kindern an der Hand (sic!) klopfen sie an die Tür der Schiri-Kabine, rufen laut und wollen ein Gespräch mit Fähndrich. Doch die Tür bleibt zu – vorerst.
Hitz mit Tochter gegen Fähndrich
Dann tritt Hitz vor die Journalisten. Der 35-Jährige hat dem FCB mit seinen Paraden in der zweiten Halbzeit den einen Punkt gerettet. Nun geht der sonst so besonnene Goalie, mit Tochter Joséphine an der Hand, frontal auf den Schiri los: «Das ist peinlich. Am Schluss herrscht hier Wilder Westen. Während des Spiels beleidigt der Schiri die Spieler – und das war heute nicht das erste Mal von ihm.» Hitz höhnisch: «Es hat ihm sicher viel Spass gemacht, das Spiel zu leiten.»
Dann wird er wieder ernst. Sagt, das sei doch eine einfache Partie gewesen für einen Schiedsrichter. Fragt, wieso man nach dem Spiel bei Fähndrich nicht an die Türe klopfen und mit ihm reden dürfe. Und dass das doch dann der Fall sei, wenn jemand etwas zu verbergen habe. Hitz abschliessend: «Ich habe von Teamkollegen gehört, dass die Kommunikation unter der Gürtellinie war. Das stimmt mich traurig.»
Der Schiri wehrt sich gegen die Vorwürfe
Puuuh – starker Tobak! Was sagt der Attackierte dazu? Auf Blick-Nachfrage kommt Fähndrich aus der Kabine – und holt zum Gegenschlag aus. «Ich kann hier bestätigen, dass ich keine Spieler beleidige. Es sind klare Worte zwischen mir und einigen Spielern gefallen, wobei ich festhalten muss, dass der Ausgangspunkt für die heftigen Diskussionen die Spieler waren. Es ist nicht korrekt, dem Schiedsrichter Beleidigungen vorzuwerfen, ohne konkrete Beweise zu liefern. Sondern das einfach so in den Raum zu stellen.» In diesem Punkt herrscht also Aussage gegen Aussage.
Beim Vorwurf der Basler hingegen, Fähndrich lasse nach Spielschluss nicht mit sich reden, verzettelt sich der Unparteiische. Gefragt danach, warum er Hitz und Frei nicht in die Kabine gelassen habe, sagt er: «Ich habe das nicht mitbekommen. Niemand hat gefragt, ob er in die Kabine kommen kann. Ich bin immer kommunikationsbereit. Vielleicht nicht direkt nach Spielschluss. Nach fünf Minuten Runterkühlen macht ein Gespräch mehr Sinn.» Blick meint: Hitz und Frei äusserten mit ihrem Verhalten vor der Schiri-Kabine den Wunsch nach einem Gespräch. Das nicht mitzubekommen oder anders zu interpretieren, ist schwer vorstellbar.
Fehlt Vogel auch im letzten Saisonspiel gegen GC?
Der letzte Auftritt an diesem denkwürdigen Nachmittag gehört Heiko Vogel. Auch der nimmt kein Blatt vor den Mund: «Ich habe bei diesem Menschen grosse Bedenken, dass er dazu fähig ist, Spiele zu leiten. Die Mehrheit der Schiris macht einen guten Job – aber die Arroganz, die Fähndrich an den Tag legt, ist unglaublich.» Vogel bestätigt die von Hitz geäusserten Beleidigungs-Vorwürfe. Und sagt abschliessend: «Die Schiedsrichter dürfen alles, dürfen überhören, dass an ihre Tür geklopft wird. Irgendwann reichts mir!»
Ob es nach Vogels Gelb-Rot bei einer Sperre für das zweitletzte Saisonspiel in Genf bleibt? Gut möglich ist, dass der scheidende Interimscoach und baldige «Nur-Sportchef» wegen seiner Aussagen auch das letzte Spiel gegen GC von der Tribüne aus verfolgen wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |