Es hatte sich abgezeichnet. Stammgoalie David von Ballmoos muss im Champions-League-Quali-Spiel gegen Midtjylland (0:3) kurz vor Schluss minutenlang gepflegt werden. Guillaume Faivre (33), sein Backup, hat seinen Helm längst aufgesetzt. Doch Von Ballmoos spielt fertig.
In den Folgetagen zeigt sich bald: Es geht nicht am Samstag. Das Risiko wäre zu gross. So muss Faivre gegen den FCZ ran. Nervös? Wohl kaum mehr mit 33 Jahren, nach 270 Super-League-Spielen. «Doch, doch. Ein bisschen nervös war ich schon», sagt der Mann aus Le Locle. «Aber es war die übliche Nervosität vor einem Spiel, die ich eher als Spannung bezeichnen würde. Also dasselbe wie zuvor bei Thun.»
«Pannen-Faivre!»
Faivre wird bei seinem Debüt aber kalt geduscht. Schon nach fünf Minuten heisst es durch Kolollis leicht abgefälschtem Volley 1:0 für Gast FCZ. «Das hat mich aber nicht beunruhigt. Denn diese Mannschaft hat enorme Qualität, das Niveau ist extrem hoch. Ich wusste: Wir drehen das Ding noch. So wie das YB oft gemacht hat.» Und so wie das Faivre als Schlussmann von Thun oft leidvoll miterlebt hat. Er lächelt.
Weniger zu lachen hatte er, als YB bekanntgab, dass er Nachfolger der zurückgetretenen Klublegende Marco Wölfli werden würde. Die Kommentare in den YB-Foren waren das pure Gegenteil von wohlwollend. «Der geht gar nicht!», «unverständlicher Zuzug», «Pannen-Faivre». Und so weiter und so fort. Der Goalie teilte die Fan-Gemüter. Denn ebenso zahlreich wie jene, die sich über Faivre aufregten, waren jene, die dieses Bashing peinlich und unangebracht fanden.
Und der Mann im Fokus selber? «Ich bin nicht auf den Soziale Medien aktiv. Also habe ich das nicht direkt mitbekommen. Nur so nebenbei, vom Hörensagen.»
«Genau dafür haben wir ihn geholt»
Gekommen ist er als Nummer zwei, ohne Wenn und Aber. «Das ist meine Rolle, das ist so definiert», sagt er. Er habe keinen Klub gesucht, in welchem er die Nummer eins sein würde. Denn da war primär der Wunsch, nach acht Jahren Thun etwas Anderes machen zu sollen. Der Abstieg änderte nichts daran. «Diese acht Jahre waren enorm ermüdend. Du spielst immer gegen den Abstieg. Das ist total anstrengend. Selbst als es Zeiten gab, in den wir kurzfristig punktemässig auf dem Niveau von YB waren. Das immerhin zeigte uns: Wir machen in Thun einen guten Job.»
Diesen attestiert auch Trainer Gerry Seoane dem Romand: «Wir sind sehr glücklich, dass er bei uns ist. Er ist ein guter Typ. Genau für solche Situationen haben wir ihn geholt, damit er mit seiner Routine und Erfahrung drei, vier, fünf Spiele pro Jahr machen kann, wenn David verletzt oder gesperrt ist. Er hat nicht das Gefühl, er müsse etwas beweisen, sondern er baut auf seine Qualitäten und Stärken, seine Ruhe und Ausstrahlung.»
Am nächsten Samstag in Sion dürfte Von Ballmoos wieder zwischen den Pfosten stehen. Und Faivres Helm dort sein, wo er zumeist sein wird diese Saison: Nicht auf Guillaumes Kopf, sondern unter der Ersatzbank.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |