Ajeti will beim FCB angreifen
«Die Schonfrist ist vorbei»

Seit seinem 12-Mio-Wechsel zu West Ham gehts mit Albian Ajeti (27) bergab. Woran das liegt. Warum die Schonfrist vorbei ist. Und wer ihm in schwierigen Zeiten Kraft gibt.
Publiziert: 09.07.2024 um 07:55 Uhr
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Ein Tor in fünf Einsätzen hat Albian Ajeti in der Rückrunde für den FCB erzielt.
Foto: keystone-sda.ch
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Stefan KreisReporter Fussball

Sie sind beide im Februar 1997 geboren, zwei hoch veranlagte Stürmer, beide aus Basel. Gemeinsam haben sie mehrere Jahre bei den FCB-Junioren gespielt – und ihre Gegner in Einzelteile zerlegt. Albian Ajeti (27) und Breel Embolo (27). Beide wurden jahrelang von Xherdan Shaqiris Bruder Erdin beraten, beide wechselten früh für sagenhafte Summen in Ausland. Embolo für 26 Millionen zu Schalke, Ajeti für 12,5 Millionen zu West Ham.

Viel spricht vor sechs Jahren dafür, dass die beiden den zukünftigen Nati-Sturm bilden. Doch während Embolo mittlerweile 67 Länderspiele auf dem Buckel hat und an der EM eine tragende Rolle spielt, konnte Ajeti die Erwartungen nicht erfüllen.

Sechs Jahre nach seinem Transfer in die Premier League sitzt der Stürmer auf einer Couch im österreichischen Seefeld und lässt seine bisherige Karriere Revue passieren. War der Schritt zu West Ham ein Fehler? «Nein», sagt Ajeti. «Den Wechsel würde ich wieder machen. Weniger gut ist es dann in den letzten zweieinhalb Jahren bei Celtic, Sturm Graz und Gaziantep mit all den Verletzungen gelaufen. Aber ich blicke nicht gern zurück, sondern lieber vorwärts.»

324 Tage lang verletzt

Insgesamt schaut Ajeti 324 Tage lang zu, schlägt sich mit Muskelverletzungen rum, wird nie wieder jener Stürmer, der er mal gewesen ist. Als der FCB den verlorenen Sohn im Winter zurückholt, setzt er in einer bemerkenswert offenen Medienmitteilung ein Fragezeichen hinter den Fitnesszustand des 27-Jährigen.

Wohl um zu verhindern, dass die Erwartungen zu gross sind. Im Cup gegen Lugano steht Ajeti in der Startelf, weil Konkurrent Thierno Barry aus disziplinarischen Gründen aus der Mannschaft fliegt. Prompt zieht er sich einen Muskelfaserriss zu.

«Ich habe mich gut gefühlt, ich wollte spielen. Im Nachhinein kann man sagen, dass der Cup-Match gegen Lugano zu früh kam», sagt Ajeti. Auf die Frage, warum er in den vergangenen Jahren so oft verletzt gewesen ist, antwortet der Stürmer: «Ich habe vieles probiert, habe die Ernährung umgestellt, auf die Blutwerte geachtet und meine Zähne kontrollieren lassen. Ich hab wirklich alles dafür gemacht, um fit zu bleiben, ich hab sogar die Matratze gewechselt, weil ich geglaubt habe, es könnte daran liegen.» Am Ende fügt Ajeti lachend an, dass nur noch gefehlt hätte, dass «ich auch die Frau wechsle.»

Die kennt Ajeti schon seit der Kindheit, aus gemeinsamen Ferien im Kosovo. Mittlerweile sind die Schwedin und der FCB-Stürmer verlobt, haben einen sechs Monate alten Sohn, Alteo. «Unser Kind hat sehr viel verändert. Plötzlich bin ich nicht mehr die wichtigste Person in meinem Leben. Das ist ein schönes Gefühl und eine ebenso schöne Verantwortung», sagt Ajeti.

Trennung von Shaqiri

Es ist nicht die einzige grosse Veränderung in seinem Umfeld. Im Sommer trennen sich die Wege von Ajeti und Erdin Shaqiri. Der Bruder von Xherdan tütete sowohl den West-Ham-Deal als auch den Wechsel zu Celtic Glasgow ein, den Transfer zum FCB hat eine Agentur gemacht, die unter anderem 35-Millionen-Mann Federico Chiesa berät. «Ich war fast zehn Jahre bei der Agentur von Erdin. Wir haben uns nun getrennt. Es war einfach Zeit für etwas Neues, und wir konnten uns im Guten trennen.»

Embolo hingegen wird weiterhin von Shaqiri beraten. Und er erzielte im EM-Viertelfinal gegen England den Führungstreffer. «Wir sehen uns nicht mehr so oft, aber ich habe noch immer Kontakt zu ihm und anderen. Es wäre schön, noch einmal mit ihm gemeinsam zu spielen», sagt Ajeti.

Dass er an der EM nicht dabei sei, schmerze, so der 27-Jährige, aber er wolle jetzt keine grossen Töne spucken. Wichtig sei, dass er beim FCB wieder auf Touren komme. «Die Schonfrist ist vorbei.»

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FC Basel
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FC Lugano
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Servette FC
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FC Luzern
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FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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BSC Young Boys
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