«Sorgen um Kinder gemacht, als es mir nicht so gut lief»
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Marco Streller im Lässer-Talk:«Sorgen um Kinder gemacht, als es mir nicht so gut lief»

Streller über die schwierige Zeit als FCB-Sportchef
«Ich machte mir grosse Sorgen um die Kinder»

In der blue-Talkshow gibt Marco Streller (39) Moderatorin Claudia Lässer preis, wie seine beiden Kinder bei seinem Rücktritts-Entscheid als Sportchef beim FC Basel im Juni 2019 eine entscheidende Rolle spielten.
Publiziert: 16.02.2021 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2021 um 15:26 Uhr
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Marco Streller gibt tiefen Einblick, wie er sich in seinen zwei Jahren als FCB-Sportchef (2017-19) fühlte.
Foto: TOTO MARTI

Im Juni 2017 stürzt sich Marco Streller als neuer Sportchef des FC Basel in ein Abenteuer. Ein stürmisches Abenteuer, das ziemlich genau zwei Jahre später mit dem Rücktritt abrupt endet. «Das war noch eine Nummer zu gross für mich und hat mir meine Defizite aufgezeigt», sagt Streller jetzt.

Offen und selbstkritisch ordnet die FCB-Legende im rund 40-minütigen Gespräch bei seinem Arbeitgeber «blue» die schwierige Zeit bei seinem Herzensklub ein. Der ehemalige Stürmer und jetzige Fussball-Experte für den Bezahlsender offenbart Moderatorin Claudia Lässer, dass er sich während dieser Zeit als Sportchef nicht nur Sorgen um sich, sondern auch um seine beiden Kinder machte (hier gehts zum vollen Gespräch).

«Sorgen, dass meine Kinder Rückmeldungen haben werden»

Als Spieler eilt Streller von Erfolg zu Erfolg. Mit dem FCB sammelt der Basler acht Meistertitel und drei Cup-Siege. Bei Stuttgart stemmt er im Mai 2007 die Bundesliga-Schale. Und mit der Schweizer Nati nimmt er an der WM 2006 und EM 2008 teil. Klar, auch als Spieler muss Streller untendurch, zum Beispiel als er im Mai 2008 im Nati-Dress von den eigenen Fans ausgepfiffen wird. Doch nach seiner Karriere als aktiver Fussballer schüttelt es Streller in der FCB-Führung so richtig durch.

Dass das Amt als Sportchef beim FCB nach dem Ende der Ära Heusler/Heitz im Frühjahr 2017 Streller persönlich belastet, ist nicht neu. Dies offenbart er zum Beispiel auch im September 2019, nach seinem Rücktritt als Sportchef, im Podcast «Ehrenrunde»: «Ich bin sicher Richtung Burnout gegangen, wenn nicht sogar in einem drin gewesen.» Das wiederholt Streller im «blue»-Talk, geht nun aber weiter und erzählt, wie die Situation damals auch seine Familie treffen konnte.

Streller: «Als es nicht gut lief als Sportdirektor, habe ich mir Sorgen um meine beiden Kinder gemacht, dass sie in der Schule irgendwelche Rückmeldungen haben werden. Das war aber nicht der Fall, da spürte ich eine grosse Solidarität.»

Immerhin, denn der ins kalte Wasser geworfene Sportchef (Amtsantritt zwei Jahre nach dem Ende seiner Spielerkarriere) musste sich mit sich selber beschäftigen. Er zieht die Fernsehzuschauer des «blue»-Talks mit einer Anekdote in den Bann: «Nach dem Cup-Sieg gegen Thun (2:1 im Mai 2019, Anm. d. Red.), als wir nach all der Kritik endlich was gewonnen haben, stand ich einfach dort und konnte mich gar nicht richtig freuen.» Zumal Streller für den FCB glüht und dazu ein sehr emotionaler Mensch ist, was er auch selber betont. «Das war ein Weckruf, dass etwas nicht stimmt», sagt er.

Kinder trugen zum Rücktritts-Entscheid bei

Die Fortsetzung der Geschichte ist bekannt, Streller schmeisst im Juni 2019 gut drei Wochen nach dem gewonnenen Cupfinal als Sportchef hin. Vor allem auch wegen der Familie! Jetzt sagt er: «Die Kinder waren mitunter der Hauptgrund.» Denn seine Frau habe ja all die Jahre im Fussballgeschäft schon durchgemacht und kenne das Geschäft. Streller: «Sie ist mein Fels. Aber bei den Kindern geht es so schnell. Jetzt werden sie schon 11 und 13. Die besten Jahre zu verschwenden, für etwas, das einen nicht glücklich macht, macht keinen Sinn.»

Die vergangene Sportchef-Zeit beim FCB ist nicht die letzte stürmische Zeit in Strellers Leben. Der Familienvater spricht auch über seine Corona-Infektion, die er hinter sich hat. «Ich hatte lange eine Schwäche im Körper, die ich so nicht kannte.» Jetzt kann der 39-Jährige aber sagen: «In einer solchen Situation braucht es manchmal Zeit, aber es kommt wieder gut.»

Aus dem Haifischbecken beim FCB ist Streller also raus, seine Corona-Infektion hat er überstanden. Nun sollte nicht nur Zeit bleiben für seine Familie, zu der Streller sagt: «Wir vier sind ein verschworener Haufen.» Sondern auch, um als Experte die Fussballwelt mit weniger Druck von etwas weiter aussen zu betrachten. Sein Tipp zur Champions League, die ab diesem Dienstagabend wieder ins Zentrum der Fussballwelt rückt. «Atletico ist ein heisser Geheimtipp auf den Sieg.» (str)

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