Am 11. Dezember 2004 legt Fifa-Ref Urs Meier, damals Lebenspartner der Super-League-Schiedsrichterin Nicole Petignat, nach einem 3:3 zwischen dem FC Basel und dem FC Thun seine Pfeife für immer zur Seite.
Nach 42 (!) Champions-League-Auftritten (darunter sieben Halbfinals und ein Finale), vier WM-Spielen und fünf Partien an Europa-Meisterschaften. Doch über eines seiner 883 Spiele hat Meier seither den Mantel des Schweigens gehüllt.
Jetzt kommt die grosse Beichte: Meier pfiff mal betrunken! Und musste danach von den Fans flüchten. In seinem VW Käfer, den er mit viel Weitsicht bei einer Eckfahne geparkt hatte.
Bisher verschwiegen
Meier, heute vor allem als «Teleclub»-Experte bei Champions-League-Spielen im Einsatz, lüftet den Mantel des Schweigens in der «The Koray Sanchez-Show» auf Youtube.
Der Aargauer Musiker und Schnellredner Sanchez fordert dabei den Aargauer Schiri Meier auf, mal einen Schwank aus seiner Schiri-Laufbahn zu erzählen, den er bisher verschwiegen hat.
Anpfiff! Meier legt vor der Kamera gleich los! Und erzählt: «Es war ein Viertliga-Aufstiegsspiel zwischen Fislisbach zwei und Villmergen drei. Fislisbach war eine Schweizer Mannschaft, bei Villmergen spielten Italiener. Es ging um den Aufstieg in die dritte Liga. Am Abend zuvor haben wir in Würenlos die Mehrzweckhalle eröffnet. Ganz pompös. Ich bin bis morgens um vier an der Bar gehangen. Ich habe wirklich ein bisschen zu viel getrunken. Aber weil der Match erst um vier Uhr nachmittags stattfand, dachte ich: ‚Das langet vorig!’»
Denkste.
Ich dachte: Sch...!
Meier: «Ich bin dann um 13 Uhr aufgestanden, habe gemerkt, ich bin noch relativ schwankend...» Wie weiter?
Meier: «Ich dachte, Sch... Ich bin in den Wald, wollte rennen gehen. Das machte ich jeweils als Vorbereitung. Aber ich konnte nicht rennen. Ich dachte: Sch...! Dann bin ich wieder retour. Die Zeit ist immer knapper geworden, drei Uhr, fast vier Uhr. Ich musste dieses Spiel pfeifen. Es hatte viele Zuschauer, es ging um viel.»
Und, wie liefs? «Ich habe wirklich einen Scheissdreck zusammengepfiffen. Ich habe Penaltys gegeben, die keine waren. Und dann habe ich gemerkt, die Zuschauer sind langsam ein bisschen nervös. Vor allem die italienischen. In der Pause, ich hatte meinen VW Käfer gleich neben dem Fussballplatz geparkt, nahm ich die Autoschlüssel diese VW Käfers und steckte sie in meine Stulpen. Der Ausgang des Platzes war gleich bei meinem VW Käfer unten in der Ecke. Am Schluss liess ich das Spiel auf die andere Seite laufen. Als alle oben waren, ich blieb unten stehen, habe ich abgepfiffen, bin sofort ins Auto gerannt. Aber ich musste ja noch aufmachen und rein. Sie konnten mir noch den Scheibenwischer abreissen, mehr konnten sie nicht machen. Und ich war weg.»
Was Meier daraus gelernt hat? «Es hat mir gezeigt, es geht nicht, wenn du nicht seriös vorbereitet bist. Das sind Momente im Leben, die dich weiter bringen. Ich habe all die anderen Spiele in meinem Leben immer alkoholfrei und nüchtern gepfiffen.»