Sie könnten bald die Nati rocken
Das sind die Köpfe der Zukunft!

Auf dem Radar von Vladimir Petkovic: Diese Schweizer Super-Talente klopfen bereits an die Tür zur A-Nati onalmannschaft.
Publiziert: 05.07.2020 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2020 um 10:26 Uhr
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Nati-Coach Vladimir Petkovic ist bekannt dafür, jungen Spielern eine Chance im A-Kader zu geben.
Foto: Sven Thomann
Michael Wegmann

Dass Trainer Vladimir Petkovic die Tür zur Nati offen lässt, hat er in den letzten Partien bewiesen. Mit St. Gallens Stürmer Cedric Itten (23) und YBs Michel Aebischer (23) kamen 2019 zwei Überflieger der Super League zu ihrem Debüt.

Der direkteste Weg zu einem Petkovic-Aufgebot geht aber über die U21-Nati. Das zeigt die Tatsache, dass mit Eray Cömert (22, FC Basel) und den beiden Flügeln Noah Okafor (20, Red Bull Salzburg) und Ruben Vargas (21, Augsburg) gleich drei mittlerweile A-Nati-Spieler sind, welche letzten September noch mit der U21-Nati in die aktuelle EM-Quali gestartet sind.

Und obwohl U21-Trainer Mauro Lustrinelli zuletzt auf das Trio verzichten musste, ist seine Mannschaft souverän auf EM-Kurs. 4 Spiele, 12 Punkte – und dabei die Super-Franzosen gleich mit 3:1 vom Platz gefegt! Der Marktwert der jungen Franzosen: 367 Mio. Euro! Im Vergleich dazu die Schweizer A-Nati: 201 Mio. Euro.

Machen die Lustri-Boys so weiter, winkt 2021 die erste U21-EM-Teilnahme seit zehn Jahren. Und einigen von ihnen wohl ein Aufgebot von Petkovic.
BLICK nennt die Schweizer Supertalente, welche bereits am lautesten an die Nati-Tür klopfen.

Jordan Lotomba (21)

Nationalität: Schweiz, Kongo

Position: Verteidigung, Mittelfeld
Marktwert: 4,5 Mio. Euro
Klub: YB

Dieser Mann ist eine Wucht! Jo, wie er genannt wird, bringt alles mit, was es für eine grosse Karriere braucht. Schnelligkeit, Zweikampfstärke und Technik. Seine Power ist aussergewöhnlich.

Bei YB wird er meist auf der linken Abwehrseite eingesetzt. Er kann es aber auch auf rechts, oder offensiver. So wie beim Sieg in der EM-Quali gegen Frankreich, als er als Flügel mit einem Zauber-Solo Zeqiris 3:1 vorbereitet.

Kein Wunder, dürfte der polyvalente Lotomba YB im Sommer Richtung Frankreich verlassen. Seine Schwächen? Schwierig zu ­sagen. Er könnte mehr Verant­wortung übernehmen und Skorerpunkte sammeln. Aber das ist lamen­tieren auf hohem Niveau. Wetten, dass er bald in der A-Nati debütiert! Die Frage ist nur: auf welcher Position?

Dan Ndoye (19)

Nationalität: Schweiz, Senegal

Position: Sturm
Marktwert: 900 000 Euro
Klub: Nizza

Neben dem Platz ist Ndoye eher unauffällig und zurückhaltend. Steht er auf dem Platz, geht aber die Post ab. Ndoye ist sehr schnell und dribbelstark – er liebt es, ins Eins-gegen-eins zu gehen.

Noch ist er kein grosser Name im Schweizer Fussball, stürmte bisher auch nur in der Challenge League bei Lausanne. Das wird sich bald ändern: Ligue-1-Klub Nizza hat den Flügelblitz verpflichtet. Ein Marktwert-Sprung ist garantiert.

Sein neuer Coach ist übrigens der ehemalige französische Welt- und Europameister Patrick Viera (44). Ob sich Ndoye bei Nizza auf Anhieb durchsetzt? Möglich. Denn physisch hat er diese Saison einen grossen Schritt gemacht, noch fehlt ihm aber die Abgeklärtheit vor dem Tor.
Falls es noch nicht für die Ligue 1 reichen sollte, dürften die Franzosen ihn ausleihen. Ndoye wäre für jeden Super-Ligisten eine Verstärkung.

Andi Zeqiri (21)

Nationalität: Schweiz, Kosovo

Position: Sturm
Marktwert: 1,3 Mio. Euro
Klub: Lausanne

Er galt schon als Bub als grosses Versprechen. Mit 17 wechselt Zeqiri in die U19 von Juventus Turin. Seit drei Jahren ist der Stürmer zurück in Lausanne. In dieser Saison ist er so richtig durchgestartet.

Ein Stürmer wird an seinen Toren gemessen – und Zeqiri trifft. Nicht nur für Lausanne in der Challenge League, sondern auch für die U21-Nati. Beim 3:1 gegen Frankreichs Star-Verteidiger Zagadou und Upamecano gleich doppelt.
Kein Wunder, weckt das Begehrlichkeiten: Zeqiri ist von Grossklubs umworben. Er ist ein «Chrampfer-Typ» mit toller Einstellung und vorne variabel einsetzbar. Und was fehlt ihm noch? Routine und manchmal auch die richtige Dosierung. Noch versucht er zu oft, mit jedem Schuss das Tornetz zu zerreissen.

Becir Omeragic (18)

Nationalität: Schweiz, Bosnien

Position: Verteidigung
Marktwert: 1,3 Mio. Euro
Klub: FC Zürich

Erst 18, noch nicht einmal in der U21-Nati, und dennoch: Omeragic ist bereits ein Anwärter für ein A-Nati-Aufgebot. Der Innenverteidiger ­dirigiert die FCZ-Verteidigung, als wäre es das Normalste der Welt. Ein geborener Leader, wie es einst Philippe Senderos war. Zwar nicht so kopfballstark, dafür mit dem Fuss besser.

Hinzu kommen bei Omeragic eine tolle Spieleröffnung, ein gutes Auge, feine Füsse und ein hervorragendes Stellungsspiel. Das braucht er aber auch. Denn Omeragic gehört nicht zu den Schnellsten, muss sich athletisch noch verbessern, will er eine ganz grosse Karriere hinlegen. Hier hat Leonidas Stergiou (18), das gleichaltrige Innnenverteidiger-Juwel des FC St. Gallen und Becirs Nati-Kumpel in der U19, grosse Vorteile. Stergiou hat physische Werte, wie sie seit Jahren keiner mehr hatte.

Silvan Hefti (22)

Nationalität: Schweiz

Position: Verteidiger
Marktwert: 2,8 Mio. Euro
Klub: FC St. Gallen

Erst 22 und schon seit zwei Jahren Captain beim FC St. Gallen. Zwischenzeitlich hat er als Innenverteidiger gespielt – unter Peter Zeidler ist Hefti aber wieder auf seiner angestammten Position rechts hinten. Wobei, was heisst hinten?

Hefti pflügt Spiel für Spiel die Seitenlinie rauf und runter und sammelt Skorerpunkte: 5 Assists und 3 Tore bisher. In dieser Saison ist Hefti der Aussenverteidiger der Stunde in der Super League, einer der Eckpfeiler und Leithammel beim Team der Stunde.

Bastien Toma (21)

Nationalität: Schweiz, Kosovo

Position: Mittelfeld
Marktwert: 2,3 Mio. Euro
Klub: FC Sion

Clever und smart. «Box to Box»-Spieler (präsent von 16er zu 16er). Mit seiner Technik, Spielintelligenz und seinem taktischen Verständnis kann das Sion-Eigengewächs fast überall spielen. Und Toma ist ein Schlitzohr.

Sein «No look»-Pass auf Lenjani im Oktober 2018 ging viral, wurde millionenfach angeklickt. Kein Wunder, ist Toma, der zurzeit unter muskulären Problemen leidet, längst auf den Spickzetteln ausländischer Vereine. Wo er noch zulegen kann? An seiner körperlichen Robustheit und an seiner Statistik. Will heissen: Bei der Anzahl Tore und Assists hat er Luft nach oben. Und auch ein Klubwechsel dürfte dem Sion-Eigengewächs wohl guttun.

Kevin Rüegg (21)

Nationalität: Schweiz, Kamerun

Position: Verteidigung oder Mittelfeld
Marktwert: 5,4 Mio. Euro
Klub: FC Zürich

Der U21-Captain und FCZ-Leader ist Aussenverteidiger und trotzdem der wertvollste Spieler der Super League. Rüegg besitzt eine imposante Schnellkraft, ist kampfstark, lauffreudig und verfügt bereits über viel Erfahrung: Mit 21 kommt er schon auf 78 Spiele in der Super League, führte den Klub beim 3:2-Triumph in der Europa League gegen Leverkusen gar als Captain an.

Rüegg spielt am häufigsten als rechter Verteidiger, ist aber auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar. Schwächen? Dürfte mehr in den Abschluss gehen und effizienter werden. Noch ist er seit seiner Knieverletzung nicht der Alte. Dennoch wird er wieder – wie in den letzten zwei Jahren – mit diversen Klubs aus der Bun­des­liga­ in Verbindung gebracht.

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