Jetzt spricht Nati-Captain Lichtsteiner über seine Zukunft
«GC wäre eine Herzensangelegenheit!»

Hört er auf? Will er noch die EM 2021 spielen? Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (36) spricht im BLICK.
Publiziert: 01.07.2020 um 01:26 Uhr
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Nach nur einer Saison verlässt Stephan Lichtsteiner den FC Augsburg wieder.
Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/pool
Andreas Böni

Stephan, wie enttäuschend ist es für Sie, dass Sie Augsburg nach nur einem Jahr bereits wieder verlassen?
Stephan Lichtsteiner: Ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Es war zwischen mir, meiner Familie und dem FCA von Anfang an klar, dass ich nur ein Jahr beim FCA spielen werde.

Wie beurteilen Sie Ihr Jahr in der Bundesliga?
Es war ein sehr intensives und anstrengendes Jahr, aus vielerlei Gründen. Es war eine grosse persönliche Herausforderung für mich, die ich bewusst so gesucht habe. Es hat viel Spass gemacht. Ich habe eine neue Mentalität, eine andere Art von Fussball kennen gelernt. Dieses Jahr hat meinen Horizont in vielerlei Hinsicht stark erweitert. Mit 36 Jahren noch Bundesliga zu spielen, ist ein Privileg.

Bleibt Ihr Ziel, ein weiteres Jahr anzuhängen und dann die EM 2021 zu spielen?
Zuerst einmal mache ich Urlaub. Die Saison, gerade auch mit dem Covid-19, war sehr anstrengend. Ich brauche Zeit mit meiner Familie und mit meinen Freunden. Ich werde ein paar Gespräche führen. Dann entscheide ich mit meiner Familie wie es weitergeht.

Zum Rekord von Heinz Hermann fehlen Ihnen noch zehn Länderspiele. Glauben Sie noch daran?
Der Glaube stirbt grundsätzlich immer zuletzt.

Haben Sie mit Vladimir Petkovic über Ihre Zukunft gesprochen und was rät er Ihnen?
Wir pflegen einen guten, offenen Austausch, was ich sehr schätze. Ich werde mich sicher bald mit ihm treffen, um mit ihm die Zukunft zu besprechen.

Sie sagten einst: «Ich will GC wieder gross machen.» Würde Sie eine Rückkehr zum Rekordmeister reizen, selbst wenn man in der Challenge League bleibt?
Das Projekt muss für mich stimmen. Ich muss mich zu 100% mit dem Projekt und der Denke der Menschen dort identifizieren können. Aber grundsätzlich ja. GC wäre eine Herzensangelegenheit, ligaunabhängig.

Wie fühlen Sie sich körperlich? Hat Ihre Schnelligkeit gelitten seit Ihrem Abgang von Juve?
Dass das Alter an keinem spurlos vorbeigeht, ist vollkommen klar. Das spüre ich natürlich auch. Keine Frage. Aber trotzdem bin ich noch immer gut in Form und weiss, was ich zu leisten imstande bin.

Sie sagten, Sie wollen ein Jahr weiterspielen. Ist auch eine Destination wie Katar, Dubai oder USA möglich - oder ist es klar, dass Sie mit schulpflichtigen Kindern nun in die Schweiz möchten?
Meine Familie geniesst absolute Priorität. Die Kinder aber auch und im speziellen meine Frau, die mir während meiner gesamten Auslandskarriere eine riesige Unterstützung war. Ohne sie wäre es unmöglich gewesen über eine solche lange Zeitspanne auf diesem Niveau erfolgreich sein zu können. Wie es weitergeht, werden wir als Familie entscheiden.

Ist ein Rücktritt für Sie weiter definitiv kein Thema? Und haben Sie keine Angst, Ihr Denkmal aus Juve-Zeiten und mit 108 Länderspielen zu beschädigen?
Ich setze mich schon seit ein paar Jahren mit meinem Karriereende auseinander. Das ist kein neuer Gedanke für mich und meine Familie. Heute bin ich 36 Jahre alt. Der Grossteil meines Lebens steht noch vor mir. Denkmal?! Nein. Daran verschwende ich keinen Gedanken. Diese Denkweise ist überhaupt nicht die meine.

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