SFV-Präsident Blanc zu harten Bundesrats-Massnahmen
«Zum Glück dürfen die Kinder trainieren!»

Dominique Blanc (70) ist der oberste Fussballer der Schweiz. Hier erzählt er, wie er die harten Massnahmen des Bundesrats für den Sport sieht. Wie es für die Amateure weitergeht. Und warum er sich für die Kinder freut.
Publiziert: 28.10.2020 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 19:46 Uhr
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Dominique Blanc beim Länderspiel in der Ukraine.
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni

Dominique Blanc, Sie waren selbst an Corona erkrankt. Verstehen Sie die harten Massnahmen des Bundesrats, die für den Sport massive Einschnitte bedeuten?
Dominique Blanc: Natürlich kann ich nachvollziehen, dass diese Schutzmassnahmen absolut notwendig sind, wir müssen nun die Spitze zu brechen. Und ja, wenn Du selber mit 70 im Spital lagst, verstehst Du es noch ein wenig mehr. Aber ich bin im Moment immun und eine zweite Ansteckung sehr selten, sagt mein Arzt.

Kontaktsport ist nun verboten, der Amateur-Fussball wird per sofort eingestellt. Reden wir von Verschiebungen oder Saison-Abbruch?
Von einem Unterbruch. Es sind schon viele Spiele absolviert. Wir haben nun eine längere Winterpause, und dann spielen wir die Saison hoffentlich im Frühling zu Ende.

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Hoffen Sie, dass man schon vorher in der Halle wieder trainieren darf?
Im Moment ist ja nur Individualtraining erlaubt. Und Fussball mit Maske, nein, das geht nicht. Aber natürlich hoffe ich, dass möglichst schnell Normalität einkehrt.

Die Kinder bis 16 sind ausgenommen, auch wenn das Kantone ändern können, wie es in Bern passierte.
Zum Glück dürfen die Kinder trainieren. Darüber bin ich sehr froh und halte es für eine gute Massnahme. Zum einen, weil sie den Virus wenig transportieren. Zum zweiten ist es für die Eltern bereits hart, von zuhause aus zu arbeiten. Wenn Du dann noch Kinder hast, die sich nicht bewegen dürfen und so ihren Drang ausleben, macht das alles noch schwieriger.

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Der Profifussball steht vor harten Monaten, weil nur noch Geisterspiele anstehen. Wie sehen Sie die Situation?
Das ist sehr schade mit maximal 50 Personen im Stadion und es wird sehr schwierig. Das Motto muss sein, möglichst viele Spiele zu machen. Und klar, im nächsten Schritt muss man über à fond perdu-Beiträge reden. In dieser Situation ohne Zuschauer wirds für Profi-Klubs mit Krediten eng.

Ein Problem ist, dass bei Erkrankungen immer gleich die ganze Mannschaft in Quarantäne geschickt wird.
Vor allem ist es von Kanton zu Kanton verschieden. Schwierig, ja.

Die Nati spielt am 11. November ein Testspiel in Belgien. Das ist schwierig in der jetzigen Situation, wo man die Reiserei einschränken soll.
Der Profifussball ist separat zu betrachten. Alles, was angesetzt ist, sollte man durchziehen. Wir wollen junge Spieler zu probieren. Es kann Vladimir Petkovic helfen, die Mannschaft zu verbessern.

Am Ende gehts doch nur ums Geld: nämlich, dass der SFV bei den Sponsoren in der Pflicht steht, oder?
Das ist auch wahr, ja. Aber schlussendlich geht es für die einzelnen Landesverbände um Vereinbarungen mit der Uefa über zentralisierte TV-Rechte. Wir hätten ja in Katar gegen Kroatien und Belgien gespielt. Und ja, das wäre ein Einnahmeausfall, weil eine gewisse Anzahl Spiele mit der Uefa vereinbart sind. Es macht also sportlich und finanziell Sinn.

Die Nati hat fünf Mal in Folge nicht gewonnen. Sind Sie beunruhigt?
Nein. Die Nations League war von Anfang an so vorgesehen als Vorbereitung für die EM.

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