Wer ins Super-League-Stadion will, soll bald seine ID zeigen müssen. Die Klubs sollen künftig jeden Fan im Stadion kennen. So wollen es die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren. Die entsprechende wegweisende Empfehlung haben sie abgegeben. Einstimmig.
Einstimmigkeit in einem hoch kontroversen Thema. Noch dazu, ohne sich mit der Liga vorher abgesprochen zu haben. Was heisst das? Die Behörden müssen die Nase so richtig voll gehabt haben. Schluss mit notgebremsten Fanzügen, Schluss mit wüsten Szenen in den Stadien und darum herum, Schluss mit massiven Kosten fürs Sicherheitsdispositiv bei Risikospielen. Dies die Hoffnung.
Waren die jüngsten Ausschreitungen im Zürcher Letzigrund der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat? Womöglich. Wahrscheinlich. Ob die Massnahme die Situation in den Stadien beruhigen würde? Ungewiss. Vielleicht.
Klar ist: Die hochgelobte Absichtserklärung der Liga, sich dem Thema anzunehmen, ist Anfang November wohl zu spät gekommen. Klubs, Ligen und Behörden haben die heissen Ultra-Fan-Kartoffel zu lange hin- und hergeworfen.
Jetzt haben wir den Salat! Personalisierte Tickets werden die Schweizer Fussball-Fankultur mit Stehplätzen und maximaler Bewegungsfreiheit au fond verändern. Fanproteste sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Klubs werden aufschreien, weil sich die Plätze der Fans, die nicht mehr kommen, nicht so einfach anderweitig verkaufen lassen. Ein Zuschauerschwund, zumindest mittelfristig, wäre unausweichlich. Diese Ticketeinnahmen werden den Klubs fehlen, das Loch in der Kasse wird den einen oder anderen Klub in seiner Existenz bedrohen. Kommt die ID-Pflicht in der Super League, so viel ist sicher, dann wird das allseits richtig wehtun.