Einige Zuschauer hatten noch nicht mal den ersten Schluck Bier genommen, da jubelt Leverkusen-Überflieger Florian Wirtz (20) bereits im Groupama Stadium nahe Lyon. Nach nur sieben Sekunden führt das deutsche Nationalteam gegen den Vize-Weltmeister aus Frankreich. Ein wahres Blitztor, das eigentlich den Eintrag ins Geschichtsbuch als schnellstes Länderspiel-Tor überhaupt verdient gehabt hätte. Wäre da nicht ein gewisser Christoph Baumgartner (24).
Der Österreicher spielt am gleichen Abend in Bratislava gegen die Slowakei. Der Ball rollt dort bereits um 18 Uhr im Gegensatz zum Spiel in Frankreich drei Stunden später. Und in Bratislava netzt Leipzig-Profi Baumgartner bereits nach sechs Sekunden ein, ist dementsprechend eine Sekunde schneller als Wirtz.
Belgien-Profi entthront
Baumgartner bricht mit seinem Treffer den Weltrekord. Bisher hielt der Belgier Christian Benteke (33) diese Marke. Der Stürmer traf 2016 gegen Gibraltar nach acht Sekunden.
Die Tore von Baumgartner und Wirtz waren nicht nur schnell, sondern auch sehenswert. Beim Wirtz-Treffer hat Toni Kroos seinen Fuss im Spiel. Der Real-Profi gab gegen Frankreich sein Nationalelf-Comeback und legte mit seinem ersten Pass gleich das schnelle Tor auf.
Traum-Solo und Weltrekord
Baumgartner hingegen stürmt aus dem Mittelkreis los, lässt gleich drei Slowaken stehen und schiesst wunderbar aus der Distanz ins lange Eck. Das kann sich sehen lassen! «Es ist mit der Schrittfolge gut aufgegangen und ich bin in den Lauf gekommen», sagt Baumgartner zu seinem fixen Tor. «Ich habe mir dann gedacht: Probier es! Ein Abschluss nach wenigen Sekunden ist ja auch schon nicht schlecht.»
Übrigens: Das schnellste Schweizer Tor ist schon eine ganze Weile her und kann mit den Blitztoren vom Samstag nicht ganz mithalten. Am 21. September 1988 traf Alain Sutter gegen Luxemburg nach immerhin 22 Sekunden. Der damals 20-jährige Sutter staubte nach einem Türkyilmaz-Abschluss ab, die Schweiz gewann das Spiel damals mit 4:1.