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Die beiden Niederlagen in Prag und Lissabon müssen deshalb zu denken geben, weil sie Einstellungssache sind, meint Blick-Redaktor Alain Kunz.

Foto: Thomas Meier

Alain Kunz, Lissabon

Er sei nicht besorgt, hatte Nati-Direktor Pierluigi Tami nach dem 1:2 in Tschechien, dem vierten sieglosen Spiel 2022, noch gesagt. Er wäre nur dann besorgt, wenn dies WM-Spiele gewesen wären.

Und jetzt? Nach dieser 0:4-Abfuhr in Portugal? Jetzt muss man höchst besorgt sein! Zum einen, weil es nun zwingend ein positives Resultat in den beiden Spanien-Spielen oder in Genf gegen Portugal braucht, um nicht abzusteigen. Ein 2:0 gegen Tschechien alleine reicht nach dem 2:2 der Tschechen gegen Spanien nun nicht mehr.

Untermotivation und Gleichgültigkeit

Zum anderen aber vor allem, weil die Art und Weise dieser beiden Niederlagen massiv zu denken geben muss. In Prag wars eine gewisse Lustlosigkeit und Untermotivation, die zur Niederlage führte. Und gegen Portugal eine Attitüde der Gleichgültigkeit und des Sich-Gehenlassens, die nicht zu tolerieren ist. Irgendwann liessen sich die Schweizer gehen, stemmten sich nicht mehr gegen weitere Tore. Hätten die Portugiesen nur drei, vier ihrer acht (!) weiteren Topchancen genützt – das Spiel im José Alvalade wäre zum grössten Desaster der Neuzeit ausgeartet.

Alarmzeichen Stufe zehn

Dass es zweimal eine Frage der Einstellung war, die zu den beiden Negativresultaten führte, ist ein Alarmzeichen Stufe zehn! Müdigkeit und dergleichen können nämlich schlicht nicht als Erklärungen herhalten. Gegner Portugal legte eine überragende Spiellust und Einstellung an den Tag. Und die portugiesischen Topstars haben mehr Spiele in den Beinen einer langen Saison als der Grossteil der Schweizer.

In Genf am Scheideweg

Es ist wirklich die pure, nackte Einstellung, an der es hapert. Dafür, dass es so weit kommen konnte, ist der Trainerstaff mitverantwortlich. Umso mehr steht er nun in der Verantwortung, im Genfer Doppelpack Gegensteuer zu geben. Diese beiden Spiele haben eine Bedeutung erhalten, die man nie so erwartet hatte. Sie werden zu zukunftsweisenden Charaktertests. Nicht mehr. Und nicht weniger. Die Schweiz am Scheideweg.