Blick: Xherdan Shaqiri, welche Bilanz müssen Sie mit dem FC Basel vorweisen, damit Ihre Rückkehr als Erfolg verbucht werden kann?
Xherdan Shaqiri: Die ist doch jetzt schon ein Erfolg.
Sie haben noch nichts gewonnen.
Natürlich habe ich Ambitionen und habe bereits öfter erwähnt, dass der FC Basel um Titel spielen muss. Das ist mein grösstes Ziel.
Gegen Schlusslicht GC gab es zum Jahresende eine Niederlage. Haben Sie Ihrem guten Freund Amir Abrashi drei Punkte zu Weihnachten geschenkt?
Nein, wir wollten unbedingt mit einem Sieg in die Winterpause. Das war eine sehr grosse Enttäuschung. Es war kein gutes Spiel von uns. Grundsätzlich gönne ich Amir jeden Punkt, den er nicht gegen Basel holt. Er gibt immer Vollgas und hat aktuell viele Sorgen.
Und Ihr Frust über die Schweizer Schiedsrichter nach dem St.-Gallen-Spiel? Hat sich der gelegt?
Für mich ist das Traoré-Rot weiterhin keine Rote Karte. In anderen Ländern hätten sie das niemals gepfiffen. Er trifft so was von klar den Ball, spielt den Pass und wird danach bestraft, weil der Gegenspieler zu spät kommt. Die Entscheidung macht mich wirklich traurig. Da geht für mich der Fussball verloren. Jeder Mensch sieht, dass das keine willentliche Gefährdung des Gegners war.
Woran fehlt es?
Es fehlt vielleicht etwas die Erfahrung, weil man selber nicht Fussball auf Profiniveau gespielt hat. Und übrigens halte ich die Szene im selben Spiel von Leon Avdullahu ebenfalls für eine Fehlentscheidung. Da hätten wir uns über eine Rote Karte nicht beschweren dürfen, auch wenn er mein Mitspieler ist.
Ihre Schiri-Kritik hatte nach dem Spiel hohe Wellen geschlagen.
Wenn ich etwas sage, wird es immer gleich riesig gemacht. Aber ich stehe zu meiner Meinung. Früher hatten wir einen Massimo Busacca, mit dem konntest du dich auf Augenhöhe streiten auf dem Feld. Heutzutage bekommst du aufgrund der Captain-Regel schnell eine Gelbe Karte. Generell wünsche ich mir in gewissen Situationen mehr Fingerspitzengefühl und Selbstkritik. Schiris haben ebenfalls mal einen schlechten Tag – wie wir Spieler.
Xherdan Shaqiri wird am 10. Oktober 1991 in Gjilan, im heutigen Kosovo, geboren. Gemeinsam mit seiner Familie flüchtet er 1992 aus dem damaligen Jugoslawien in die Schweiz, wo er mit zwei Brüdern und einer Schwester in Augst BL aufwächst. Beim SV Augst macht er seine ersten Schritte als Fussballer, ehe er in die Jugendabteilung des FC Basel wechselt. 2009 erhält er seinen ersten Profivertrag und macht sein Debüt in der ersten Mannschaft des FCB im Alter von 17 Jahren. Mit den Baslern wird er dreimal Meister und zweimal Cupsieger. 2012 geht er ins Ausland, spielt bei Bayern (Champions-League-Sieg), Inter Mailand, Stoke City, Liverpool (Champions-League-Sieg), Olympique Lyon und Chicago Fire. Im Sommer 2024 kehrt er zum FCB zurück. Shaqiri spielt 125 Mal für die Nati, erzielt 32 Tore. Der 33-Jährige ist der einzige Spieler der Welt, der bei den letzten drei WM- und EM-Endrunden jeweils ein Tor erzielt. Nach der EM in Deutschland tritt er im Sommer 2024 aus der Nati zurück.
Xherdan Shaqiri wird am 10. Oktober 1991 in Gjilan, im heutigen Kosovo, geboren. Gemeinsam mit seiner Familie flüchtet er 1992 aus dem damaligen Jugoslawien in die Schweiz, wo er mit zwei Brüdern und einer Schwester in Augst BL aufwächst. Beim SV Augst macht er seine ersten Schritte als Fussballer, ehe er in die Jugendabteilung des FC Basel wechselt. 2009 erhält er seinen ersten Profivertrag und macht sein Debüt in der ersten Mannschaft des FCB im Alter von 17 Jahren. Mit den Baslern wird er dreimal Meister und zweimal Cupsieger. 2012 geht er ins Ausland, spielt bei Bayern (Champions-League-Sieg), Inter Mailand, Stoke City, Liverpool (Champions-League-Sieg), Olympique Lyon und Chicago Fire. Im Sommer 2024 kehrt er zum FCB zurück. Shaqiri spielt 125 Mal für die Nati, erzielt 32 Tore. Der 33-Jährige ist der einzige Spieler der Welt, der bei den letzten drei WM- und EM-Endrunden jeweils ein Tor erzielt. Nach der EM in Deutschland tritt er im Sommer 2024 aus der Nati zurück.
Sie haben nun 13 Spiele am Stück in der Startelf gespielt. Ganz schön viele Einsätze für einen Spieler, über dessen Fitnesswerte mehr als die Hälfte von 2024 gesprochen wurde.
(Lacht.) Ich habe die Diskussion immer überflüssig gefunden. Ich wurde in diesem Jahr schon mehrmals abgeschrieben. Meine Antwort habe ich auf dem Feld gegeben – und die ist wohl relativ klar, oder?
Diese Shaqiri-Magie, dieser linke Fuss: Ist das nur Talent oder auch Training?
Zufall ist es sicher nicht, sonst hätte ich nicht mehrere solche Aktionen pro Spiel (lacht). Es ist eine Mischung aus Instinkt, Talent und Erfahrung. Ich habe in jungen Jahren beispielsweise bei Bayern sehr viel von Franck Ribéry und Arjen Robben lernen dürfen.
War es für Sie immer klar, dass Sie zurückkehren und schnell abliefern?
Es gab bestimmt Risiken, dass Erwartungen nicht erfüllt werden könnten. Es gab schon solche Beispiele von Rückkehrern. Für mich ist aber klar, dass ich nicht in Basel bin, um mich gegen Ende der Karriere auszuruhen. So ticke ich nicht.
Der Druck, der auf Ihnen lastete ab dem Moment Ihrer Rückkehr, war und ist aber enorm.
Klar, jeder erwartete von mir Kunststücke und Tore ab der ersten Spielminute. Nach meinen ersten Spielen gab es schon Kritik oder Zweifel. Es dauerte einen Moment, bis es mit den neuen Teamkollegen auf dem Platz klick gemacht hat. Das ist normal.
Dennoch bekommt man den Eindruck, dass Sie schon lautstark mit Mitspielern auf dem Feld diskutieren, wenns nicht läuft. Klappt noch nicht alles?
Wenn ich sehe, dass ein Mitspieler in einem Moment nicht die richtige Entscheidung getroffen hat, sage ich das natürlich. Da werde ich auch mal hässig, weil ich weiss, dass es diese Spieler besser können.
Kann das nicht auch demotivierend sein?
Das ist nicht mein Ziel. Mir geht es nie darum, Teamkollegen kleinzumachen mit Kritik, sondern sie grösser zu machen, weil ich an ihre Qualitäten glaube. Und ich kann Ihnen sagen, bei den grossen Topklubs geht das auf dem Feld nochmals anders zu und her – das glauben Sie mir nicht, was da gesagt wird. Es geht aber einzig darum, gemeinsam Erfolg zu haben. Vielleicht gab es in den letzten Jahren zu wenig Typen wie mich, die verbal auf dem Feld so vorangegangen sind.
Wie meinen Sie das?
Ich bin hier in Basel, um Erfolg zu haben mit dem FCB. Wenn ich sehe, dass nicht alle 100 Prozent mitziehen, kriegt man es von mir zu hören. Das war in den letzten Jahren vielleicht nicht immer so.
Wie haben Sie sich grundsätzlich in der Super League akklimatisiert nach den Saisons in der MLS?
Das Niveau zwischen den beiden Ligen ist sehr ähnlich. In der Schweiz ist es taktischer, in den USA wilder. Die Qualität in der Defensive ist in der Super League höher, dafür hat die MLS in der Offensive die Nase vorn, da sich die Klubs dort mit Millionen ihre Stars holen.
Wenn man die Spiele vergleicht, wirkt es so, als hätten Sie jetzt mehr Qualität bei Ihren Mitspielern als noch in Chicago.
Was ich sicher sagen kann, ist, dass die ganz jungen Spieler aufgrund der Ausbildung in Europa viel weiter sind.
Mit Chicago haben Sie in keiner Saison die Playoffs erreicht, jetzt spielen Sie mit Basel wieder oben mit. Ein gutes Gefühl?
Erfolgsmomente bringen Selbstvertrauen mit sich, das ist klar. In Chicago gab es weniger von denen in den letzten Jahren, ehrlicherweise gilt das Gleiche für den FC Basel.
Wie sehen Sie die allgemeine sportliche Entwicklung des FCB in dieser Hinrunde?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn wir unentschieden spielen, ist die Enttäuschung in der Garderobe mittlerweile richtig gross. Das zeigt mir, dass etwas wächst und wir auf einem guten Weg sind. Wir sind der FC Basel und wir müssen in jedem Spiel als Favorit starten.
Haben Sie die jungen Spieler inzwischen darüber aufgeklärt, was auf dem Barfüsserplatz los sein kann Ende Saison?
(Lacht.) Zu Beginn meiner Zeit wussten viele Mitspieler nicht mal, was das für ein Platz ist. Ich dachte mir: Das kann doch nicht sein! Ich habe inzwischen jeden Einzelnen darüber aufgeklärt. Sozusagen integriert.
Sie sind oben mit dabei, als Meisterfavorit gilt aber weiterhin der FC Lugano. Sie kennen beide Klubs von Ihren Gasttrainings im Tessin.
Von mir aus können wir die Verteilung der Favoritenrolle gerne so belassen. Wir haben die Qualitäten, um Lugano schlagen zu können, das gilt es zum Start der Rückrunde zu beweisen.
Bei Lugano treffen Sie auf Renato Steffen. Mit Steven Zuber macht ein weiterer ehemaliger Nati-Kollege den Schritt zurück in die Super League.
Ich finde es sehr schön, dass er zurückkommt. Er hat den gleichen Jahrgang wie ich, wir kennen und schätzen uns seit den U-Nati-Mannschaften. Er ist eine Bereicherung für die Liga.
Apropos Nati. Die hat seit Ihrem Rücktritt kein Spiel mehr gewonnen. Wie gross ist die Genugtuung?
Genugtuung verspüre ich überhaupt keine. Aber für mich ist das Thema Nati abgeschlossen. Ich war immer sehr stolz, dieses Trikot zu tragen. Jetzt mache ich mir darüber keine Gedanken mehr und geniesse die Zeit in den Länderspielpausen mit Freunden und Familie.
Mit der aktuellen Form würden Sie aber sicher für ein Aufgebot infrage kommen, nicht?
Sag niemals nie, heisst es im Fussballgeschäft. Aber aktuell ist eine Rückkehr ausgeschlossen.
Weil Murat Yakin Trainer ist? Man hat das Gefühl, etwas ist zwischen Ihnen vorgefallen.
Wir hatten Meinungsverschiedenheiten, ja. Aber sonst ist nichts vorgefallen.
Hatten Sie seit dem Rücktritt noch Kontakt mit Murat Yakin?
Ich habe sehr viele, sehr positive Rückmeldungen erhalten nach meinem Rücktritt. Vom Trainer habe ich nichts gehört.
Wie haben Sie sich sonst wieder eingelebt in der Schweiz nach rund einem halben Jahr?
Ich fühle mich sehr wohl, wieder zu Hause zu sein. Ich habe jetzt gemerkt, dass ich das vermisst habe. Meine Familie und Freunde wieder um mich zu haben, gibt mir viel Kraft und positive Energie.
Dafür gibts kaum mehr Privatsphäre. Überall, wo Sie hingehen, müssen Sie für ein Foto hinhalten.
Stimmt. Egal, ob jung oder alt, alle fragen nach Selfies. Da gibts auch lustige Momente, wie beispielsweise kürzlich in einem Zürcher Hotel. Ein älterer Herr im Anzug, er wirkte wie ein topseriöser Businessmann, fragte mich plötzlich nach einem Foto. Ich war total überrascht.
Gibt es Momente, wo das nervt?
Ab und zu kommt auch das vor. Es kann schon mühsam sein, dass ich überall erkannt werde. Auch ich habe Tage, an denen ich vielleicht lieber nicht angesprochen werden möchte.
Welche Zukunftspläne haben Sie? Sie machen aktuell eine Trainerausbildung.
Ja, ich bin dran. Ich lerne extrem viel. Was die Zukunft bringt, weiss ich nicht. Ich bin keiner, der die nächsten zehn Jahre durchgeplant hat. Ich sehe mich durchaus als Trainer. So oder so werde ich dem Fussball erhalten bleiben.
Sie haben in Ihrer Karriere bisher sehr viel Geld verdient. Könnten Sie sich vorstellen, einen Klub zu besitzen, wie etwa Ihr Präsident David Degen?
Sicher! Das ist ebenfalls eine Vision von mir. Falls etwas in diese Richtung passiert, werden Sie es sicher erfahren.
Es gab bereits Gerüchte, dass Sie dieses Jahr mit dem FC Winterthur verhandelt haben über ein Paket mit Klubanteilen und zusätzlich als Spieler.
In meinem Alter ist es normal, dass man über die Zeit nach der Karriere nachdenkt. Auch ich mache mir ab und zu Gedanken, ziehe verschiedene Szenarien und Tätigkeiten in Betracht und habe auch das eine oder andere Gespräch geführt. Allerdings werde ich diesbezüglich nie irgendwelche Namen kommentieren. Was ich sagen kann: Ich kenne die Winterthurer Besitzerbrüder Keller sehr gut und schätze sie.
Der FCB war also der einzige Klub in der Super League, mit dem Sie über eine Rückkehr verhandelt haben?
Ja.
Jetzt stehen die Weihnachtstage an. Welche Pläne haben Sie?
Weihnachten feiern wir nicht besonders. Ich würde gerne in die Berge und nach England reisen. Dort habe ich ja ein Haus, würde gerne am Boxing Day Spiele schauen und vielleicht bei meinen Ex-Klubs Liverpool sowie Stoke vorbeischauen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 6 | 8 | 14 | |
2 | Kroatien | 6 | 0 | 8 | |
3 | Schottland | 6 | -1 | 7 | |
4 | Polen | 6 | -7 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 6 | 6 | 13 | |
2 | Italien | 6 | 5 | 13 | |
3 | Belgien | 6 | -3 | 4 | |
4 | Israel | 6 | -8 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 6 | 14 | 14 | |
2 | Niederlande | 6 | 6 | 9 | |
3 | Ungarn | 6 | -7 | 6 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 6 | -13 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 6 | 9 | 16 | |
2 | Dänemark | 6 | 2 | 8 | |
3 | Serbien | 6 | -3 | 6 | |
4 | Schweiz | 6 | -8 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 6 | 1 | 11 | |
2 | Ukraine | 6 | 0 | 8 | |
3 | Georgien | 6 | 1 | 7 | |
4 | Albanien | 6 | -2 | 7 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 6 | 13 | 15 | |
2 | Griechenland | 6 | 7 | 15 | |
3 | Irland | 6 | -9 | 6 | |
4 | Finnland | 6 | -11 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Norwegen | 6 | 8 | 13 | |
2 | Österreich | 6 | 9 | 11 | |
3 | Slowenien | 6 | -2 | 8 | |
4 | Kasachstan | 6 | -15 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Wales | 6 | 5 | 12 | |
2 | Türkei | 6 | 3 | 11 | |
3 | Island | 6 | -3 | 7 | |
4 | Montenegro | 6 | -5 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 6 | 15 | 16 | |
2 | Slowakei | 6 | 5 | 13 | |
3 | Estland | 6 | -6 | 4 | |
4 | Aserbaidschan | 6 | -14 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 6 | 15 | 18 | |
2 | Kosovo | 6 | 3 | 12 | |
3 | Zypern | 6 | -11 | 6 | |
4 | Litauen | 6 | -7 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 6 | 8 | 11 | |
2 | Bulgarien | 6 | -3 | 9 | |
3 | Belarus | 6 | -1 | 7 | |
4 | Luxemburg | 6 | -4 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 6 | 9 | 16 | |
2 | Armenien | 6 | -1 | 7 | |
3 | Färöer | 6 | -1 | 6 | |
4 | Lettland | 6 | -7 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | San Marino | 4 | 2 | 7 | |
2 | Gibraltar | 4 | 1 | 6 | |
3 | Liechtenstein | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 4 | 4 | 9 | |
2 | Malta | 4 | 0 | 7 | |
3 | Andorra | 4 | -4 | 1 |